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Studie Aufputschmittel aus dem Zweiten Weltkrieg in Schlankmachern gefunden

Abnehmen und Muskelaufbau werden durch illegale Substanzen erleichtert, doch es drohen Nebenwirkungen (Symbolfoto).
Abnehmen und Muskelaufbau werden durch illegale Substanzen erleichtert, doch es drohen Nebenwirkungen (Symbolfoto).
© Inside Creative House / Getty Images
In den USA fanden Forscher neun verschiedene verbotene Stimulanzien in Nahrungsergänzungsmitteln, darunter auch ein Aufputschmittel aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Dünn werden ohne Mühe, davon träumen viele. Und einige Nahrungsergänzungsmittel versprechen genau das. Das Problem dabei: Häufig werden den Schlankmachern süchtig machende Aufputschmittel wie Amphetamine beigemischt. In Deutschland sind solche Mittel nicht zugelassen, sie werden aber international über das Internet vertrieben. Und es ist eher unwahrscheinlich, dass der Zoll die neutral verpackten Mittelchen aufspürt. Eine Studie in der Zeitschrift "Clinical Toxicology" zeigt nun, wie verbreitet solche Stimulanzen in den USA sind. Dort sind die Zulassungsgesetze laxer, auch weil es sich offiziell nicht um Medikamente handelt.

Die Forscher haben Phenpromethamin in Nahrungsergänzungsmitteln zur Gewichtsabnahme und Sportunterstützung gefunden. Ursprünglich wurde das Mittel in den 1940er- und 1950er-Jahren als Nasenspray namens Vonedrine verkauft. Entwickelt wurde es als Wachmacher und Aufputschmittel während des Zweiten Weltkriegs, wurde aber nie für die orale Einnahme zugelassen. Immerhin ist es so bekannt, dass es von der Welt-Antidopingagentur aus dem Leistungssport verbannt wurde.

Zusätzlich zum Phenpromethamin wurden acht weitere verbotene Stimulanzien in Sport- und Abnehmpräparaten gefunden. Sie wurden in den Präparaten oft als Cocktail gemischt. Einige davon wurden nie an Menschen erprobt. "Neun verschiedene experimentelle, verbotene Stimulanzien zur gleichen Zeit zu finden, war wirklich ziemlich schockierend", sagte Hauptautor Dr. Pieter Cohen, Professor an der Harvard Medical School, zu "Live Science".

Wirkstoffcocktail

Die Forscher suchten nicht nach Phenpromethamin, sondern nach einem anderen Stimulans namens Deterenol. Studien aus Europa hatten ergeben, dass Nahrungsergänzungsmittel, die Deterenol zusammen mit anderen Stimulanzien enthielten, zu Übelkeit, Erbrechen, Brustschmerzen, Herzstillstand und sogar einem plötzlichem Tod führen können. Für die Studie wurden 17 Marken von Nahrungsergänzungsmitteln analysiert, die in den USA verkauft wurden und mit Deterenol oder ein Synonym für das Medikament gekennzeichnet waren.

Diese Produkte wurden in der Regel als Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsreduktion oder als Sportergänzungsmittel vermarktet. Phenpromethamin ist nicht das erste Stimulans aus dem Zweiten Weltkrieg, das in Nahrungsergänzungsmitteln auftaucht. Doch wenn eine Substanz gebannt wird, tauchen sofort andere sehr ähnliche Varianten des Wirkstoffs auf.

Neben den ungeklärten Nebenwirkungen besteht eine Suchtgefahr. Das führt dann dazu, dass die Dosis des Ergänzungsprodukts erhört wird, um genügend von dem Aufputschmittel zu sich zu nehmen. In den Medien wird regelmäßig über die Aufputschmittel berichtet, die eine Zeit lang von der deutschen Wehrmacht verabreicht wurden, in Vergessenheit gerät, dass diese Aufputschmittel in den 1950er und 1960er-Jahren sehr beliebt waren und viele in die Abhängigkeit trieben.

Quelle: Live Science

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