Prognosen und ihre Haltbarkeit : Warum wir scheitern, die Zukunft zu vermessen
Vor einiger Zeit diskutierten wir über das Älterwerden. Eine klagte: „Jetzt bin ich Mitte fünfzig, stellt euch das mal vor, in zehn Jahren bin ich vielleicht schon tot.“ Lakonische Antwort des katholischen Freundes am Tisch: „Vielleicht schon heute Abend.“ Wer sich dazu bewegen lässt, über die Zukunft der Gesellschaft zu schreiben, muss diese trockene Bemerkung im Sinn behalten. Wir kennen die Zukunft nicht, weder die eigene noch die gesellschaftliche. Die Desaster der Zukunftsforscher, die das Gegenteil behaupten, werden nur nicht bilanziert. Irgendeiner von ihnen hat immer etwas vorhergesehen, weil den ganzen Tag haltlos zu reden stets den einen oder anderen Treffer mit sich bringt. Dennoch wissen wir nicht, wann die Zukunft beginnt oder eine Zukunft endet, vielleicht schon heute Abend.
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