Bei Leipzig :
Vier Tote bei Unfall mit Reisebus auf A9

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In Schkeuditz: Einsatzkräfte sichern am Mittwoch den Reisebus, der auf der Autobahn 9 verunglückt ist.
Am Mittwochmorgen ist ein Flixbus auf der A9 von der Fahrbahn abgekommen. 55 Menschen waren an Bord. Vier von ihnen haben den Unfall nicht überlebt. Es gibt zahlreiche Verletzte.

Vier Menschen sind bei einem Busunglück auf der Autobahn 9 in der Nähe von Leipzig am Mittwochvormittag ums Leben gekommen. Zunächst war außerdem die Rede von ei­nem Dutzend Verletzten, später berichtete eine Sprecherin der Polizei von mehr als 20 verletzten Personen. Auch die Zahl der Toten wurde nachträglich korrigiert; eine der Polizei zunächst als gestorben gemeldete Person befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, teilte die Polizeidirektion Leipzig am Mittwochabend mit. Ein Bus des Reiseanbieters Flixbus war rechts von der Fahrbahn abgekommen und offenbar in die Böschung gestürzt.

Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag starben bei dem Unfall eine 47-jährige Polin, eine 20-jährige Indonesierin mit Wohnsitz in Berlin sowie eine 19-Jährige aus Bayern. Eine weitere an der Unfallstelle verstorbene Frau konnte bislang nicht zweifelsfrei identifiziert werden. 

Der Bus mit der Liniennummer 234 war nach Angaben von Flixbus um acht Uhr morgens in Berlin gestartet, sein Ziel war Zürich. Der Unfall ereignete sich gegen 9.45 Uhr zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz, ganz in der Nähe des Flughafens Leipzig/Halle. Im Bus befanden sich nach An­gaben des Reise­anbieters zwei Fahrer und 53 Passagiere. Nach Angaben des Busunternehmens war der Fahrer seit Abfahrt in Berlin um 8 Uhr am Steuer und habe alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten.

Nach ersten Erkenntnissen seien in den Unfall keine weiteren Fahrzeuge verwickelt gewesen. Unfallschäden habe es nur an dem doppelstöckigen Reisebus gegeben, aber die Ermittlungen seien noch abzuwarten. Infolge des Unfalls wurde die Autobahn 9 in beide Richtungen gesperrt. Auf der wichtigen Nord-Süd-Autobahn, die Berlin und München verbindet, bil­deten sich Staus. Auf Bildern ist zu sehen, dass mehrere Rettungshubschrauber auf der Fahrbahn landeten, um Verletzte abzutransportieren. In den umliegenden Krankenhäusern wurden Operationssäle vor­gehalten und sich auf die Verletzten eingestellt. Am Uniklinikum Leipzig wurden elf Verletzte versorgt, darunter ein Schwerverletzter.

Erst gegen Mittag konnten die letzten Todesopfer geborgen werden

Der Bus war neben der Fahrbahn auf der Seite liegend zum Stillstand gekommen, am Mittag wurde er wieder auf­gerichtet. Nach Angaben der Polizei konnten erst danach drei der Todesopfer geborgen werden, die unter dem Bus lagen. Am frühen Nachmittag wurde die Fahrbahn in Richtung Berlin wieder freigegeben.

„Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen“, teilte Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer mit. Für die Passagiere und ihre Angehörigen wurde eine Hotline eingerichtet, um bei Fragen zur Seite stehen zu können. Meyer kündigte an, für die unverletzten Passagiere einen Weitertransport zu der von ihnen gewünschten Destination anzubieten und auch persönlich unterstützend zur Verfügung zu stehen.

Weiter teilte er mit, die Sicherheit von Fahrgästen und Fahrern stehe für Flix, wie das Unternehmen mittlerweile heißt, zu je­der Zeit an erster Stelle. „Wir arbeiten eng mit den örtlichen Behörden und den Rettungskräften vor Ort zusammen und werden alles daran setzen, die Unfall­ur­sache schnell und lückenlos aufzuklären.“ Die genauen Umstände des Unfalls seien auch dem Reiseanbieter noch nicht bekannt.

Der sächsische Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Martin Dulig (SPD), teilte auf der Plattform X mit, seine Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer und Verletzten. „Ich danke den vielen Einsatzkräften vor Ort, die schnelle Hilfe leisten.“ Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen. „Das lässt uns wirklich sehr be­troffen zurück“, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch dem Nachrichtensender Welt TV.

Unfälle mit Reisebussen gab es auf der Autobahn 9 in den vergangenen Jahren bereits mehrfach. 2019 hatte es auf der A 9 bei Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt einen schweren Busunfall gegeben. Dabei kam eine Frau ums Leben, und mehrere Menschen wurden verletzt.