Herzblatt-Geschichten  :
Ist ein Altersunterschied von 54 Jahren zu groß?

Lesezeit: 3 Min.
Dieter Hallervorden und seine Ehefrau Christiane Zander
Schätzen es Frauen, wenn man sie als „Turbinen“ bezeichnet? Was können Männer vom anderen Geschlecht lernen? Und braucht Liebe Romantik? Die Herzblatt-Geschichten.

Die besten Geschichten lassen sich die Herzblätter ja manchmal entgehen. Wir natürlich nicht, weshalb wir aus der Mail einer Marketingagentur zitieren, die ein von ihrem Erhalt durchaus überraschter Kollege (der sich gemeinhin um streng seriöse Dinge kümmert) uns freundlicherweise weitergeleitet hat. „Immobilientycoon Dieter Esch hat mit 80 Jahren seine 26-jährige Verlobte geheiratet“ ist die Mail überschrieben, welche von der Hochzeit des Paares „in Eschs Villa ,Love & Peace‘“ in beider „Wahlheimat Los Cabos in Mexiko“ erzählt. „Für die frischgetraute Braut Alina gab es selbstverständlich keinen Alkohol“, lesen wir – und das nicht etwa, weil Alina noch so jung ist, nein: Sie wird Esch bald auch ein Kind schenken.

„Weit gefehlt, wer hier an eine Vater-Tochter-Beziehung denkt“, mahnt uns die Mitteilung, und auch, wer eher an eine Großvater-Tochter-Beziehung gedacht hätte, schlägt beschämt die Augen nieder, wenn er liest: „Vielmehr wird ihr Liebesglück dadurch bereichert, dass sie sich in ihren jeweiligen Erfahrungsbereichen ergänzen und viel Verständnis für die Stärken und Schwächen des Partners aufbringen.“

Es folgt unser Lieblingssatz: „Mittlerweile teilt Alina sogar Dieters Leidenschaft für seine millionenschwere Briefmarkensammlung und die Vorliebe für großformatige Puzzles.“ Da wünschen wir beiden viel Freude miteinander, und wer weiß, vielleicht entwickelt Alina ja noch Leidenschaften für andere Hobbys von Dieter, etwa für millionenschwere Immobilien oder Aktienpakete. Die Briefmarkensammlung sollten beide, wenn das Kind erst einmal da ist, aber in Sicherheit bringen, sonst versickern die Millionen noch im süßen Kindermund.

„Jutta ist eine Turbine“

Doppelt so alt wie Alina ist Mary von Dänemark – und noch immer nicht gefeit vor der Schlagzeile des „Goldenen Blatts“: „König Frederik (55) & seine Mary (52) – Baby-Glück im Sommer?“ Die Diagnose ist sonnenklar: „Tatsächlich fällt auf, dass Mary in letzter Zeit von einem besonderen Strahlen umgeben ist, so wie es oft werdende Mütter zeigen.“ Wenn man das Strahlen messen kann, dann entfallen die Schwangerschaftstests – einfach den Geigerzähler dranhalten, fertig. „,Sie sind überglücklich! Mary und Frederik wollen damit zeigen, dass sie nach wie vor zusammengehören‘, heißt es aus Palastkreisen.“ Da sind wir gespannt, ob Felipe (56) und Letizia (51) von Spanien nachziehen. Oder Camilla (76) und Charles (75).

Der Welt gezeigt, dass sie nicht mehr zusammengehören, haben Fußballerspross Romeo Beckham und Model Mia Regan (beide 21), die sich laut „Bunte“ nach fünf Jahren Beziehung getrennt haben. Regan hat demnach erklärt: „Wir sind nicht mehr romantisch zusammen, aber wir teilen eine Menge Liebe füreinander.“ Ungestüme Jugend! Wenn sich sämtliche Paare trennen würden, die „nicht mehr romantisch zusammen“ sind, dann wäre die überwältigende Mehrheit im Lande Single.

Die Romantik geht, die Liebe bleibt: Mia Regan und Romeo Beckham
Die Romantik geht, die Liebe bleibt: Mia Regan und Romeo BeckhamScott Garfitt/Invision/AP

Schon lang nicht mehr zusammen sind die Schauspieler Jutta Speidel und Bruno Maccallini, der laut „Das Neue“ früher über sie urteilte: „Jutta ist eine Turbine. Ich sage, Jutta ist ein Vulkan für mich.“ Wenn sie ein Vulkan ist, dann ist die heutige Distanz sicher sinnvoll. Aber hat er tatsächlich nicht flotte Biene gesagt oder Konkubine, sondern Turbine? Schätzen es Frauen, wenn man sie als Strömungskraftmaschine bezeichnet?

Welche Ärzte sind denn nun in Sorge?

Auch nicht schön: Dass „Bunte“ ihre Titelzeile „Das ganze Drama um Kate“ so über das Foto der Prinzessin legt, dass der Kreuzanhänger ihrer Kette direkt vor dem Wort „Drama“ steht, was ungute Assoziationen weckt. Außerdem steht da: „Die Ärzte sind in großer Sorge“ – obgleich im gesamten Artikel dann kein einziger Arzt auftaucht. Nicht mal ein Heilpraktiker, der mal ein Foto von Kate gesehen hat. Ob die Berliner Band gemeint ist?

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
F.A.S. jetzt lesen

Was gerade am Frauentag, an dem wir diese Kolumne verfassen, unangenehm auffällt: dass es kaum ein misogyneres Medium gibt als die sogenannten Frauenzeitschriften. Nehmen wir „Die Aktuelle“, Schlagzeile: „Me­ghan – Jetzt reicht’s – So ein Biest! Was tut sie da dem kranken König an!“. Dazu denkt sich das Blatt einen bösen Brief aus, den Meghan verfasst habe, und schreibt: „Man würde ihr am liebsten zurufen: Einfach mal die Klappe halten, Meghan!“ Würden wir dir auch, „Aktuelle“, aber du hältst sie ja doch nicht.

Zum Frauentag fragt „Bunte“ Prominente: „Was können Männer von Frauen lernen?“ Dieter Hallervorden (88) antwortet: „Ganz ehrlich: Diese Frage kann ich nicht beantworten, weil ich sie mir nie gestellt habe.“ Ganz ehrlich? Die Frage „Wie viel ist 47 plus 36?“ haben wir uns auch nie gestellt, doch beantworten – wenn wir uns etwas Zeit nähmen – könnten wir sie trotzdem. Vielleicht stellt sich Hallervorden die „Bunte“-Frage demnächst ja doch noch und reicht seine Antwort nach. Sollte „Bunte“ allerdings kommende Woche fragen, was Frauen von Männern lernen können, und Hallervordens Antwort dann eine halbe Seite füllen – dann hat der Mann womöglich ein Problem.