„Holy Spider“ im Kino : Ein Frauenmörder im Dienst Allahs
Am Anfang dieses Films gibt es einen Dialog, der wie ein Kommentar zu den aktuellen Massenprotesten in Iran wirkt. Er findet zwischen der Reporterin Arezu und einem Hotelangestellten statt: „Bitte bedecken Sie Ihr Haar.“ – „Das geht Sie nichts an.“ – „Aber die Sittenpolizei . . .“ – „Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram.“ Die iranische Kurdin Mahsa Amini, deren Tod in den Händen der Sittenpolizei im September die Proteste ausgelöst hat, war angeblich ebenfalls nicht korrekt verschleiert. Trotzdem wäre es übertrieben, dem Film „Holy Spider“, der im Sommer zuvor entstanden ist, die Gabe der Prophetie zuzuschreiben. In Iran liegt das Unrecht, gegen das sich die Protestbewegung richtet, auf der Straße, es gehört zur Textur der Gesellschaft, die der Film beschreibt.