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Essen fliegt auf Boden: Darum ist die "3-Sekunden-Regel" so gefährlich

Essen fliegt auf Boden Darum ist die "3-Sekunden-Regel" so gefährlich
In Kooperation mit Spot On
Das Frühstücksdilemma enträtseln
© Getty Images; Glomex

Rund ums Kochen gibt es viele Mythen. Aber welche stimmen wirklich – und welche kann man getrost vergessen?

In der Welt der Ernährung gibt es viele Märchen, die wir oft als Tatsachen annehmen. Besonders in Bezug auf Sauberkeit sollte man jedoch genauer hinschauen, um Gefahren zu minimieren und die Gesundheit zu bewahren. 

Fleisch vor dem Kochen waschen – muss das wirklich sein?

Viele Leute sind der Meinung, dass das Reinigen von rohem Fleisch vor dem Kochen dabei hilft, Bakterien loszuwerden und das Risiko von Krankheiten zu minimieren - Experten raten jedoch dagegen. 

Heidrun Schubert, eine Ernährungsspezialistin der Verbraucherzentrale Bayern, erläutert beispielsweise im Radiosender "Bayern 1", dass das Abspülen von Fleisch nicht nur unnötig, sondern auch riskant sein kann. 

Nach ihrer Aussage könnte das Verspritzen von Bakterien beim Spülen von Fleisch eine Kontamination des gesamten Küchenbereichs erhöhen: Denn Leitungswasser ist nicht heiß genug, um Bakterien effektiv zu töten. Anstatt dessen werden mögliche Krankheitserreger in der Spüle und anderen Küchenbereichen verteilt. 

Das erhöht die Chance, dass Keime über andere Lebensmittel aufgenommen werden. Wer auf der sicheren Seite bleiben möchte, sollte das Fleisch gründlich kochen, um schädliche Mikroorganismen zu beseitigen.

Essen fliegt auf den Boden: Wie gesund ist die "Drei-Sekunden-Regel?

Lebensmittel, die nur für eine kurze Zeit auf dem Boden gelegen haben, scheinen noch sicher zum Verzehr zu sein: die "Drei-Sekunden-Regel". Experten wie der Mikrobiologe Prof. Dr. Dirk Bockmühl warnen jedoch davor, sich unbedacht an diese Regel zu halten. Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Bockmühl, dass der Kontakt mit der Oberfläche entscheidend ist. 

Ein glatter Boden trägt mehr Bakterien als ein sauberer Teppich. Lebensmittel mit hohem Wassergehalt, wie Fleisch und Gurken, bieten Bakterien außerdem mehr Angriffspunkte als trockene Lebensmittel. Deshalb "sollte man sich bei einem Malheur auf den Teppich retten" und feuchte Lebensmittel genauer betrachten. 

Ob heruntergefallene Lebensmittel, die nur wenige Sekunden auf dem Boden gelegen haben, tatsächlich noch verzehrfähig und gesundheitlich unbedenklich sind, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.

Ist verbranntes Essen noch genießbar? 

"Ach, das geht doch noch", heißt es nicht selten, wenn die Bratwurst zu lange auf dem Grill lag. Es geht aber leider nicht und ist zudem auch ungesund: Denn angebranntes Essen steht laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)im Verdacht, krebserregende Stoffe wie Acrylamid zu enthalten, die bei hohen Temperaturen entstehen. 

Der Schadstoffgehalt sei demnach umso höher, je dunkler die Oberfläche ist. Um das Risiko zu verringern, wird empfohlen, Fleisch nicht zu stark zu braten oder zu grillen, Rauch- und Flammenbildung zu vermeiden und Fleisch nicht direkt über offenem Feuer zu garen. Verkohlte Stellen an Pizza, Bratwurst, Toast und Co. sollten vor dem Verzehr daher großzügig abgeschnitten werden.

Milch verdirbt bei Gewitter – woher kommt dieser Mythos?

Ein weiterer Hygiene-Mythos besagt, dass Milch bei Gewitter schlecht wird. Dieser Aberglaube beruht auf der Annahme, dass elektrische Ladungen in der Luft die Milch verderben lassen und sie "sauer" wird. Eines ist jedenfalls klar: In Zeiten, in denen es noch keine Kühlschränke gab, kam das häufiger vor. 

Zwar verdirbt ungekühlte Milch auch heute schnell - wenn es draußen warm ist und die Milch offen und ungekühlt steht, kann sie sogar schon nach wenigen Stunden schlecht werden. Doch ein Gewitter hat dabei keinen direkten Einfluss auf die Haltbarkeit von Milch oder anderen Lebensmitteln im Kühlschrank. 

Die Haltbarkeit wird hauptsächlich durch die Temperaturkontrolle und die Hygiene während der Lagerung bestimmt: Deshalb sollte Milch immer im Kühlschrank aufbewahrt werden, wo sie vor Hitze und Licht geschützt ist - dann bleibt sie frisch und genießbar.

Das Original zu diesem Beitrag "Darum ist die "3-Sekunden-Regel" so gefährlich" stammt von Spot On.