Gynäkologin gibt wertvolle Tipps

Wechseljahres-Symptome? Die besten Hormon-Hacks für Frauen ab 35

Besorgte, junge Frau
Stimmungsschwankungen, spannende Brüste, PMS-Schmerzen: Schon mit Mitte 30 können Frauen die ersten Menopausen-Anzeichen bemerken. Was kann jetzt helfen?
iStock/Jay Yuno

von Jessica Bürger

Die Hormone spielen verrückt, aber für die Wechseljahre seid ihr eigentlich noch zu jung?

Das könnte ein Trugschluss sein, denn: Schon bei Frauen um die 35 können erste hormonelle Veränderungen auftreten, darunter Beschwerden wie Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Was jetzt helfen kann? Gynäkologin Dr. Judith Bildau hat Tipps parat, wie ihr das Hormon-Karussell selbst wieder unter Kontrolle bekommen könnt.

Hormon-Chaos mit 35? Das steckt dahinter!

Es ist eine ernüchternde Tatsache: Bereits mit Mitte 30 können Frauen die ersten Anzeichen der herannahenden Wechseljahre verspüren, obwohl die eigentlich erst mit Mitte 40 starten. Müssen sich Betroffene also schon zehn Jahre früher mit Hitzewallungen und Co. arrangieren?

Nein, sagt Gynäkologin Dr. Judith Bildau im RTL-Gespräch deutlich, ganz im Gegenteil: „Frauen, die sich bereits mit Mitte 30 um ihre Hormongesundheit kümmern, haben weniger Probleme in den Wechseljahren, weil sie schon vorher etwas für Knochen und Schlaf getan haben“, weiß die Expertin.

Lese-Tipp: Wechseljahre: Was hilft wirklich gegen die lästigen Symptome?

Doch warum gerät der weibliche Hormonhaushalt überhaupt durcheinander?

„Nach dem Eisprung entsteht im Eierstock da, wo der Follikel gesprungen ist, der sogenannte Gelbkörper“, erklärt Bildau. „Der produziert das Gelbkörperhormon Progesteron.“ Ab einem gewissen Alter, meist mit Mitte 30, gebe es immer häufiger Zyklen, in denen kein Ei springe – und dementsprechend auch kein Progesteron gebildet werde. „Diesen Progesteron-Mangel spüren viele, viele Frauen.“

Im Video: Neuer Impfstoff - sind die Wechseljahre bald Geschichte?

Neuer Impfstoff: Sind die Wechseljahre bald Geschichte? Spritze soll Menopause verhindern
02:02 min
Spritze soll Menopause verhindern
Neuer Impfstoff: Sind die Wechseljahre bald Geschichte?

30 weitere Videos

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Diese Symptome deuten auf einen Progesteron-Mangel hin

Progesteron ist laut Bildau unser „Wohlfühlhormon“. „Es macht uns entspannt, hilft uns zu schlafen, wirkt wasserausscheidend, ist wichtig für Haut und Knochen und macht viel Schönes mit unserer Psyche“, führt die Gynäkologin aus. Sobald der Körper zu wenig Progesteron und dadurch zu viel Östrogen produziert, könnten eine Reihe von Beschwerden auftreten, darunter:

  • kürzere Zyklen
  • stärkere und schmerzhaftere Menstruation
  • Brustspannen
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Wassereinlagerungen
  • Histaminintoleranz
  • prämenstruelles Syndrom (PMS)

Hormon-Chaos! Was kann mir jetzt helfen?

Gynäkologin Dr. med. Judith Bildau
Gynäkologin Dr. med. Judith Bildau erklärt, wie ihr euer Hormon-Karussell wieder in richtige Bahnen lenkt
Dr. med. Judith Bildau

„Wenn ab Mitte 30 diese Symptome in der zweiten Zyklushälfte auftreten und nicht anderweitig zu erklären sind, müssen immer Hormone hinzugezogen werden“, sagt Bildau. „Frauen müssen nicht lange leiden.“ Ihr Tipp: Zyklustagebuch führen und dokumentieren, wann die Symptome auftreten und anschließend ärztlich abchecken lassen.

Lese-Tipp: Diät ohne Abnehmerfolg? Die Hormone könnten schuld sein

Die Frauenärztin oder der Frauenarzt seien hier zwar erste Ansprechpartner, so Bildau, aber nicht jeder Medizinier kenne sich gut mit Hormonen aus. „Die Symptome treten hauptsächlich dann auf, wenn kein Ei springt, aber man kann ja zufällig in dem Moment Blut abnehmen, in dem genau das der Fall ist“, führt Bildau aus. Dann könne der Hormonstatus auch mal unauffällig sein. Bestünden weiter Zweifel, sollte man sich weitervermitteln lassen.

Und wie sieht's bei euch aus?

Das können Betroffene jetzt tun

Mit diesen Tipps bekommt ihr das Hormon-Chaos wieder in den Griff:

  • Anpassung des Lebensstils zum Beispiel durch viel körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf und den Verzicht auf Nikotin, Alkohol und Kaffee
  • Phytopharmaka wie Mönchspfeffer, Frauenmantel und Schafgabe, die den Zyklus regulieren
  • Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink und Calcium, die die Beschwerden lindern
  • mikronisiertes Progesteron, das dem Körper das fehlende Hormon zuführt
  • hormonelle Verhütung

Lese-Tipp: Welche Vitamine brauchen wir, Doc Fleck?

Allerdings sollten sich betroffene Frauen darauf einstellen, dass nicht alle Therapien übernommen werden. „Den normalen Frauenarztbesuch übernimmt die Krankenkasse, aber die Blutabnahme zur Messung des Hormonstatus’ meist nicht“, weiß Bildau.

Auch Phytopharmaka und Mikronährstoffe müssten selbst bezahlt werden. Deshalb rät die Expertin dazu, einen Teil der Nährstoffe über Lebensmittel aufzunehmen. „Wir können viele hormonell bedingte Symptome mit einer besonderen Ernährung mildern“, so Bildau. In ihrem neuen Buch „Raus aus dem Hormon-Karussell“ findet ihr dazu viele leckere Rezepte.