Manchmal ist eine Epoche vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. So könnte man deuten, was gerade aus der Ampel zu hören ist. Christian Lindner fordert eine "Wirtschaftswende" hin zu mehr "Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit", wobei man natürlich einwenden könnte: Christian Lindner wollte noch nie etwas anderes. Aber auch Robert Habeck spricht sich für die "Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts" aus und fordert die Deutschen auf, mehr zu arbeiten. Und sogar Olaf Scholz soll sich darüber Gedanken machen, was gegen die miserable wirtschaftliche Lage getan werden könnte. Irgendwie klingt das alles ein bisschen nach Gerhard Schröder (für die Jüngeren: Das war der, der vor Angela Merkel Kanzler war) und seinen Arbeitsmarktreformen. Und da nun auch der Klimaschutz dank der jüngst beschlossenen Lockerung des Klimagesetzes marktwirtschaftlich organisiert wird, fragt man sich: Was ist eigentlich aus den Plänen geworden, den Kapitalismus netter, sanfter und sympathischer zu machen?