Totale Sonnenfinsternis :
Millionen Menschen bestaunen das „kosmische Meisterwerk“

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Dieser Anblick auf die totale Sonnenfinsternis konnte heute in der Stadt Mazatlan, Mexiko, beobachtet werden.

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In Mexiko, den Vereinigten Staaten und Kanada blicken die Menschen in den Himmel: In einem 185 Kilometer breiten Streifen bewundern sie die vollständige Verdunklung der Sonne. Das Spektakel ist ein Tourismus-Highlight. FAZ.NET zeigt die besten Bilder.

Es gibt dieser Tage nicht mehr viele ­Ereignisse, die sich nicht mit dem Handy für die Ewigkeit festhalten lassen. Doch die totale und teilweise Sonnenfinsternis, die am Montag über Nordamerika zog, war eines davon. Millionen Menschen von Mexiko bis Kanada richteten vom späten Vormittag an den Blick gen Himmel, um zu sehen, wie der Mond die Sonne für einige Minuten vollständig oder zumindest teilweise bedeckte. Doch durch die Schutzbrillen zu fotografieren – der direkte Blick in die Sonne ist höchst schädlich – erwies sich in der ­Regel als schwierig.

So hatte es einen besonderen Zauber, als viele der Beobachter das Phänomen in einem Moment kollektiver Faszination ohne Ablenkung verfolgten. Videos aus Dallas, einer der Großstädte in der Bahn der totalen Sonnenfinsternis, ­zeigen, wie Menschen jubelten und klatschten, als der helllichte Tag für rund vier Minuten zu stockfinsterer Nacht wurde. An anderen Orten wie der amerikanischen Hauptstadt Washington gab es zumindest eine teilweise Sonnenfinsternis. Zehntausende versammelten sich auf der Mall im Zentrum der Stadt und konnten beobachten, wie die Umgebung zum Zeitpunkt der 87-prozentigen Sonnenfinsternis für einige Minuten an Farbe verlor und einen Grauton annahm.

400 Paare geben sich Schatten des Mondes das Ja-Wort

Die Begeisterung über das seltene Himmelsphänomen war so groß, dass in den Vereinigten Staaten Millionen Schau­lustige in Gegenden mit totaler Sonnenfinsternis reisten. Hotelbesitzer berichteten amerikanischen Medien davon, Unterkünfte seien zwei Jahre im Voraus gebucht worden. Im Sender CBS erzählte der Manager eines Hotels in Vermont ­etwa, für den 7. April seien alle 900 Zimmer des Resorts belegt gewesen – im Vergleich zu etwa 80 Zimmern am gleichen Datum im Jahr zuvor. Der zweitkleinste Bundesstaat mit 650.000 Einwohnern ­erwartete für die totale Sonnenfinsternis bis zu 200.000 Besucher. Schätzungen ­zufolge könnten sich die Einnahmen auf rund 230 Millionen Dollar belaufen. Insgesamt rechneten amerikanische Behörden mit rund fünf Millionen Sonnenfinsternis-Touristen innerhalb des Landes.

An einigen Orten gab es angesichts des Himmelsphänomens spezielle Veranstaltungen. In der kleinen Stadt Russelville in Arkansas etwa nahmen 400 Paare die ­totale Sonnenfins­ternis zum Anlass, sich im Schatten des Mondes das Ja-Wort zu geben. In Nia­gara Falls in Ontario stellte eine Grup­pe einen neuen Weltrekord auf, als 309 Menschen in Sonnenkostümen zur Sonnenfinsternis kamen – 22 mehr als vor vier Jahren in China.

Die erste Stadt, in der die Sonne am Montag vollständig verdunkelt wurde, war die mexikanische Küstenstadt Mazatlán, wo viele Besucher das Spektakel vom Strand aus verfolgten. Zuletzt war das Phänomen 4000 Kilometer weiter östlich an der Atlantikküste von Neufundland in Kanada zu sehen. In den Vereinigten Staaten ließ sich die vollständige Sonnenfinsternis in insgesamt 15 von 50 Bundesstaaten von Texas bis an die Ostküste beobachten. An ei­nigen Orten wurde die Sicht jedoch von Wolken behindert.

Die nächste totale Sonnenfinsternis in den Vereinigten Staaten gibt es laut amerikanischer Raumfahrtbehörde (NASA) erst in 20 Jahren. Am 23. August 2044 soll der Mond sich demnach in Montana, North Dakota und South Dakota für einige Minuten vollständig vor die Sonne schieben. 2045 soll es dann wieder eine Sonnenfinsternis geben, die ähnlich viele amerikanische Bundesstaaten überspannt wie die in diesem Jahr.