Nach dem Patzer im Spanien Grand Prix vor zwei Wochen meldet sich Jorge Martin am MotoGP-Samstag in Le Mans eindrucksvoll zurück. Im Qualifying donnert er zunächst mit einer Rekordrunde auf die Pole Position und verwertet diese dann auch ungefährdet in seinen dritten Sprintsieg der laufenden Saison 2024. Damit ist schon jetzt klar, dass der Pramac-Pilot auch nach dem Frankreich GP am Sonntag noch WM-Führender sein wird - unabhängig vom Resultat. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Konkurrenz machte es dem Spanier am Samstag einfach.

Marc Marquez hatte sich bereits am Freitag in eine schlechte Ausgangslage gebracht, als er den direkten Sprung in Q2 verpasste. Im Qualifying selbst scheiterte er dann schon in Q1, nachdem er in der Schlussphase beinahe zu Sturz gekommen war und aufgrund Gelber Flaggen anschließend nicht mehr attackieren durfte. Mit Startplatz 13 hatte sich der Gresini-Pilot somit quasi schon vor Sprintstart aus dem Rennen um den Sieg genommen. Und gleiches gilt auch für Francesco Bagnaia, der zwar von Platz zwei startete, das allerdings auf seinem Ersatzbike tun musste. Die erste Maschine hatte er zuvor im Qualifying zerstört. Auf der zweiten Ducati passte vom Start weg nichts, der amtierende Weltmeister gab schon nach drei Runden auf.

Jorge Martin siegessicher: Ich war der 'Man to beat'!

Zuvor hatte Bagnaia in den Trainings eine starke Pace an den Tag gelegt und war auch im Qualifying der einzige Fahrer, der mit Martin mithalten konnte. Zum Zeitpunkt seines Sturzes in Turn 9 lag er sogar auf Bestzeitkurs. Hätte er Martin im Sprint gefährden können? "Das werden wir nie erfahren", meint der Pramac -Pilot. "Ich denke, dass er heute der Stärkste neben mir gewesen wäre. Ich hatte von mir selbst in den ersten Runden etwas mehr erwartet. Wenn er mich da passiert hätte, weiß ich nicht, ob ich ihn nochmal hätte einholen können. Wenn ich vorne geblieben wäre, wäre ich aber sicher der Mann gewesen, den es zu schlagen gegolten hätte."

Eine ordentliche Ansage also vom WM-Führenden, der mit dem Sprintsieg nicht nur weiteres Selbstvertrauen getankt hat, sondern seinen Vorsprung auf die Konkurrenz auch auf 28 Punkte ausbauen konnte. "Es kann immer mein Jahr werden, ich habe das Potenzial dazu", sagt Martin mit Blick auf den WM-Stand. Aus dem Patzer in Jerez hat er gelernt: "Ich muss fokussiert bleiben. Momentan mache ich gute Arbeit und muss das so fortsetzen. Es ist aber noch zu früh, um darüber nachzudenken, ob es mein Jahr werden kann oder nicht. Ich kämpfe einfach weiter und gebe mein Bestes. Dann werden wir sehen, was passiert."

Jorge Martin hatte im Sprint jederzeit alles unter Kontrolle, Foto: LAT Images
Jorge Martin hatte im Sprint jederzeit alles unter Kontrolle, Foto: LAT Images

Regensorgen vor dem Frankreich GP: Könnte Lotterie werden!

Dass sich in der Welt der MotoGP vom einen Tag auf den anderen alles verändern kann, weiß Martin schließlich auch aus eigener Erfahrung. Dazu könnte am Sonntag auch das Wetter beitragen, denn die frühsommerlich warmen Temperaturen in Le Mans könnten in den Mittagsstunden pünktlich zum Start des Frankreich Grand Prix einem Regenschauer weichen. Es wäre die erste nasse Session des Wochenendes und somit eine Reise ins Unbekannte für sämtliche Piloten.

"Wenn es morgen regnet, wird das eine Lotterie", weiß auch Martin, der in Le Mans noch überhaupt keine Erfahrungen im Nassen auf einem MotoGP-Bike gesammelt hat. Beim bislang letzten Flag-to-Flag-Rennen auf dem Bugatti Circuit im Jahr 2021 musste er nämlich verletztungsbedingt von zuhause zusehen, wie Jack Miller seinen zweiten Ducati-Sieg in Serie einfuhr. Sicherlich kein Vorteil für Martin, der daher auf ein trockenes Rennen hofft. Dann kann er auch beweißen, ob er tatsächlich der "Man to beat" gewesen wäre.