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Zur Sicherheit Es beginnt: Elon Musk verlangt erstmals Mitmach-Gebühr für X

Elon Musk
Elon Musk reist nach Israel
© Britta Pedersen-Pool / Getty Images
Die Idee, für sein soziales Netzwerk X, vormals Twitter, generell Geld zu verlangen, hat Elon Musk schon vor Monaten geäußert. In den ersten zwei Ländern ist es nun tatsächlich so weit: Neue Konten können nur gegen Zahlung erstellt werden – angeblich aus Sicherheitsgründen.

Bereits im November vergangenen Jahres hatte Elon Musk durchscheinen lassen, dass er sich eine generelle Bezahlschranke für X, vormals Twitter, vorstellen könnte (hier erfahren Sie mehr). Im September kam das Thema erneut auf (hier erfahren Sie mehr). In Neuseeland und auf den Philippinen laufen nun erste Tests mit einer Zahlungspflicht für neue Nutzer, unabhängig davon, ob sie das Premium-Abo abschließen wollen, das Musk kurz nach seiner Twitter-Übernahme weitreichend reformiert hatte.

Elon Musk: ein US-Dollar pro Jahr für X

Die Änderungen beschreibt X auf einer Hilfe-Seite. Demnach verlange man eine Gebühr in Höhe von einem US-Dollar jährlich, um zu vermeiden, dass Personen in diesen Ländern massenhaft neue Konten erstellen, welche anschließend für Spam mithilfe von Bots (automatisierte Beiträge) missbraucht werden. 

Musk hatte sich bereits mit der Übernahme von Twitter das Ziel gesetzt, computergesteuerte Konten, die auf der Plattform massenhaft Inhalte erstellen und teilen, zu bekämpfen. Von der geringen Gebühr verspricht er sich, ein adäquates Mittel gefunden zu haben. Er erklärte: "Das ist die einzige Möglichkeit, Bots zu bekämpfen, ohne echte Nutzer zu blockieren. Das wird die Bots nicht vollständig stoppen, aber es wird 1000 Mal schwieriger sein, die Plattform zu manipulieren."

Die Gebühr, bei X "Not-A-Bot-Abo" genannt, wird verlangt, sobald ein neues Konto Inhalte auf der Plattform veröffentlichen oder mit ihnen interagieren will. Musk stellte klar, dass das bloße Mitlesen von Inhalten kostenlos bleibe. Ein Konto braucht man dafür aber immer – es sei denn, man habe den exakten Link eines Beitrags, den man ohne Anmeldung zwar lesen kann, Interaktionen oder Kommentare aber auch schon nicht mehr sehe.

Auch wenn X dringend Geld braucht und Musk den Wert des Unternehmens Berichten zufolge von 44 Milliarden US-Dollar auf vier Milliarden US-Dollar heruntergewirtschaftet habe, dürfte diese Maßnahme kein Mittel zur Gewinnmaximierung sein – dafür ist der Betrag schlicht zu gering.

Die Twitter-Bilanz dürfte sich dadurch kaum ändern

Der Grund, weshalb X den jährlichen US-Dollar haben will, könnte tatsächlich nur eine weitere, aber effektive Hürde für das Erstellen neuer Konten sein. Denn mit dem Abo geht eine zusätzliche Verifizierung mit der Rufnummer einher, die für Einzelpersonen kaum eine nennenswerte Anstrengung ist, bei Hunderten oder gar Tausenden Konten aber den Arbeitsaufwand enorm erhöht. Kommt dann noch eine Zahlung per Kreditkarte hinzu, sprich die Eingabe einer gültigen Karte, lohnt es sich für viele Botfarmen kaum noch, den Aufwand zu betreiben. Mit anonymen Anmeldungen ist dann übrigens auch Schluss.

Sollte es bei diesem Abo bleiben, wäre es wohl weniger schädlich als zunächst angenommen. Noch vor wenigen Wochen klang es so, als plane X für alle Nutzer, neu und alt, eine monatliche Gebühr in Höhe weniger US-Dollar. Eine Abgrenzung zwischen lesenden und schreibenden Nutzern sowie die wirklich geringe Jahresgebühr hatte Musk im Gespräch mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu im September nicht erwähnt, was zu größeren Protesten auf der Plattform führte. Bleibt es auch nach dem Test bei den aktuellen Konditionen, dürfte ein merklicher Rückgang aktiver echter Nutzer wohl ausbleiben – und die Erstellung von Spam-Accounts tatsächlich erschwert werden.

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