Jahresergebnis :
Gothaer hat 2023 weniger verdient

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Die Zentrale der Gothaer Versicherung in Köln.
Unterm Strich bleiben der Gothaer Versicherung 2023 rund 5 Millionen Euro weniger. Das mag auch am Engagement bei Signa liegen. Der Versicherer schweigt eisern zu den Folgen und betont lieber seine Erfolge beim Wachstum.

Die Gothaer Versicherung hat im zurückliegenden Jahr einen geringeren Jahresüberschuss erzielt. Er sank von 83 Millionen auf 78 Millionen Euro und blieb damit auch hinter dem selbst gesteckten Ziel für 2025 zurück, einen Jahresüberschuss von 80 Millionen Euro zu erreichen. Wie andere deutsche Versicherer auch ist Gothaer in die mittlerweile insolvente Signa -Gruppe des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko investiert. Nach Medienberichten sind mindestens 100 Millionen Euro akut ausfallgefährdet, weil es sich um Genussscheine oder andere nachrangig besicherte Darlehen handelt.

Auf der virtuell abgehaltenen Pressekonferenz verzichtete Gothaer-Vorstandschef Oliver Schoeller darauf, das Engagement des Versicherers bei Signa zu bedauern – anders als sein Kollege Norbert Rollinger, Chef der größeren R+V Versicherung, es kürzlich getan hatte. Auch verweigerte Gothaer die Nennung von Details zum Engagement bei Signa. Zu Einzel-Engagements nehme man grundsätzlich keine Stellung, hieß es.

Wachstumsraten über dem Gesamtmarkt

Stattdessen betonten Schoeller und seine Vorstandskollegen das starke, über dem Gesamtmarkt liegende Wachstum in allen drei Geschäftsbereichen, der Schaden- und Unfallversicherung, der Lebens- und der Krankenversicherung. Es lag gemessen an den Bruttobeitragseinnahmen im Privatkundengeschäft bei 2,9 Prozent insgesamt und fiel mit 7 Prozent im Schaden- und Unfallgeschäft am deutlichsten aus. In der Krankenversicherung stiegen die Prämieneinnahmen um 5,2 Prozent, in der Lebensversicherung um 1,7 Prozent. Für den Konzern belief sich das Beitragswachstum auf 7,2 Prozent, begünstigt durch ein Beitragswachstum von 11 Prozent im Firmenkundengeschäft.

Der in Köln ansässige Versicherungskonzern habe im zurückliegenden Jahr mit Bruttobeitragseinnahmen von 4,9 Milliarden Euro, mit einem Eigenkapital von 1,57 Milliarden Euro und mit einer Solvabilitätsquote von 171 Prozent bereits die für 2025 gesteckten Ziele übertroffen, betonte Schoeller. Er sprach von „einem guten Jahr“.

Der Trend setze sich im Auftaktquartal dieses Jahres fort. Nach den Angaben steigerte Gothaer ihre Vertriebsleistung in der Schaden- und Unfallversicherung um 17 Prozent, in der Lebensversicherung um 65 Prozent und in der Krankenversicherung um 84 Prozent.

Es war wohl die letzte Bilanzpressekonferenz der Gothaer, denn die angestrebte Fusion mit Barmenia soll bereits im Herbst greifen. Dann entsteht mit Bruttobeitragseinnahmen von 8 Milliarden Euro der zehntgrößte Versicherer Deutschlands.