Als Francesco Bagnaia im September 2023 nach Barcelona reiste, hatte er gerade ein perfektes Wochenende auf dem Red Bull Ring in Österreich hingelegt und die Weichen überdeutlich in Richtung Titelverteidigung gestellt. 62 Punkte führte er zu diesem Zeitpunkt vor Jorge Martin, nach dem Sprint auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sogar schon 66 Zähler. Doch dann kam der Rennsonntag und mit ihm der schreckliche Highsider Bagnaias, der den Verlauf der letztjährigen MotoGP-Saison völlig auf den Kopf stellte. Nur mit viel Glück zog sich Bagnaia keine schweren Verletungen zu, obwohl Brad Binder nur Augenblicke nach dem Sturz über die Beine des am Boden liegenden Ducati-Piloten gerollt war.

Knapp siebeneinhalb Monate später kehrt Bagnaia nun nach Barcelona und damit auch an den Ort des Schreckens zurück. Von seiner damaligen Galaform ist heute nur noch wenig zu sehen: Der gebürtige Turiner geht 'nur' als WM-Zweiter in das Katalonien-Wochenende, liegt bereits ganze 38 Punkte hinter Pramac-Rivale Jorge Martin. Bagnaia muss in Barcelona also attackieren, um seinen Rückstand zu verkleinern und nicht schon frühzeitig in der Saison ins Hintertreffen zu geraten, zumal auch Marc Marquez und Enea Bastianini nur zwei Punkte hinter ihm liegen [je 89, Anm.]. Doch geht das überhaupt mit einem solchen Horrorsturz im Gedächtnis?

Francesco Bagnaia landete nach seinem Highsider mitten auf der Strecke, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia landete nach seinem Highsider mitten auf der Strecke, Foto: LAT Images

Bagnaia hakt MotoGP-Horrorcrash ab: Weiß, warum ich gestürzt bin

"Letztes Jahr hatte ich hier mit Sicherheit einen der schwersten Stürze meiner Karriere mit enormem Ausmaß, weil Brad über meine Füße gefahren ist. Außerdem kam der Crash völlig unerwartet, das hat es nicht einfach gemacht. Aber all das liegt jetzt in der Vergangenheit", zeigte sich Bagnaia am Donnerstag auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz unbeeindruckt. "Ich habe den Kampf gegen diesen Sturz schon letztes Jahr geführt."

Hatte der zweimalige MotoGP-Weltmeister beim nachfolgenden Abstecher nach Misano noch unter starken Schmerzen zwei beeindruckende dritte Plätze eingefahren, verlor er auf der anschließenden Asien-Tournee das Gefühl für seine Ducati Desmosedici GP23, leistete sich haarstäubende Fehler und büßte zunehmend an Vorsprung auf WM-Rivale Martin ein. Erst beim drittletzten WM-Stopp in Malaysia gelang die Rückkehr zur alten Verfassung und schließlich in Valencia auch die erfolgreiche Titelverteidigung. "Ich fokussiere mich auf das Hier und Jetzt. Ich weiß, warum ich damals gestürzt bin und bin mir sicher, dass das keine Auswirkungen auf dieses Wochenende haben wird", sagt Bagnaia deshalb.

Seinerzeit stand ein defekter Hinterreifen von Michelin im Raum, offiziell bestätigt wurde das jedoch nie. Sollte dem tatsächlich so gewesen sein, wäre eine Wiederholung eines solchen Vorfalls allerdings nahezu auszuschließen und damit auch des Weltmeisters Zuversicht zu erklären. Bleibt nur noch die Frage, ob Bagnaia an diesem Wochenende auch eine Antwort auf die 2023 so dominanten Aprilias von Aleix Espargaro und Maverick Vinales finden kann. "Ich war letztes Jahr konkurrenzfähig und habe mich gut gefühlt, ich hätte mit den Aprilias kämpfen können", glaubt er. "Wir werden sehen, wie das diese Saison aussieht. Das neue Motorrad könnte uns helfen. Es hat zwar weniger Grip, dafür aber besseres Turning. Das könnte ein guter Kompromiss sein. Warten wir es ab, aber die Aprilias werden sicherlich diejeningen sein, die es zu schlagen gilt."

Was glaubt ihr: Gelingt Pecco Bagnaia am Ort seines Horrorsturzes die Revanche? Sagt es uns in den Kommentaren!