Cum-ex-Prozess in London :
Dänen sind mutiger als Deutsche

Marcus Jung
Ein Kommentar von Marcus Jung
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Hafenansicht von Kopenhagen: Dänemark war besonders von Cum-ex-Aktiengeschäften betroffen.
Deutsche Politiker sollten sich an Dänemarks Steuerbehörde ein Beispiel nehmen. Denn im Cum-ex-Skandal gab es auch hier viele internationale Akteure – wann folgt endlich eine Klage im Ausland?

Es klingt nach einem gut durchdachten Plan aus Kopenhagen. Seit Jahren unterstützt Dänemark seine zentrale Steuerbehörde nun schon dabei, Cum-ex-Betrüger in mehreren Ländern vor Gericht zu bringen. Und auch wenn die Kosten für die langen, komplexen Verfahren deutlich steigen und unklar ist, was am Ende an Schadenersatz herauskommen wird, verstärkt es beim Beobachter doch den Eindruck, dass sich der Staat um das Problem kümmert und dies seinen Bürgern gegenüber kommuniziert.

Diese haben als mittelbar Betroffene des Dividendensteuerbetrugs schließlich ein Recht darauf, zu erfahren, welche Steuergelder eingesetzt werden, um bis zu 1,7 Milliarden Euro Schadenersatz zu erstreiten. Und das alles mit einer breiten Mitte-Regierung unter sozialdemokratischer Führung.

Warum fehlt die Courage?

Man hofft, nein, man wünscht sich, dass sich Politiker in Deutschland daran ein Beispiel nehmen. Schließlich gab es im Cum-ex-Skandal hierzulande auch viele internationale Akteure. Nur wenige wurden von der Justiz belangt. Die Frage ist: Warum ist der deutsche Fiskus längst nicht so aktiv wie unsere couragierten Nachbarn?