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Sean Connery stirbt mit 90 Zum Tode des einzig wahren James Bond

Sean Connery in „Jagd auf Roter Oktober“ und „Der Name der Rose“
Sehen Sie im Video: Mehr als "James Bond": Sean Connerys größte Rollen abseits der "007"-Reihe.


Schauspieler Sean Connery ist im Alter von 90 Jahren gestorben – das berichtet die britische „BBC“. Die meisten dürften den schottischen Darsteller als Geheimagenten James Bond kennen. Doch Connery spielt auch nach seiner Zeit als „007“ in zahlreichen bekannten Filmen mit.


1985: Juan Sánchez Villa-Lobos Ramírez – diesen Namen trägt Connerys Rolle in „Highlander“.


1991 spielt Connery ebenfalls in der Fortsetzung des Kultfilms mit.


1986: Unvergessen ist seine Darstellung des William von Baskerville in der Literaturverfilmung „Der Name der Rose“. Connery wird für seine Leistung mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.


1987: Für seine Rolle in „Die Unbestechlichen“ wird Connery als bester männlicher Nebendarsteller mit dem Oscar geehrt.


1989: An der Seite von Harrison Ford spielt Connery in „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ den Vater des titelgebenden Helden. Der Film gilt bei vielen Fans als bester Teil der Reihe.


1990: Ein weiterer Klassiker folgt mit „Jagd auf Roter Oktober“. Connery schlüpft in der Tom-Clancy-Verfilmung in die Rolle des Kapitän zur See Marko Ramius.


1996: In „The Rock – Fels der Entscheidung“ wird der Schotte erneut zum Actionhelden. Als Captain John Patrick Mason kämpft er sich durch den Blockbuster von Michael Bay.


2000: „Forrester – Gefunden!“ – Connery schlüpft in die Rolle des schrulligen Bestsellerautors William Forrester.


2003: Connerys Schwanengesang ist der Fantasy-Film „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. Als Allan Quatermain rettet er gemeinsam mit anderen Helden aus der Literatur des 19. Jahrhunderts die Welt.


Im September 2010 äußert Harrison Ford, dass er sich für „Indiana Jones 5“ unbedingt eine Rückkehr von Sean Connery wünsche. Doch im vierten Teil der Reihe wird bereits klar, dass der Vater des berühmten Kino-Archäologen bereits verstorben ist. Connery ist aber ein paar Sekunden auf einem Porträtfoto zu sehen, das auf einem Schreibtisch steht – diese Szene war der letzte „Auftritt“ des Schauspielers in einem Kinofilm.

Er war der erste James Bond und blieb für viele bis heute der einzig wahre: Sean Connery ist mit 90 Jahren gestorben. Rückblick auf eine Weltkarriere, die auf kuriosen Wegen ihren Anfang nahm.

Fast 60 Jahre ist es her, dass sich ein gewisser "Bond, James Bond" zum ersten Mal auf der großen Kinoleinwand vorstellte. Sean Connery, ein damals recht unbekannter schottischer Schauspieler, hatte die Rolle überraschend ergattert. Überzeugen konnte der ehemalige Bodybuilder vor allem durch seine athletische Entscheidung – und überwand dabei auch Widerstände. 

Der Schriftsteller hinter den Romanvorlagen zu Bonds Abenteuern, Ian Fleming, hatte den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Connery – so ist es überliefert – eigentlich für die falsche Wahl gehalten, um den kultivierten und stilsicheren MI6-Agenten zu mimen. Doch Connery bekam Etikette-Coaching und überzeugte in "James Bond jagt Dr. No". Er schlüpfte noch sechs weitere Mal in seine Paraderolle und ist bis heute der Bond, an dem sich alle weiteren messen lassen müssen.

Sean Connery schlüpfte 1962 in "James Bond jagt Dr. No" zum ersten Mal in seine Paraderolle
Sean Connery schlüpfte 1962 in "James Bond jagt Dr. No" zum ersten Mal in seine Paraderolle
© United Archives / IFTN / Picture Alliance

Von Milchmann zum Bodybuilder zum Weltstar

Geboren 1930 im schottischen Edinburgh als Sohn einer Putzfrau und eines Fernfahrers zog es Connery zur britischen Marine, wo er jedoch wegen eines Zwölffingerdarmgeschwürs nach wenigen Jahren entlassen wurde. Er schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, arbeite unter anderem als Baggerfahrer, Pferdekutscher, Möbelpolierer und Milchmann. 1950 wurde er schottischer Body-Building-Meister und dritter beim Mister-Universum-Wettbewerb. Zunächst Aktmodell, stieg er über mehrere kleinere Rollen ins die Filmbranche ein und schaffte als James Bond den internationalen Durchbruch.

Bis 1971 schlüpfte er sechs Mal in die Rolle des Geheimagenten, zuletzt jedoch widerwillig, fühlte er sich doch stets finanziell von den Produzenten benachteiligt. An Geld mangelte es ihm jedoch dennoch ganz offensichtlich nicht: Die komplette Millionengage seines letzten Films der offiziellen Reihe spendete der bekennende Patriot an seine eigene Stiftung, die sich vor allem für kulturelle und gesellschaftliche Projekte in Schottland einsetzt. Im Nachgang zu "Diamantenfieber" war von ihm der Ausruf "Niemals wieder James Bond" überliefert.

1983 ließ er sich dann aber doch noch einmal überreden, in die Rolle des arroganten Frauenschwarms zu schlüpfen. Unter dem passenden Titel "Sag niemals nie" spielte er an der Seite von Kim Basinger und Klaus-Maria Brandauer in einem Remake des Films Feuerball mit. Die Adaption gehört nicht zur offiziellen Reihe und war das Ergebnis des Rechtsstreits zwischen dem Bond-Produzenten Albert Broccoli und einem Mitautor des ursprünglichen Films.

Große Rollen abseits der James-Bond-Universums

Als James Bond erlangte Connery Weltruhm, doch auch abseits dieser Rolle etablierte er sich über die Jahre als gefragter Charakterdarsteller. So überzeugte er etwa in den Thrillern "Die Name der Rose" (1986), "Jagd auf Roter Oktober" (1990) und "Die Wiege der Sonne" (1993). Für seine Darstellung in "Die Unbestechlichen" von 1987 wurde er mit einem Oscar als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Seinen größten kommerziellen Erfolg feierte er 1996 mit dem Action-Blockbuster "The Rock" an der Seite von Nicholas Cage. Darin spielte er ironischerweise einen alternden britischen Geheimagenten, der jahrelang ohne Prozess von der US-Regierung ins Gefängnis gesperrt worden war, und eben jener nun helfen musste, die von Terroristen gekaperte Gefängnisinsel Alcatraz zurückzuerobern. 

Seine letzte große Rolle verkörperte er 2000 in dem bewegenden Drama "Forrester – Gefunden". Darin spielte Connery den unter Agoraphobie leidenden Schriftsteller William Forrester, der sich seit Jahrzehnten in seiner Wohnung in der Bronx zurückgezogen hat. Durch Zufall baut er eine Freundschaft zu einem hochbegabten 16-jährigen Afroamerikaner auf und entdeckt und fördert dessen Schreibkünste als Mentor. Vier Jahre später beendete der kurz zuvor zum Ritter geschlagene Sir Sean Connery seine Filmkarriere.

Warum Sean Connery der einzig wahre James Bond ist

Das Image als Frauenschwarn beschränkte sich nicht nur auf seine Rolle als James Bond. 1989 hatte das People-Magazin den damals 59 Jahre alten Connery zum Sexiest Man Alive und zehn Jahre später zum Sexiest Man of the Century gewählt. In seinen späteren Filmen trug er seine zunehmende Haarlosigkeit offen zur schau. Als James Bond hatte er stets ein Toupet getragen.

Ob mit oder ohne Toupet steht für mich, wie für viele Fans, fest: Kein James-Bond-Darsteller nach ihm hatte ansatzweise sein Charisma. George Lazenby, der das Pech hatte Connery 1969 abzulösen, wurde nach nur einem Film wieder abgesetzt. Die Macher der Reihe holten Connery mit einer damaligen Rekordgage von 1,25 Millionen US-Dollar zurück und drehten mit ihm noch einen letzten Bond.

Bis heute verkörperte keiner den überheblichen, dekadenten und doch immer irgendwie charmanten Geheimagenten so sehr wie Connery. Pierce Brosnan und Daniel Craig haben beide auch sehr gute Bond-Filme gedreht, allerdings hat sich die Rolle in den Jahrzehnten stark verändert. Keiner von beiden trat die Missionen im Auftrag ihrer Majestät mit dieser Makellosigkeit, mit dieser Leichtigkeit und Chuzpe an, wie es Connery tat. Und so ist und bleibt er der einzig wahre James Bond.

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