Video-Filmkritik : Das schwerste Kreuz ist rot
Der Name „Mel Gibson“ sollte in elektronischen und gedruckten Nachschlagewerken genau da stehen, wo man nach dem Gegenteil von „Gender Mainstreaming“ sucht. Eine Männlichkeit, die einerseits Rasierklingen lutscht wie Bonbons, aber andererseits auch Alten, Kranken und Schwangeren mit gewinnendem Lächeln den eigenen Platz bei der Oscar-Verleihung anbietet, damit die nicht stehen müssen, ist die Geschäftsgrundlage des australischen Schauspielers und Regisseurs Gibson, seit er 1979 als „Mad Max“ Rockatansky einen maßstabsetzenden, filmförmigen Auffahrunfall überlebte, um wenig später schottische oder amerikanische Patrioten zu spielen, die den englischen Imperialisten Schwertstreiche und Schrotladungen verpassten, und schließlich im neuen Jahrtausend seinen Paläokatholizismus mit „The Passion of the Christ“ (2004) ins Kinosinnbild eines Jesus von Nazareth mit eisernen Nehmerqualitäten zu gießen wie ein Stahlwerker heißes Erz in feste Form.