Bühne und Konzert

Ich bin Elektra: Maria Bengtsson geht auf Markus Brück los.

Deutsche Oper Berlin:
Das Publikum lacht lauter als die Musik

„Intermezzo“ ist eine ebenso witzige wie respektvolle Ehekomödie von Richard Strauss. Tobias Kratzer missversteht sie an der Deutschen Oper Berlin etwas, trotzdem gelingt ihm eine komische Glanztat.

Gidon Kremer mit der Sängerin Vida Miknevičiūtė

Gidon Kremer im Interview:
Kolonien des Sowjetimperiums

Gidon Kremer und die Kremerata Baltica haben ein Album mit litauischer, lettischer und jüdischer Musik herausgebracht. Hier spricht er über das Baltikum und Russland in der Vergangenheit und der Gegenwart.
Tannhäuser (Marco Jentzsch, links) verzweifelt an seiner Veranlagung, der nachzugeben ihn Venus (Dshamilja Kaiser) als mahnende Vanitas drängt.

„Tannhäuser“ in Frankfurt:
Ach, die Klarinette nach dem „Ach“!

An der Oper Frankfurt liebt Richard Wagners „Tannhäuser“ Männer. Das ist von Matthew Wild schlüssig erzählt. Thomas Guggeis zeigt als Dirigent großen Ehrgeiz.
Mystery-Murks der allerschlimmsten Sorte: Szene aus der „Pygmalion“-Inszenierung von Bastian Kraft

Doppelpremiere in Berlin:
Guter Wille macht kein gutes Theater

Der Mensch und seine Natur: Adaptionen des „Schimmelreiter“ und von „Pygmalion“ am Deutschen Theater Berlin zeigen einmal mehr, wie schlecht dieses Haus geworden ist
Er wurde zum Türöffner für eine Generation, die zwischen Jazz, HipHop und R&B kaum noch unterscheidet: Kamasi Washington

Saxophonist Kamasi Washington:
Mit der Wucht der Opulenz

Kamasi Washington beschwört auf seinem neuen Album „Fearless Movement“, das er als „Tanzplatte“ bezeichnet, die Macht der Gemeinschaftlichkeit. Es beginnt mit einem altäthiopischen Gebet.
Schickt Tannhäuser auf den Campus: Regisseur Matthew Wild (links) und Dirigent Thomas Guggeis (rechts)

„Tannhäuser“ in Frankfurt:
Ein neuer Blick auf Wagners Brüche

Die Brüche interessieren sie am meisten: Generalmusikdirektor Thomas Guggeis gibt sein Frankfurter Wagner-Debüt, Matthew Wild inszeniert.
Höret die Mühe denn nimmer auf? Christoph Müller in der Rolle des Woyzeck

Leipziger Theaterpremiere:
Müssen wir wirklich donnern helfen?

Georg Büchners Bruch- als Bravourstück: Enrico Lübbe inszeniert „Woyzeck“ am Leipziger Schauspiel - mit viel Musik und einer neuen Anordnung.

Jetzt gilt es, zuzuhören!

Venedig als Vorbild für deutsche Städte

Perfekte KI-Welt – und dann?

Wer entzaubert Chrupalla?

Hush!

Wer war Frank?


Im wahrsten Sinne kein Pultstar: Nicholas Collon leitet das Aurora Orchestra ohne Partitur, hier bei der „Last Night of the Proms“ 2019 in London.

Aurora Orchestra:
Strawinskys „Sacre“ ohne Noten

Ständige Taktwechsel und komplexe Rhythmen: Strawinskys Ballettmusik „Le sacre du printemps“ ist für Orchester bis heute eine Herausforderung. Das Aurora Orchestra will sie sogar auswendig meistern.
Janet Baker im September 1973 bei einem Konzert mit dem London Symphony Orchestra in Ely Cathedral, Cambridgeshire

Janet Baker wird 90:
Singen von ernsten Dingen

Dem Opern-Jetset hat sie genau so widerstanden wie der Routine des Ausdrucks. Dadurch konnte sie ihre Kunst perfektionieren. An diesem Montag wird die Mezzosopranistin Janet Baker neunzig Jahre alt.

Ausstellung zu Max Reinhardt:
Volksliedhafte Poesie unter Wolken

Vor 90 Jahren feierte Max Reinhardts „Faust“-Inszenierung in Salzburg eine fulminante Premiere. Es sollte die letzte Arbeit des jüdischen Theatermanns sein. Eine Ausstellung erinnert daran.
Guro Kleven-Hagen, Bertrand Chamayou, Tabea Zimmermann und Sheku Kanneh-Mason (von links nach rechts) spielen Brahms.

Kammermusik in Norwegen:
Versunkenes Lauschen unter Granitsturzwänden

Zwischen spektakulären Wasserfällen am Hardangerfjord bieten Spitzenmusiker um Leif Ove Andsnes in Rosendal einen Intensivkurs mit Kammermusik von Brahms und Ligeti.
Perkussiv: Musikalische Charismatiker am Werk

Ruhrtriennale:
Wie Arbeit unter Tage klingt

Frisch, froh und fossil in den Weltuntergang: Bei der Ruhrtriennale wird Georges Aperghis' Musiktheater „Die Erdfabrik“ uraufgeführt.
Renata Scotto 1981 als Norma in New York

Zum Tod von Renata Scotto:
Die Subtile

Maria Callas bahnte ihr den Weg zum Ruhm, das wurde ihr ein Segen wie ein Fluch. Jetzt ist die Sopranistin Renata Scotto mit 89 Jahren gestorben.
Sir John Eliot Gardiner

John Eliot Gardiner:
Saxhörner, gespenstisch!

Der englische Dirigent John Eliot Gardiner ist von Jugend an besessen von der Musik Hector Berlioz'. Jetzt bringt er dessen Kolossaloper „Les Troyens“ in Salzburg und Berlin zur Aufführung. Ein Gespräch.
Ruft beim Lucerne Festival Orchestra eine lange nicht gehörte Qualität ab: Paavo Järvi dirigiert Gustav Mahlers dritte Symphonie.

Lucerne Festival:
Abbados würdiger Nachfolger

Der Dirigent Paavo Järvi sprang für Riccardo Chailly beim Lucerne Festival Orchestra ein und setzte mit Mahler, Mozart und Brahms neue Maßstäbe interpretatorischer Klugheit und Intensität.
Küsse für den Retter: Sebastian Kohlhepp und Sara Jakubiak

Flüchtlingsoper in Salzburg:
Die Kreuzigung des Armenhelfers

Schon Karajan hat sich für das Werk interessiert: Bohuslav Martinůs Oper „The Greek Passion“ erzählt von einem Flüchtlingsdrama in einem kleinen griechischen Dorf.
Lieber Bouletten brutzeln als Shakespeare lesen lassen: Floridas Gouverneur Ron DeSantis am 12. August 2023 bei der Iowa State Fair

Shakespeare gecancelt:
Rechte Cancel Culture

Diesmal sind es nicht die woken Morallinken, sondern die erzkonservativen Republikaner: In Florida sollen Shakespeares Werke nur noch in sexfreien Auszügen gelesen werden.
Georg Friedrich Haas

Komponist Georg Friedrich Haas:
Wandlungen eines Nazibuben

Er schreibt Musik, die das Dunkel liebt und die Mikrotonalität. Aufsehen aber erregte der Komponist Georg Friedrich Haas durch ganz andere Bekenntnisse. Jetzt wird er siebzig Jahre alt.
Konzeptalbum aus Geisterstimmen: Damon Locks steht exemplarisch für sein tonangebendes Label.

Jazzlabel International Anthem:
Gezielte Grenzüberschreitung

Das Jazz-Label International Anthem hat sich weltweit einen glänzenden Ruf erworben. Seine Veröffentlichungen allein in diesem Sommer zeigen, warum.
Stephen Thompson, Maria Ferreira Silva, Songhay Toldon, Thibault Lac, Perle Palombe, Frances Chiaverini tanzen in „The Romeo“

Trajal Harrell in Berlin:
Das lernst du nicht auf Tiktok

Der New Yorker Choreograph Trajal Harrell rettet die Grundgedanken postmoderner Kunst ins Tanztheater der Gegenwart. Seine jüngste Arbeit „The Romeo“ läuft beim Berliner Festival Tanz im August als deutsche Erstaufführung.
Regieassistent Joaquin Abella prüft für ihn sogar die Temperatur des Swimmingpools. Doch Falstaff (Gerald Finley) will ihm nicht folgen.

„Falstaff“ in Salzburg:
Um Schönheit betrogen

Christoph Marthaler inszeniert Verdis „Falstaff“ bei den Salzburger Festspielen als werknahes Desillusionierungsstück. Das Publikum dankt es ihm nicht.
Ein aufmerksamer Zuschauer muss nicht in der ersten Reihe sitzen: Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt Köln.

Theaterpolitik in Köln:
Volles Haus muss sein

Sanft im Ton, entschieden in der Disposition: Der Kölner Kulturdezernent Stefan Charles, ein Quereinsteiger aus der Schweiz, stellt die Weichen der städtischen Theaterpolitik.
Daniel Barenboim dirigiert: Tourneestart des West-Eastern Divan Orchestra in Köln

West-Eastern Divan Orchestra:
Hörbares Lachen aus den Bratschen

Daniel Barenboim, Igor Levit und das West-Eastern Divan Orchestra eröffnen in der Kölner Philharmonie ihre Tournee. Vielleicht ist sie der Abschied des großen Dirigenten.
Wolfgang Engel

Wolfgang Engel wird 80:
Im Weinberg des Theaterherrn

Er war nie einer, der an seiner Marke oder Vermarktung arbeitete. Dafür inszenierte er den klassischen Kanon mit einem ostdeutschen Blick und entdeckte den jungen Ulrich Matthes in München. Zum 80. Geburtstag von Wolfgang Engel.
Lärmende Gegenwart: Szene aus „Age of Content“ von „(La) Horde“ & Ballet National de Marseille

Tanz auf Kampnagel:
Ein bisschen Content, ein bisschen Porno

Teuer, funkelnd, digital: Das Theater Kampnagel zeigt die Uraufführung von „Age of Content“, einem Stück von „(La) Horde“ & Ballet National de Marseille.
Der Schein der Mobilitätswende trügt: In und um Athen dreht sich das Leben im Kreis. Oliver Nägele (rechts vorne) spielt bei Barbara Frey den Weber Zettel.

Shakespeare in Duisburg:
Reigen unseliger Leiber

Die Gesellschaft enthält schon die Gegenwelt: Barbara Frey inszeniert zur Eröffnung der Ruhrtriennale in Duisburg William Shakespeares „Sommernachtstraum“.
Margit Bendokat als Märchenerzählerin in „Shakespeare. Spiele für Mörder, Opfer und Sonstige“ am Deutschen Theater.

Margit Bendokat 80:
Aus vollem Herzen

Auf der Bühne eine Totalfigur: Zum achtzigsten Geburtstag der Schauspielerin Margit Bendokat, die Heiner Müller half, seine eigenen Texte zu verstehen.
Krzysztof Meyer

Krzysztof Meyer 80:
Erkämpfte Freiheit in Klängen

Dem Komponisten Krzysztof Meyer verdanken wir eine der besten Schostakowitsch-Biographien, zugleich stellt er bis heute die polnische Musik in den Kontext der europäischen Moderne. Jetzt wird er achtzig Jahre alt.
Händel der Frauen: Juno (Jennifer Johnston), Semele (Joélle Harvey) und Ino (Stephanie Wake-Edwards)

Glyndebourne und Garsington:
Der kleine Bacchus hat noch viel vor sich

Die englischen Sommerfestivals finden in Glyndebourne mit einer sängerisch bezaubernden „Semele“ von Händel und in Garsington mit einer traurig-gewitzten „Ariadne“ von Strauss ihre Fortsetzung.
Auf dem Sprung: Bejun Mehta (Mitte), flankiert von Statisten

Innsbrucker Festwochen:
Wie turnt man Vivaldi?

Mit einem Star-Aufgebot an Sängern wie Bejun Mehta und Bruno de Sá bringt Alessandro De Marchi bei den Innsbrucker Festwochen Alter Musik das Publikum zum Rasen. Antonio Vivaldis Oper „L'Olimpiade“ eröffnet die Saison.
David Geringas im Sommer 1970 beim Sieg im Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau – wenig später wurde er in die Weltpolitik verstrickt.

David Geringas erinnert sich:
Wie Rostropowitsch Solschenizyn half

Als Schüler des Cellisten Mstislaw Rostropowitsch wird David Geringas im Herbst 1970 Zeuge von dessen Engagement für den Dissidenten Solschenizyn. Seine Schwiegermutter tippt den Protestbrief an die sowjetische Parteiführung.
Bis vor kurzem war Stéphane Lissner noch Intendant des Teatro San Carlo in Neapel. Ein Dekret der Regierung hat ihn entmachtet. Er wird dagegen klagen.

Italiens Kulturpolitik:
Ein Handstreich an der Oper

Die Neubesetzung der Opernintendanz am Teatro San Carlo in Neapel ist nur ein Beispiel dafür, wie rigide Melonis Mitte-Rechts-Regierung die Kultur Italiens neu ordnet.