Jorge Martin krönte am Sonntag in Le Mans ein perfektes MotoGP-Wochenende mit einem Sieg. In einem packenden Duell setzt er sich in den Schlussrunden gegen seine Ducati-Kollegen Francesco Bagnaia und Marc Marquez durch. Damit gelingt dem Pramac-Piloten bereits zum vierten Mal das Kunststück die Pole Position und beide Siege in Sprint und Grand Prix einzufahren. 38 Punkte beträgt nun bereits sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Bagnaia in der Fahrerwertung.

"Das war eines der besten Wochenenden meiner Karriere", fasste Martin die vergangenen drei Tage glücklich zusammen. "Vor dieser sensationellen Kulisse hier in Le Mans zu gewinnen und dabei Bagnaia und Marquez zu schlagen ist einfach herausragend." Diesen Sieg musste sich der Spanier hart erkämpfen. Zunächst hatte er Bagnaia auf Rang zwei liegend lange verfolgt, ehe er sieben Runden vor Schluss die Attacke setzte und sich anschließend erfolgreich verteidigte.

Jorge Martin: Wer ist hier die Nummer 1?

"In den letzten Runden war ich ziemlich nervös, ich wollte eine Lücke aufmachen, damit sie mich nicht am Schluss angreifen können. Dabei habe ich aber einen Fehler gemacht und sie sind wieder herangekommen. In der letzten Runde habe ich einfach nur voll gepusht", erklärte Martin in der Pressekonferenz seine erfolgreiche Taktik. Das nötige Selbstvetrauen machte wohl auch in Le Mans wieder den Unterschied. "Ich weiß, dass ich stark bin, aber manchmal habe ich auch einige Zweifel, da vergesse ich vielleicht, wie gut ich bin", grinste er. "Als ich über die Ziellinie gefahren bin, habe ich nur geschrien: Wer ist hier die Nummer 1?"

Und obwohl sich der 'Martinator' in solch bestechender Form befindet und derzeit die MotoGP-Konkurrenz vor große Probleme stellt, ist seine Zukunft bekanntlich noch nicht geklärt. Die Ausgangslage ist weiter unverändert: Martin will unbedingt ins Ducati-Werksteam aufsteigen. Wählt Ducati jedoch Marc Marquez oder Enea Bastianini als Teamkollegen für Bagnaia, so will sich der 26-Jährige einem anderem Werksteam anschließen. Die dominante Leistung beim Frankreich-GP ändert daran nichts, wie Martin nach dem Rennen klarstellt.

In Le Mans war Jorge Martin einfach nicht zu schlagen, Foto: LAT Images
In Le Mans war Jorge Martin einfach nicht zu schlagen, Foto: LAT Images

Jorge Martin: Siege in Le Mans und Barcelona ändern nichts mehr

"Ich muss nichts mehr beweisen", ist sich Martin bezüglich seiner Zukunft sicher. "Auch die Dinge, die in den nächsten Rennen passieren, egal ob ich gewinne oder stürze, werden daran nichts ändern. Ich habe schon alles getan, was ich hätte tun können und damit bin ich sehr zufrieden." Ducati selbst hatte in Le Mans verlautbaren lassen, dass bis zum Heimspiel in Mugello (31.05. - 02.06.) die Entscheidung feststehen soll. Des Weiteren tätigte Gigi Dall'Igna die Aussage, dass die gesamte MotoGP-Karriere der Piloten mit in die Entscheidung einfließen wird. Dies lässt sich natürlich klar in Richtung von Marc Marquez interpretieren, da jener ganze sechs WM-Titel in der Königsklasse vorzuweisen hat, Martin und Bastianini dagegen noch keinen.

Martin reagierte nach dem Rennen in Le Mans dementsprechend skeptisch auf die bevorstehende Lösung des Ducati-Luxusproblems. "So viele Menschen fragen mich danach, ich will nichts mehr dazu sagen. Ob ich in Barcelona gewinne oder nicht, auch wenn ich hier nicht gewonnen hätte, ich wäre derselbe Fahrer. Das wird nichts an der Entscheidung ändern. Wie es kommt, wird es schon gut werden."

An seiner Herangehensweise hält Martin allerdings fest. "Ich will unbedingt ins Ducati-Werksteam. Wenn sie mich aus irgendeinem Grund nicht haben wollen, dann werde ich anderen Leuten mein Talent schenken", sendete der 17-fache Grand-Prix-Sieger ein weiteres Mal eine klare Botschaft an seinen Arbeitgeber.

MotoGP-Fans stehen spannende Wochen und Monate bevor. Sowohl auf als auch neben der Strecke scheint uns der Ducati-Kampf zwischen Bagnaia, Martin und Marquez noch viel Gesprächsstoff zu verschaffen. In zwei Wochen (24.05. - 26.05.) wartet die nächste Saisonstation in Barcelona auf die Piloten der Königsklasse. Nur eine Woche später geht es nach Mugello zum Heimspiel der Ducatisti.