Berliner Bäder - So geht Sommerbad 2024

So 19.05.24 | 14:20 Uhr
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Bild: dpa

Sommer, Sonne, ab ins Schwimmbad: Unvorbereitet geht das in Berlin aber nicht mehr. Neben der Auslastungsampel im Blick sollten Badelustige über 14 ihren Ausweis in der Tasche haben. Mit dem Online-Ticket darf man dann aber zum Express-Eingang.

Ticketkauf:

Die Tickets für die Berliner Sommerbäder kosten im Haupttarif 5,50 Euro und ermäßigt 3,50 Euro. Darüber hinaus gibt es einige ermäßigte Tarife wie den Abendtarif für 3,50 Euro und das Badespaß-Ticket für Erwachsene mit Kind(ern) für 9 Euro. Außerdem Sammelkarten und Sommermehrfachkarten.

Ermäßigungen gelten für Kinder, Schüler bis 20 Jahre, Studierende und Auszubildende bis 26 Jahre, Empfänger von Bürgergeld, Sozialgeld, Sozialhilfe, Leistungen zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderungen. Außerdem Empfänger von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Nachweise sind jeweils erforderlich.

Kinder unter fünf Jahren dürfen die Schwimmbäder entgeltfrei nutzen.

Die Bäder-Betriebe verlegen so viel wie möglich aufs Digitale, um eine bessere Kontrolle über die Auslastung ihrer Bäder zu bekommen. Erstmals können 2024 alle Tickets auch online gekauft werden, sie sind dann zehn Prozent günstiger. Hierfür muss man sich namentlich anmelden, die Tickets sind nicht übertragbar und können nicht storniert werden (sind aber sieben Tage gültig und können somit an einem anderen Tag genutzt werden). Die Tickets werden online nicht für ein bestimmtes Bad, sondern für den avisierten Tarifzeitraum erworben.

Ausweispflicht:

Badegäste aller Berliner Bäder ab 14 Jahren müssen Schülerausweis, Personalausweis, Führerschein oder einen anderen gültigen Ausweis vorweisen. Der Ausweis muss im Original vorgelegt werden, Kopien oder Handyfotos werden nicht akzeptiert. Die Badekarte im Superferienpass, die zum kostenlosen Betreten der Bäder im Sommer berechtigt, muss vollständig ausgefüllt sein und ebenfalls ein Foto zeigen. Schülerinnen und Schüler ab dem vollendeten 14. Lebensjahr (also 14 Jahre oder älter) müssen in jedem Fall ihren Schülerausweis vorzeigen.

In die Berliner Bäder dürfen Kinder ab acht Jahren auch ohne Begleitperson. Wer Sorge hat, seinem Kind werde am Eingang nicht geglaubt, dass es unter 14 sei, kann dem Kind vorsichtshalber einen Ausweis oder eine Kopie davon – die in diesem Fall ausreichen sollte – mitgeben.

Die Berliner Bäderbetriebe haben im vergangenen Jahr 150 Hausverbote ausgesprochen. Um diese durchsetzen zu können, gilt unter anderem die Ausweispflicht.

Sicherheit:

Für mehr Sicherheit in den Bädern werden an mehreren Sommerbad-Standorten Zäune erhöht, wie die Sportsenatorin sagte. Das soll das Überklettern verhindern. "Bei besonderen Problembädern und im Einzelfall kommt Stacheldraht zum Einsatz", so Bäder-Chef Johannes Kleinsorg. An bestimmten Stellen sollen Zäune auch mit Kameras überwacht werden.

An den Eingängen von vier Sommerbädern bleibt außerdem die Videoüberwachung bestehen: in Pankow, Kreuzberg, Neukölln und am Insulaner. Damit sollen Störer unter Umständen auch im Nachhinein identifiziert werden können. Es gebe eine verstärkte und regelmäßige Zusammenarbeit mit der Polizei, betonte der Chef der Berliner Bäder-Betriebe. Desweiteren werde es mobile Wachen der Polizei an den Bädern geben

An heißen Tagen sollen bis zu 20 Wachleute in den großen Freibädern eingesetzt werden. Insgesamt waren es in allen Bädern an vollen Wochenenden bis zu 170 Mitarbeiter privater Wachunternehmen. Für das Sicherheitspersonal habe es zusätzliche Schulungen unter anderem mit der Polizei und psychologische Beratungen gegeben. Gut 2,5 Millionen Euro sollen für das Sicherheitspersonal ausgegeben werden.

Die Taschenkontrollen an den Eingängen bleiben bestehen.

In zwei Bädern, Pankow und Neukölln, wird Kleinsorg zufolge eine neue Hilferuf-App getestet. Ein Knopfdruck in der App soll bei Gefahr das Sicherheitspersonal alarmieren und den genauen Standort übermitteln. Details dazu wollen die Berliner Bäder-Betriebe noch vorstellen.

Bei besonderen Problembädern und im Einzelfall kommt Stacheldraht zum Einsatz

Johannes Kleinsorg, Vorstandsvorsitzender der Berliner Bäder-Betriebe

Einlass:

Tickets können ausgedruckt, aber auch via QR-Code aus dem pdf-Ticket oder aus dem Wallet des Handys an den Drehkreuzen oder von den Mitarbeitern gescannt werden.

An heißen Wochenenden sollen auch Mitarbeiter mit Handscannern zusätzlich Badegäste mit Digitaltickets einlassen. Damit sollen besonders die Kassen entlastet und die zum Teil langen Warteschlangen am Eingang vermieden werden.

Einlassschluss ist 60 Minuten und Badeschluss 30 Minuten vor Ende der Öffnungszeit des jeweiligen Bades. Eintrittskarten sind bis zum Verlassen des Bades aufzubewahren. Wer ein Bad ohne gültige Eintrittskarte nutzt und erwischt wird, zahlt 60 Euro für die unbefugte Nutzung und die Strafverfolgungsbehörden werden eingeschaltet.

Wer ein Online-Ticket, eine Mehrfach- oder Dauerkarte besitzt, kann direkt ins Bad, ohne an der Kasse anstehen. Die Tickets können an speziellen Express-Eingängen, die es in vielen Sommerbädern (aber nicht in allen) gibt, direkt am Drehkreuz gescannt werden.

Auslastung und Ampelsystem:

Für jedes Bad ist eine Obergrenze an Besuchern definiert, ab der niemand mehr in das Sommerbad gelassen wird. Die Online-Buchungen sollen den Bädern helfen, die Auslastung besser zu steuern. Sie sind mit einem Ampelsystem von Grün, Gelb, Orange und Rot verknüpft.

Dieses wird ausschließlich auf der Webseite der Bäder-Betriebe zu sehen sein. Orange etwa bedeutet, dass der Online-Ticketverkauf eingestellt wird – mit schon erworbenen Tickets wird man aber noch eingelassen. Bei Rot ist kein Einlass mehr möglich - auch nicht mit schon gekauften Tickets. Diese bleiben laut den Berliner Bäder-Betrieben aber sieben Tage lang gültig. Eine ähnliche Ampel-Regelung gab es schon während der Corona-Zeit, als die Zahl der Gäste streng begrenzt war.

Übrigens:

Haustiere sind - bis auf Blindenführhunde, Behindertenbegleit- oder -assistenzhunde - nicht erlaubt. FKK-Wiesen und andere textilfreie Zonen sind ausgewiesen und ausschließlich unbekleidet zu nutzen. Nacktbaden hingegen ist verboten. Das Oben-Ohne-Schwimmen ist in den Berliner Bädern hingegen für alle Personen erlaubt. Badehosen dürfen maximal knielang sein. Burkinis sind erlaubt.

Kinder dürfen nur bis zum sechsten Geburtstag mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil in die Kabinen oder Duschen. Das Rauchen ist außerhalb von Gebäuden erlaubt, Kiffen aber nicht. Mitgebrachte Musikinstrumente, Fernsehgeräte und Tonwiedergabegeräte dürfen nicht benutzt werden. Das Grillen ist nicht erlaubt.

Wer eine Luftmatratze, ein Schlauchboot, einen Luftreifen, Schwimmflossen oder ein Tauchgerät im Wasser zum Einsatz bringen möchte, braucht dazu die ausdrückliche Genehmigung des Badepersonals.

 

Quelle: Haus- und Badeordnung der Berliner Bäderbetriebe

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.05.2024, 19:30 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Brennpunktbäder, Ausweispflicht, Stacheldraht (!), Sicherheitspersonal - waren das noch Zeiten, als man noch einfach so ins Freibad gehen konnte. Irgendwas muss zwischenzeitlich mächtig schiefgelaufen sein. Was nur?….

  2. 28.

    Ja, genauso ist es gemeint.
    Ist schon erstaunlich, dass von allen Kommentatoren nur zwei dabei sind, die das richtig verstanden haben und welch seltsame Sachen dazu interpretiert werden…

  3. 27.

    Das ist ein weiter Bereich. Man kann halt nicht von seinem persönlichen Befindlichkeiten auf andere schließen.
    Was für den einen laut ist, ist für den anderen leise.
    Die Rücksichtnahme ist eben keine Einbahnstraße.
    Das Ganze wird deutlicher wenn man als Nachbarn einen Trompetenspieler hat.

  4. 26.

    >“ Weil ein See keine Betriebskosten hat!“
    Falsch. Ein See verursacht auch Unterhaltskosten. Die werden von den Anreinerkommunen getragen. In Brandenburg machen dies die kommunalen Wasserverbänden. In Berlin dann entsprechende Landesorganisationen. Die Wasserwirtschaft einer Region unterliegt in unserer Kulturlandschaft einer ständigen Kontrolle und Eingriffe in die Wasserstände. Von der Pflege der Kanäle und Überwachung der Wasserqualitäten mal ganz abgesehen. Ein See liegt nicht einfach so in der Landschaft rum!

  5. 25.

    FKK-Wiesen und andere textilfreie Zonen???

    Wo? - Ich kenne nur Seen/ Strandbäder, wo man Textilfrei ins Wasser kann, würde aber klares Chlorwasser bevorzugen, wenn es das gäbe…

    Darüber Hinaus, sollten Strandbäder maximal 1€/4h kosten, und es keine Tagestickets geben, sofern es dort auch Besucherbeggrenzungen gibt! Warum? Weil ein See keine Betriebskosten hat!

  6. 24.

    Wie die eine bessere Kontrolle über die Auslastung bekommen wollen, wenn sie online Tickets verkaufen die eine Wpche in allen Bädern gelten, erschließt sich mir nicht wirklich…

  7. 23.

    >“ Naja zum Glück gibt es da doch etwas, was klar gemacht hat… gewisse „Belästigungen“ hat man hinzunehmen.“
    Das natürlich. Eine Stadt ist kein ruhiger Wald. Aber Musik mang vielen anderen Leuten im Alltag dann doch bitte in normaler Hörlautstärke. Für dröhnende Boomboom-Musik gibts eigene Veranstaltungen.

  8. 21.

    „ …du kannst dich frei entfalten, solltest damit andere aber nicht belästigen… “
    Das ist das Wunschdenken einiger…. Die eine Park betreten und erwarten, dass ab dann Musik in höchstens Zimmerlautstärke … alle Aktivitäten sofort einzustellen sind, die dem Ruhebedürfnis einzelner entgegenstehen.
    Naja zum Glück gibt es da doch etwas, was klar gemacht hat… gewisse „Belästigungen“ hat man hinzunehmen.

  9. 20.

    Ja , ich kann Sie nur bestätigen. Zu Rechten gehören auch Pflichten.

  10. 19.

    Jepp, und bevor ich in ein ausweispflichtiges Smartphone-Bad mit Belegungsampel, wo Mutti noch rein kommt und Sohni dann nicht mehr, schwimmen gehe, würde ich sehr weit radeln oder Öffis benutzen, hätte ich keine Karre. Meine Strandbad-Liste umfasst über 80 Plätze, von kleinen Seen bis großen Strandbädern, also von 2 Besuchern bis mehreren hundert, incl. Infrastruktur (funktionierend)

  11. 18.

    Jetzt interessiert ich ja doch mal nach all den Jahren, was mit denen ist, die von der Ausweispflicht befreit sind?
    Baden ist da in den BBB-Betrieben für diese Menschen untersagt - oder wie?

    Ich denke mal, das das interessant wäre, was da die Gerichtsbarkeit dazu sagen würde.

  12. 17.

    >“ Die Zeiten ändern sich. Nicht nur in der Bademode sondern auch im Verhalten und den Regeln!!!“
    Wie wahr. Seit dem den Kindern und Jugendlichen alle Rechte quasi immer vorgesäuselt werden von wegen… jeder ist individuell… du kannst machen, was du willst… …du kannst dich überall und immer frei entfalten…
    Dass Rechte auch mit gleich lautenden Pflichten verbunden sind von wegen… du bist ein Individuum in einer Gesellschaft mit anderen Menschen… du kannst machen, was du willst, solange es die Rechte anderer nicht einschränkt… …du kannst dich frei entfalten, solltest damit andere aber nicht belästigen… wird denen nur leider nicht mit vorgesäuselt.
    So kommts dann, dass Massenveranstalter wie die Bäderbetriebe diese Regeln quasi als pädagogische Maßnahme allen Besuchern nun einprügeln müssen. Leider sind auch die betroffen, die die Regeln des Zusammenlebens noch verinnerlicht haben.

  13. 16.

    Uiuiuiui die richtigen Probleme wieder nicht angesprochen?

  14. 15.

    „ Die Oberbedenkenträger sollten nun auch erkennen, dass dieses System eine Verbesserung herbeigeführt hat.“
    Echt Verbesserungen welche denn ? Die Verantwortlichen haben erst kürzlich eingestanden, dass niemand weiss ob es zu Verbesserungen gekommen ist.
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/04/berlin-freibaeder-wieder-wachschutz-ausweispflicht-.html

  15. 14.

    Nein, lieber toberg,wenn Papa arbeiten muss und Sohnemann will schwimmen,darf er mit in die Damenumkleide und Damendusche.Vorausgesetzt er ist unter sechs Jahre alt. So habe ich das verstanden.

  16. 13.

    Die Zeiten ändern sich. Nicht nur in der Bademode sondern auch im Verhalten und den Regeln!!!

  17. 12.

    Auch Ihre ständigen Wiederholungen ändern nichts an der offensichtlichen Notwendigkeit solcher Maßnahmen, die der Sicherheit dienen! Und es ist ja wohl ein Unterschied, ob 20 Leute am Dorfteich oder ein paar Hundert im Freibad sind. Von den Berliner Badestellen hörte man auch von keinen Vorkommnissen. Mehrere Bäder, die nicht zu den BBB gehören, werben auch schon mit "ohne Ausweispflicht". Da wird sich die Spreu vom Weizen trennen und ich mich vom jahrelang bevorzugten Strandbad.

  18. 11.

    >“ Ne, am See ist das Wasser gut, keine Smartphonepflicht, keine Rudel junger, nerviger Typen, und wenn, regelt die (Dorf)Gemeinschaft das eigenhändig ;-)“
    Sie leben oder reden zumindest von der normalen Welt um den Planeten Berlin drumherum?
    In Berlin gehts offenbar nicht ohne solche straffen Regeln.

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