"Siemensstadt Square" - Siemens erhöht Investition in neues Berliner Stadtquartier um 150 Millionen Euro

Di 25.06.24 | 15:55 Uhr
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Die digitale Präsentation des neuen Industrie- und Wohnungsbauprojekts «Siemensstadt Square». (Quelle: dpa/Ralf Hirschberger)
dpa/Ralf Hirschberger
Video: rbb24 Abendschau | 25.06.2024 | Martin Küper | Bild: dpa/Ralf Hirschberger

Der Grundstein für ein neues Stadtquartier in Berlin-Siemensstadt ist am Dienstag gelegt worden. Das Traditionsunternehmen will dort Arbeiten, Forschen und Wohnen verbinden - und dafür 750 Millionen Euro investieren.

Siemens erhöht seine Investition im geplanten neuen Stadtquartier "Siemensstadt Square". Statt wie bisher 600 Millionen sollen nun 750 Millionen Euro in die Entwicklung des Werksgeländes fließen. Das sagte Siemens-Vorstand Cedrik Neike anlässlich der Grundsteinlegung am Dienstag in Berlin.

Das Geld soll als Anschubfinanzierung dienen, so Neike. Insgesamt rechne der Konzern damit, dass in das Projekt fast vier Milliarden Euro fließen werden, durch die Investitionen von externen Partnern. So sind zum Beispiel rund 3.000 Wohnungen geplant, die auch von landeseigenen Gesellschaften gebaut werden sollen.

Siemensbahn nicht in Investitionssumme enthalten

Dazu kommen viele Gewerbeeinheiten und Beherbergungsbetriebe. Im riesigen Verwaltungsgebäude von Siemens soll unter anderem ein Hotel und ein Studierendenwohnheim entstehen. Neike kündigte zudem an, dass sich Siemens im Zuge der Entwicklung des 76 Hektar großen Werksgeländes von einigen Grundstücken trennen werde.

Nicht enthalten in der Investitionssumme ist die Wiederbelebung der sogenannten Siemensbahn. Die S-Bahnstrecke ist seit mehreren Jahrzehnten stillgelegt, soll aber bis 2029 wieder in Betrieb gehen. Der Senat hatte die Bahn im Oktober 2018 beauftragt, die viereinhalb Kilometer lange S-Bahn-Strecke zwischen den Bahnhöfen Jungfernheide und Gartenfeld wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Kosten wurden zuletzt auf mindestens 500 Millionen Euro geschätzt. Die Pläne für den ersten Abschnitt vom Bahnhof Jungfernheide bis zum Altarm Spree werden zurzeit beim Eisenbahnbundesamt (EBA) geprüft. Eine Entscheidung soll im dritten Quartal dieses Jahres, also zwischen Juli und September, fallen.

Zunächst zwei Bürohäuser

Die "Siemensstadt Square" soll bis 2035 fertiggestellt sein. Dort würden Wohnen, Arbeiten, Forschen und Fertigen miteinander verbunden, sagte Siemens-Chef Roland Busch bei der Grundsteinlegung, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm. "Der urbane Raum soll nicht nur Schlafstadt sein, nicht nur Arbeitswelt oder nur Konsumraum", sagte Scholz. Als erster Schritt sollen bis 2026 zwei Bürohäuser und ein Info-Pavillon am Rohrdamm entstehen.

Siemens wurde 1847 in Berlin gegründet, in Berlin-Siemensstadt waren die historisch angestammten Produktionsstätten angesiedelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Konzernzentrale nach München verlegt.

Karte: Rahmenplan Siemensstadt 2. (Quelle: rbb/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen)

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.06.2024, 19:30 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    "Dann besser gleich richtig planen und bis nach Spandau-Nord führen."

    Dann ginge mindestens zur Hälfte am Spandauer Bedarf vorbei. Gut die Hälfte des Spandauer ÖPNV ist auf das Zentrum von Spandau konzentriert, dort liegen auch die Fahrtziele. Dafür taugte eine S-Bahn von Gartenfeld bis ins Falkenhagener Feld nichts. Eine Tram, beginnend im Falkenhagener Feld mit zwei Strecken, eine in Richtung Gartenfeld via Wasserstadt, die andere in Richtung Spandauer Zentrum, würde das Fahrgastaufkommen weitaus adäquater fassen - eine quantitative Verbesserung gegenüber dem Bus aufgrund des Fahrverhaltens und der Kapazität, auch aufgrund der höheren Erschließungsqualität im Vgl. zur Schnellbahn und zur Vermeidung exorbitanter, nicht zu rechtfertigender Kosten bei einer ober- und erst recht unterirdischen S-Bahn-Führung.

  2. 5.

    Die Siemensstadt wird vielleicht bis 2029 fertig und es wird sicherlich mehr wie die 750 Millionen Euros kosten. Die Siemensbahn hat die wenig Sinn, endet diese in Gartenfeld. Dafür ein aufwändiges Brückenbauwerk über den Fluss? Die ist sowieso irgendwann in 2030-Jahren erst fertig. Dann besser gleich richtig planen und bis nach Spandau-Nord führen.

  3. 4.

    Komisch, früher hatte Berlin genug stadtprägende Architekten, die einen sehr positiven Stempel hinterlassen haben, ob es für den öffentlichen Verkehr oder öffentliche Gebäude handelte.
    Heute darf sich jeder Möchegern austoben und Gruselkabinette hinterlassen.

  4. 3.

    Die Planung ist nicht oben angekommen, sie wurde von oben begonnen. Das ist ein entscheidener Unterschied.

    Wenn Sie sich mal historische Städte und Bauten anschauen, merken Sie, dass die Architekten zuerst die Füße auf die Erde gesetzt haben, sich einen persönlichen Eindruck verschafften, bevor sie die ersten Strichzeichnungen machten. Heute sitzt da jemand im Büro in Los Angeles, Berlin oder Sydney und plant für Stockholm, Nairobi oder Buenos Aires. Und so sieht dann die Angelegenheit dann auch aus.

  5. 2.

    Und wenn man mit der Planung oben angekommen ist, ruft von unten jemand, dass er es anders haben möchte und man deshalb von vorne beginnen solle.

  6. 1.

    Nicht nur eine Schlafstadt zu konzipieren, sondern einen urbanen Raum, hieße faktisch, über den eigenen Schatten zu springen: Keine (vorrangige) Planung zuallererst aus der Vogelperspektive, sondern beginnend von ebener Erde aus und dann Schritt für Schritt in höhere und weitere Dimensionen vordringen.

    Alle visualierten Pläne - so auch hier - sehen aber das Einschlägige vor: Der Mensch als Vogel, als Bergsteiger, da, wo kein Berg ist und auf nichts von oben herabgeblickt werden kann, Pläne zum Füllen von Datein und Amtsblättern. Die Lücke, die sich zwischen dem Vogel-Dasein, den Amtsplänen einerseits und dem menschlichen Dasein zu ebener Erde andererseits auftut, kann nur mit ausgesprochen viel Phantasie gefüllt werden. Meistens ist es P R. ;-

    2029 fährt definitiv noch keine Siemensbahn, weil allein schon die Ausfädelung aus dem S-Bahn-Ring und die Brückenplanung über die Spree wesentlich mehr Zeit erfordert. Oder es fahren autonom fahrende kl. Bahnen im Inselbetrieb.

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