Die SPD hat bei der Wahl in Schleswig-Holstein eine Bauchlandung hingelegt. Ihre regierende Koalition unter Ministerpräsident Torsten Albig hat keine Mehrheit mehr. An ihrer Stelle jubelt die CDU als stärkste Partei. Auch Grüne und FDP erzielen zweistellige Werte, die AfD zieht knapp in den Landtag ein. In den ersten Reaktionen bahnen sich Freude und Frustration ihren Weg.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat sich enttäuscht über das schlechte Abschneiden seiner Partei in Schleswig-Holstein gezeigt. „Ich ärgere mich höllisch“, sagte Schulz. „Das ist etwas, was unter die Haut geht und was uns traurig macht. Wir hatten alle mit einem besseren Ergebnis gerechnet.“
Der CDU-Kandidat Daniel Günther habe eine „beachtliche Aufholjagd hingelegt“, sagte Schulz. Für den Vorsprung von sechs bis sieben Prozentpunkten gebührten ihm Glückwünsche.
Der SPD-Vorsitzende betonte, die Küstenkoalition aus SPD, Grünen und SSW habe in Kiel ganz sicher eine gute Arbeit gemacht. Gerade die konstruktive Beteiligung des Südschleswigschen Wählerverbands der dänischen Minderheit im Land sei ein wichtiges Signal gewesen. „Im Europa der Spalter war sie ein Leuchtturm“, sagte Schulz.
Für Albig war das Thema Asylpolitik nicht mehrheitsfähig
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig räumte die Niederlage der SPD bei ein. „Das ist heute ein bitterer Tag für die Sozialdemokratie, ein bitterer Tag für meine Regierung, ein bitterer Tag für mich“, sagte er am Sonntagabend in Kiel. Die SPD habe mit ihrem Programm keine Mehrheit gewinnen können.
Die SPD habe den Wählern als Angebot eine Asylpolitik gemacht, die niemanden ohne Not abschiebe. Sie stelle nun fest, dass sie damit keine Mehrheit habe gewinnen können. Deswegen sei die Politik aber dennoch richtig. „Es ist unsere Politik, für die wir stehen. Es kann sein, dass wir keine Mehrheit dafür bekommen haben, das macht aber die Politik nicht falsch. Es ist die richtige humanitäre Politik.“
Albig sagte, die SPD werde sich in den nächsten Tagen und Wochen damit beschäftigen, was sie falsch gemacht habe im Wahlkampf. „Natürlich haben wir Dinge falsch gemacht, sonst wären wir nicht da, wo wir heute sind“, fügte der scheidende Ministerpräsident hinzu.
Lesen Sie auch:
> Die Ergebnisse der Schleswig-Holstein-Wahl im Überblick