Kostbare Knolle

Von FLORIAN SIEBECK
Foto: Soho Home

15. März 2024 · Möbel aus Maserholz sind zurück. Doch bis das Holz ins Wohnzimmer kommt, ist es ein langer Weg. Und kein einfacher.

Wurzelholz ist immer eine Wette: Man weiß nie, was man bekommt. Das gilt zumindest für Händler. Verbraucher wissen häufig genau, was sie erwartet: kostbarstes Holz, dessen ausgeprägte Maserung keiner erkennbaren Struktur zu folgen scheint; Holz, das selbst ungedrechselt wie ein Kunstwerk wirkt, weshalb es auf den Märkten zu Höchstpreisen gehandelt wird. Holz, das für Luxus und Überschwang steht; Holz, ohne das lange kein Oberklassewagen auskam. Das stellt Händler wie den Berliner Robert Wessling vor Herausforderungen. Was schon damit anfängt, dass der Begriff „Wurzelholz“ gar nicht der richtige ist.

Denn mit den Wurzeln eines Baumes hat das, was gemeinhin als Wurzelholz bezeichnet wird, überhaupt nichts zu tun. „Das ist nämlich recht langweilig“, sagt Wessling. Stattdessen stammt das Holz aus Maserknollen – Wucherungen, die sich am Stamm eines Baumes bilden und auf das ungeschulte Auge wie Missbildungen wirken. „In der Vegetationsperiode bilden sich dort häufig neue Triebe aus, die aber nicht überdauern und wieder absterben.“ Die unentwickelten Knospen erzeugen in der Knolle ein spektakuläres, wirbelndes Muster – „und das ist das begehrte Maserholz.“ Nicht alle Bäume neigen zu diesen Knollen. Bei manchen, hierzulande etwa Pappeln, Linden oder Rosskastanien, sieht man sie häufiger, bei anderen wie der Buche weniger. „Tolles Maserholz haben Erlen, die am Wasser stehen, aber die findet man äußerst selten, sie sind hoch begehrt.“

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