Junge (12) erschießt Kind (12): Mobbing der Grund für Todesschüsse in Finnland

Anwohner zünden nach der Bluttat an einer finnischen Grundschule Kerzen an

Anwohner zünden nach der Bluttat an einer finnischen Grundschule Kerzen an

Foto: Markku Ulander/dpa
Von: Matthias Hoffmann

Finnland trägt Trauer. Nur einen Tag nach den tödlichen Schüssen eines Zwölfjährigen auf einen Gleichaltrigen ist das Motiv der Bluttat klar: Mobbing! Das hat die Polizei mitgeteilt.

Demnach war der Schütze zu Beginn des Jahres auf die Viertola-Schule in Vantaa am Stadtrand von Helsinki gewechselt. „Der Verdächtige hat während der Vernehmungen angegeben, dass er Opfer von Mobbing geworden sei. Diese Angaben wurden auch im Rahmen der vorläufigen Ermittlungen der Polizei bestätigt“, heißt es in einem Pressestatement.

Die Regierung hat Staatstrauer angeordnet, Flaggen hängen auf halbmast

Die Regierung hat Staatstrauer angeordnet, Flaggen hängen auf halbmast

Foto: Markku Ulander/dpa

Die Beamten veröffentlichten die neuen Informationen nur wenige Stunden, nachdem mehrere Menschen sich an der Schule versammelt hatten, um Kerzen anzuzünden. Die finnische Regierung hatte für den Mittwoch landesweite Staatstrauer angeordnet, Flaggen an öffentlichen Einrichtungen wurden auf halbmast gesetzt. Ministerpräsident Petteri Orpo schrieb bei X/Twitter, er sei „zutiefst schockiert“.

▶ Was war geschehen?

Am Dienstag ging um 9.08 Uhr ein Notruf bei der Polizei ein, dass Feuer an der Grundschule eröffnet worden sei. Schwer bewaffnete Einheiten umstellten den Gebäudekomplex, den rund 800 Schüler im Alter von sieben bis 15 Jahren besuchen. Das Opfer soll Medienberichten zufolge noch am Tatort seinen Verletzungen erlegen sein. Zwei weitere Mädchen wurden verletzt.

Am Dienstag hatten schwer bewaffnete Einheiten die Schule umstellt, der Schütze wurde weniger als eine Stunde später festgenommen

Am Dienstag hatten schwer bewaffnete Einheiten die Schule umstellt, der Schütze wurde weniger als eine Stunde später festgenommen

Foto: IMAGO/Lehtikuva

Der Schütze flüchtete zunächst, konnte jedoch kurz nach der Tötung von Polizeieinheiten gestellt werden. Fotos im Netz, die BILD bewusst nicht veröffentlicht, zeigen den Zwölfjährigen am Boden liegend, von zwei Beamten fixiert. Daneben die mutmaßliche Tatwaffe: ein Revolver mit weißem Griff. Die Pistole soll auf einen Verwandten zugelassen sein.

In Finnland gibt es nach Angaben des Innenministeriums mehr als 1,5 Millionen registrierte Schusswaffen und etwa 430 000 berechtigte Besitzer. Sowohl die Jagd als auch der Waffenbesitz haben in Finnland eine lange Tradition. Nach den Schüssen an finnischen Schulen in den Jahren 2007 und 2008 mit insgesamt 20 Toten hatte das Land seine Waffengesetze verschärft.

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