Die CDU geht als deutlicher Sieger aus der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hervor. Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis erzielte die CDU 32 Prozent der Stimmen, wie der Landeswahlleiter von Schleswig-Holstein am frühen Montagmorgen bekanntgab. Damit legte die Partei um gut einen Punkt zu. Die SPD verlor rund drei Zähler und kam auf 27,2 Prozent. CDU-Spitzenkandidat Daniel Günther erhob nach der Wahl Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten.
Drittstärkste Kraft wurden die Grünen mit 12,9 Prozent, gefolgt von der FDP mit 11,5 Prozent. Mit 5,9 Prozent zieht auch die AfD in den Kieler Landtag ein. Der von der Fünfprozenthürde befreite SSW erreichte 3,3 Prozent. Die Linke schafft es mit 3,8 Prozent nicht in den Landtag. Die Piraten kamen auf nur 1,2 Prozent und scheiden damit nach einer Legislaturperiode aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,2 Prozent.
Stimmenverteilung
Offen ist, wer künftig im nördlichsten Bundesland regieren wird. Die bisherige „Küstenkoalition“ aus SPD, Grünen und SSW hat keine Mehrheit mehr. Daniel Günther hat nun den Auftrag zur Regierungsbildung. Er strebt eine Koalition aus CDU, FDP und Grünen (Jamaika) an. Möglich wäre auch eine große Koalition mit der SPD. Diese wollen aber weder Günther noch Albig.
Auch eine Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen hätte eine Mehrheit, nach der Prognose sogar eine Koalition aus CDU und Grünen, wenn auch nur hauchdünn. Albig hatte vor der Wahl angekündigt, bei einem Scheitern seiner Regierung einen „Plan B“ zu besitzen. Details nannte er nicht. Mit der AfD will niemand zusammenarbeiten.
Bedeutung für Bundestagswahl
Für die von ihrem mediengewandten Fraktionschef Wolfgang Kubicki angeführte FDP ist der Erfolg in Kiel das bundesweit beste Ergebnis seit September 2009. Damals holten die Liberalen 14,9 Prozent bei der Schleswig-Holstein-Wahl. Die Grünen mit ihrem über die Landesgrenzen hinaus bekannten Zugpferd Robert Habeck – bisher Umwelt- und Agrarminister – schnitten deutlich besser ab als aktuell in den bundesweiten Umfragen.
Die AfD ist nun in 12 von 16 Landtagen vertreten. Allerdings schnitten die Rechtspopulisten deutlich schlechter ab als noch vor einem Jahr, als sie bei allen Landtagswahlen zweistellige Ergebnisse einfuhren und in Sachsen-Anhalt sogar 24,2 Prozent holten.
Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag höher als bei der letzten Landtagswahl 2012. Damals war die CDU mit 30,8 Prozent knapp stärkste Partei geworden, die SPD kam auf 30,4 Prozent. Die Grünen erzielten 2012 13,2 Prozent, die FDP 8,2 Prozent. Auf die Piraten waren 8,2 Prozent entfallen, den SSW 4,6 Prozent und die Linken 2,3 Prozent. Seither hatte die „Küsten-Koalition“ aus SPD, Grünen und SSW regiert.
Die Wahl im hohen Norden wurde von den Berliner Parteien mit aufmerksamen Augen beobachtet. Sie gilt als vorletzter Stimmungstest vor der Bundestagswahl am 24. September. Noch mehr Bedeutung wird der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am kommenden Sonntag beigemessen. Jede Landtagswahl in NRW mit seinen 18 Millionen Einwohnern gilt als „kleine Bundestagswahl“.
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