Verdi ruft auf :
Zweitägiger Warnstreik in Postbank-Filialen und Callcentern

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Die Filialen und Call-Center der Postbank werden zwei Tage lang bestreikt.
Im Tarifkonflikt für die 12.000 Mitarbeiter der Deutsche-Bank-Marke Postbank erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck: Das aktuelle Angebot des Unternehmens sei weit von einem „Kompromisskorridor entfernt“.

Die Gewerkschaft Verdi hat von Mittwoch an zu einem zweitägigen Streik in den Filialen und Callcentern der Postbank aufgerufen. Damit erhöht Verdi den Druck in den Tarifverhandlungen für die rund 12.000 Beschäftigten der Deutschen-Bank-Tochter, die bislang ergebnislos verlaufen waren.

„Das bisher vorgelegte Angebot der Arbeitgeberseite ist sehr weit von einem verhandelbaren Kompromisskorridor entfernt“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck am Dienstag. „Ohne weitere Streiks bewegt sich bei der Deutschen Bank überhaupt nichts.“

Verdi fordert Gehaltserhöhungen um 15,5 Prozent, mindestens aber 600 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro steigen und der Kündigungsschutz bis Ende 2028 verlängert werden. Die Bank bietet Verdi zufolge 5 Prozent zum 1. Juni 2024 und zwei Prozent zum 1. Juli 2025 sowie einen Kündigungsschutz bis zum 30. Juni 2026.

„Leider ist das Angebot der Arbeitgeber in allen Bereichen unzureichend. Deswegen sind weitere Warnstreiks unausweichlich“, so Duscheck. Die Verhandlungen waren Ende Februar ohne Ergebnis vertagt worden. Sie sollen am 18. März in Frankfurt fortgesetzt werden.

In den Tarifkonflikt involviert ist auch die Gewerkschaft Deutscher Bankangestellten Verband (DBV), deren Gehaltsforderung unter der von Verdi liegt. An dem jetzigen Warnstreik beteiligt sich die DBV aber nicht, sagte ein Sprecher auf Nachfrage.

Der Streik kann die Marke der Deutschen Bank empfindlich treffen. Arbeitet sie doch gerade einen Rückstau ab, der nach dem Chaos im Kundenservice im Zuge einer IT-Datenmigration seit Anfang vergangenen Jahres entstanden ist. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte mehrfach angekündigt, dass die Postbank zum Ende diesen Monats wieder in den Normalbetrieb gehen soll. Das überwacht auch die Finanzaufsicht Bafin, die dem Institut im vergangenen Herbst einen Sonderbeauftragten ins Haus geschickt hat.

Postbank-Kunden werden Mittwoch und Donnerstag vor allem vor geschlossenen Filialen stehen. Die Selbstbedienungsbereiche, in denen Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker stehen, sollen aber frei zugänglich sein und von den Streikmaßnahmen nicht betroffen.