Sonntagmorgen um halb 10 Uhr lieferte das 24-Stunden-Rennen in Le Mans einen Schreckmoment: Der #27 Aston Martin Vantage GT3 vom Heart of Racing Team lag in der Indianapolis-Kurve auf dem Dach. Daniel Mancinelli, der das Rennauto zu diesem Zeitpunkt pilotierte, prallte mit dem Heck heftig in den Reifenstapel und wurde zurückgeschleudert, wobei sich das Fahrzeug überschlug.

Das LMGT3-Auto von James, Mancinelli und Riberas wurde gerade vom #51 Ferrari (Pier Guidi/Giovinazzi/Calado), der den Le-Mans-Sieg von 2023 dieses Jahr wiederholen möchte, überrundet. Beim Ausweichmanöver geriet Mancinelli auf eine noch leicht feuchte Stelle der Fahrbahn, verlor die Kontrolle über das Fahrzeug und flog in der Highspeed-Passage ab. Das Safety Car wurde umgehend auf die Strecke gerufen, damit die Bergung des Autos und die Reinigungs- wie auch Reparaturarbeiten auf dem Circuit de la Sarthe vorgenommen werden konnten.

24h Le Mans - Rennen: Überschlag-Unfall vom #27 Aston Martin (02:40 Min.)

Daniel Mancinelli nach Horror-Crash unverletzt

Mancinelli ließ die Zuschauer aufatmen, als er sich eigenständig aus seinem Aston Martin befreien konnte und über Funk mitteilte, dass er in Ordnung sei. Etwa eine Stunde nach dem schweren Crash gab Aston Martin Entwarnung und vermeldete: "Nach einem Unfall, in den der #27 Heart of Racing Aston Martin Vantage LMGT3 verwickelt war, ist Daniel Mancinelli wohlauf und wurde aus dem Medical Center der Rennstrecke entlassen."

Die Enttäuschung beim Heart-of-Racing-Team war riesengroß. In der Garage waren nach dem Unfall und Ausscheiden des #27 Aston Martin emotionale Szenen zu sehen: Schock, Schmerz, Frustration und Tränen standen den Mechanikern und Teamverantwortlichen ins Gesicht geschrieben. Im Rennen hatte sich der Aston, der sich in der LMGT3-Klasse im Hyperpole-Qualifying auf Position fünf qualifizierte, eine gute Ausgangslage erarbeitet und kämpfte um ein Top-5-Klassenergebnis - umso größer die Ernüchterung nach dem Ausfall.

Für 2025 plant Aston Martin in der WEC einen Großangriff: Mit zwei Hypercars will der britische Hersteller in der Topklasse der Langstrecken-WM an den Start gehen. Alles zum Neueinstieg lest ihr hier:

Eine regnerische Nacht und ein nervenaufreibender Vormittag in Le Mans

Wer sich ein nächtliches Ruhepäuschen von den intensiven 24 Stunden voller Rennsport-Action gönnte, der hatte wenig verpasst: Wegen des starken Regens in der Nacht wurde das Rennen ab kurz vor 4 Uhr für mehr als vier Stunden hinter dem Safety Car eingefroren. Das war selbst für die Safety Cars zu lang, die zwischendurch alle drei zum Nachtanken an die Box kommen mussten.

Um kurz nach 8 Uhr wurde das Feld wieder zusammengeführt und es konnte endlich im Renntempo weitergehen. Zu diesem Zeitpunkt führte in der Hypercar-Klasse der Toyota #8 (Buemi/Hartley/Hirakawa), in der LMP2-Klasse der AF Corse #183 (Perrodo/Barnicoat/Varrone) und in der LMGT3-Klasse der Manthey-Porsche #92 (Malykhin/Sturm/Bachler). Der Manthey-Porsche verbrachte am Morgen wegen eines Getriebe-Problems dann einige Zeit in der Garage und verlor mehrere Runden.

Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans geht am Sonntagnachmittag in die Schlussphase. Alle News zum aktuellen Geschehen auf und neben der Strecke gibt es in unserem Liveticker:

Am Sonntagmorgen verunfallte nicht nur der GT3-Aston Martin, auch in der Hypercar-Klasse kam es zu einem Ausfall. Der Porsche-Penske #4 mit Felipe Nasr am Steuer flog auf noch leicht feuchter Strecke auf seinen Slick-Reifen bei Indianapolis (an derselben Stelle wie Mancinelli) ab und schlug seitlich in den Reifenstapel ein. Danach waren noch fünf der sechs gestarteten Porsche in der Hypercar-Klasse unterwegs.

Während der vom Aston Martin ausgelösten Safety-Car-Phase verlor überdies Nico Müller seinen #93 Peugeot 9X8. Der zweifache DTM-Vizemeister konnte nach dem ungewöhnlichen Vorfall selbstständig zurück an die Box fahren und ist noch im Rennen. Nicht so der #83 Ferrari 499 P von Robert Kubica, Robert Shwartzman und Ye Yifei. Um 12 Uhr kam das Auto zum Boxenstopp, wobei starker Rauch aufstieg - Feierabend für den privaten Ferrari, der bis zu einer 30-Sekunden-Strafe in Folge des Unfalls mit Dries Vanthoors BMW lange geführt hatte.

Richtig bitter wurde es für Alpine bereits am Samstagabend. Beide Autos (#35 mit Habsburg, Milesi, Chatin und #36 mit Schumacher, Lapierre, Vaxiviere) mussten schon vor Mitternacht aufgeben. Was das Team rund um Mick Schumacher zur Pleite beim 24-Stunden-Klassiker sagt, lest ihr hier: