„Ögedei Khan“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Ogadai Khan.jpg|thumb|Ugedai Khan (Bild aus dem 14. Jhd.)]]
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'''Ögedei Khan''' ({{MnS|meist Өгөөдэй}}, ''Ögöödei''; * [[1186]] oder [[1189]]; † [[11. Dezember]] [[1241]]), auch ''Ögödei Khan'', ''Ugedei Khan'' oder ''Ügedai Khan'', war der dritte Sohn [[Dschingis Khan]]s. Er regierte nach dem Tode seines Vaters als zweiter [[Großkhan]] das [[Mongolisches Reich|Mongolenreich]] von 1229 bis 1241.
'''Ögedei Khan''' ({{mnS-Mong|ᠥᠭᠡᠳᠡᠢ ᠬᠠᠭᠠᠨ}}, heute meist {{lang|mn-Cyrl|Өгэдэй Хаан|Ögedei Chaan}}; * [[1186]] oder [[1189]]; † [[11. Dezember]] [[1241]]), auch {{lang|mn-Mong|ᠥᠭᠦᠳᠡᠢ|Ögödei Chan}}, {{lang|mn-Mong|ᠣᠭᠡᠳᠡᠢ|Ugedei Chan}} oder ''Ügedai Chan'', war der dritte Sohn [[Dschingis Khan]]s. Er regierte nach dem Tod seines Vaters als zweiter [[Khagan]] das [[Mongolisches Reich|Mongolenreich]] von 1229 bis 1241.


== Leben ==
== Leben ==
=== Als Großkhan ===
=== Als Khagan ===
Dschingis Khan hatte schon zu Lebzeiten (ca. 1218) nach einem Streit der Prinzen nicht seinen ältesten Sohn [[Jochi]], sondern den mittelgeborenen Ögedei zu seinem Nachfolger bestimmt.
Dschingis Khan hatte schon zu Lebzeiten (ca. 1218) nach einem Streit der Prinzen nicht seinen ältesten Sohn [[Dschötschi]], sondern den mittelgeborenen Ögedei zu seinem Nachfolger bestimmt.


Ögedei wurde 1229 zum Großkhan gewählt<ref>{{internetquelle |autor= |hrsg=Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland |url=http://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/dschingiskhan/pr_map_d.pdf |format=PDF; 180&nbsp;kB |sprache= |titel=Dschingis Khan und seine Erben: Das Weltreich der Mongolen |werk= |seiten=7 |datum=14. Juni 2005 |zugriff=14. Januar 2010}}</ref> und galt danach als ein verhältnismäßig menschlicher Herrscher, der mit dem Sturz der [[Jin-Dynastie (1125-1234)|Jin-Dynastie]] in Nordchina gleichwohl seine Fähigkeiten als [[Feldherr]] unter Beweis stellte. Er führte die Armee, die 1231 den [[Gelber Fluss|Huang He]] entlangzog, während sein Bruder [[Tolui Khan|Tolui]] und der Feldherr [[Subotai]] die Streitkräfte der [[Jurchen]] im Süden umgingen. Der Untergang der Jin-Dynastie 1234 sicherte die Mongolenherrschaft in Nordchina ab.
Ögedei wurde im Jahr 1229 zum Khagan gewählt<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/dschingiskhan/pr_map_d.pdf |titel=Dschingis Khan und seine Erben: Das Weltreich der Mongolen |werk= |hrsg=Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland |datum=2005-06-14 |seiten=7 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111130093953/http://www.bundeskunsthalle.de/ausstellungen/dschingiskhan/pr_map_d.pdf |archiv-datum=2011-11-30 |zugriff=2018-04-04 |format=PDF; 180&nbsp;kB |sprache=}}</ref> und galt danach als ein verhältnismäßig menschlicher Herrscher, der mit dem Sturz der [[Jin-Dynastie (1125–1234)|Jin-Dynastie]] in Nordchina gleichwohl seine Fähigkeiten als [[Feldherr]] unter Beweis stellte. Er führte die Armee, die 1231 den [[Gelber Fluss|Huang He]] entlangzog, während sein Bruder [[Tolui Khan|Tolui]] und der Feldherr [[Subutai|Subotai]] die Streitkräfte der [[Jurchen]] im Süden umgingen. Der Untergang der Jin-Dynastie im Jahr 1234 sicherte die Mongolenherrschaft in Nordchina ab.


Unter Ögedeis Regierung wurde ab 1235 [[Karakorum (Stadt)|Karakorum]]<ref name="Zeit01">{{internetquelle |autor=Werner Pluta |hrsg=Zeit Online |url=http://www.zeit.de/2002/02/Die_Supermacht_im_Osten?page=2 |format= |sprache= |titel=Die Supermacht im Osten |werk= |seiten= |datum=3. Januar 2002 |zugriff=14. Januar 2010}}</ref> als Hauptstadt des Reiches ausgebaut. Unter Hinzuziehung von Beamten und Fachleuten der unterworfenen Länder ([[Yelü Chucai]], [[Machmud Jalatwatsch]] u.a.) entstand eine Zivilverwaltung, die allerdings zum Teil <!-- siehe z.B. die ganze Verwaltung des Irans bzw. Chorassans bis zur Einsetzung von Arghun Agha 1246 //--> noch sehr willkürlich agierte. Insbesondere wurde die allgemeine [[Steuer]] im Mongolenreich eingeführt, bei der die umherziehenden Nomaden allerdings in geringerem Maße als die Sesshaften besteuert wurden.
Unter Ögedeis Regierung wurde ab 1235 [[Karakorum (Stadt)|Karakorum]]<ref name="Zeit01">Werner Pluta: [https://web.archive.org/web/20190413094917/https://www.zeit.de/2002/02/Die_Supermacht_im_Osten ''Die Supermacht im Osten''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 2/2002</ref> als Hauptstadt des Reiches ausgebaut. Unter Hinzuziehung von Beamten und Fachleuten der unterworfenen Länder ([[Yelü Chucai]], [[Mahmud Yalawatsch|Machmud Jalatwatsch]] und anderen) entstand eine Zivilverwaltung, die allerdings zum Teil <!-- siehe z.B. die ganze Verwaltung des Irans bzw. Chorassans bis zur Einsetzung von Arghun Agha 1246 //--> noch sehr willkürlich agierte. Insbesondere wurde die allgemeine [[Steuer]] im Mongolenreich eingeführt, bei der die umherziehenden Nomaden allerdings in geringerem Maße als die Sesshaften besteuert wurden.


=== Eroberungen in Europa ===
=== Eroberungen in Europa ===
1235 rief Ögedei Khan eine Reichsversammlung, den sogenannten [[Kuriltai]] ein, der einen großen Westfeldzug unter Führung von [[Batu Khan]] beschloss. Batu war ein Sohn [[Jochi]]s, ein Enkel Dschingis Khans und Khan der [[Goldene Horde|Goldenen Horde]]. Der Eroberungsfeldzug sollte in Europa später als [[Mongolensturm]] bezeichnet werden. In seinem Verlauf nahmen die Mongolen 1238 [[Wladimir (Russland)|Wladimir]] und 1240 [[Kiew]] ein. Kurz darauf besiegten sie auch das polnische Heer und zerstörten anschließend [[Breslau]]. Am 9. April 1241 schlug ein Teil ihrer Truppen in der [[Schlacht bei Liegnitz (1241)|Schlacht bei Liegnitz]] in [[Schlesien]] ein deutsch-polnisches [[Ritter]]heer. Drei Tage später vernichtete ein anderes Kontingent das [[Ungarn|ungarische Heer]] in der [[Schlacht bei Muhi]].
1235 rief Ögedei Khan eine Reichsversammlung, den sogenannten [[Kurultai|Kuriltai]] ein, der einen großen Westfeldzug unter Führung von [[Batu Khan]] beschloss. Batu war ein Sohn [[Dschötschi]]s, ein Enkel Dschingis Khans und Khagan der [[Goldene Horde|Goldenen Horde]]. Der Eroberungsfeldzug sollte in Europa später als [[Mongolensturm]] bezeichnet werden. In seinem Verlauf nahmen die Mongolen 1238 [[Wladimir (Russland)|Wladimir]] und 1240 [[Kiew]] ein. Kurz darauf besiegten sie auch das polnische Heer und zerstörten anschließend [[Breslau]]. Am 9.&nbsp;April 1241 schlug ein Teil ihrer Truppen in der [[Schlacht bei Liegnitz (1241)|Schlacht bei Liegnitz]] in [[Schlesien]] ein deutsch-polnisches [[Ritter]]heer. Drei Tage später vernichtete ein anderes Kontingent das [[Königreich Ungarn|ungarische Heer]] in der [[Schlacht bei Muhi]].


=== Das Postsystem ===
=== Das Postsystem ===
Eine wichtige Machtgrundlage des Mongolenreiches war das Postsystem (''Örtöö''). Ögedei verfügte im ganzen Land die Einrichtung von Poststationen mit Verwaltern und Pferdeherden, damit seine Kuriere mit ihren zu überbringenden Erlassen und Botschaften stets bevorzugt mit Proviant und frischen Pferden versorgt werden konnten. Diese Versorgung war aufgrund der in relativ geringen Abständen angelegten Stationen unabhängig von der regionalen Besiedlungsdichte und Versorgungslage möglich. Mit dieser [[Infrastruktur]] konnten Nachrichten vom Hofe des Khans innerhalb von 7 bis 11 Tagen<ref>Für diese Zeitangabe wird ein Beleg benötigt.</ref> selbst in die entferntesten Winkel des riesigen mongolischen Reiches gelangen. Die oben genannten Kuriere des Khans besaßen zur Erkennung spezielle Siegel, die so genannten [[Paixas]].
Eine wichtige Machtgrundlage des Mongolenreiches war das Postsystem (''Örtöö''). Ögedei verfügte im ganzen Land die Einrichtung von [[Poststation|Poststationen]] mit Verwaltern und Pferdeherden, damit seine Kuriere mit ihren zu überbringenden Erlassen und Botschaften stets bevorzugt mit Proviant und frischen Pferden versorgt werden konnten. Diese Versorgung war aufgrund der in relativ geringen Abständen angelegten Stationen unabhängig von der regionalen Besiedlungsdichte und Versorgungslage möglich. Mit dieser [[Infrastruktur]] konnten Nachrichten vom Hofe des Khans innerhalb von 7 bis 11&nbsp;Tagen selbst in die entferntesten Winkel des riesigen mongolischen Reiches gelangen. Die oben genannten Kuriere des Khans besaßen zur Erkennung ein spezielles Siegel, das so genannte ''Païza''.


=== Persönlichkeit ===
=== Persönlichkeit ===
Der Khan war den Schilderungen bei u.a. [[Raschid ed Din]] zufolge extrem freigebig, verschenkte häufig Goldbarren und milderte die Strenge seines älteren Bruders [[Tschagatei]]. Er wies auch seinen eigenen Sohn [[Gujuk Khan|Gujuk]] († 1248) bei dessen Streit mit Batu hart zurecht. (Zitat in der [[Die Geheime Geschichte der Mongolen|Geheimen Geschichte]]: ''"Man sagt von dir, du bist sehr grimmig. Glaubst du, das Volk der Orusut (d.h. der Russen) habe sich aus Angst vor deinem Grimm und Zorn unterwerfen lassen?"'') Allerdings war Ögedei ein Trinker, den seine Alkoholabhängigkeit wahrscheinlich schließlich auch umbrachte (Zitat in der Geheimen Geschichte der Mongolen: ''"Ich habe mich vom Traubenwein besiegen lassen."'').
Der Khagan war nach den Schilderungen bei [[Raschīd ad-Dīn|Raschid ed Din]] und anderen extrem freigiebig, verschenkte häufig Goldbarren und milderte die Strenge seines älteren Bruders [[Tschagatai Khan|Tschagatei]]. Er wies auch seinen eigenen Sohn [[Güyük Khan|Güyük]] bei dessen Streit mit Batu hart zurecht. (Zitat aus der [[Die Geheime Geschichte der Mongolen|Geheimen Geschichte]]: „Man sagt von dir, du bist sehr grimmig. Glaubst du, das Volk der Orusut [<nowiki />[[i.&nbsp;e.]] der Russen] habe sich aus Angst vor deinem Grimm und Zorn unterwerfen lassen?) Allerdings war Ögedei ein Trinker, den seine [[Alkoholkrankheit|Alkoholabhängigkeit]] wahrscheinlich schließlich auch umbrachte. Laut der ''Geheimen Geschichte der Mongolen'' sagte er: „Ich habe mich vom Traubenwein besiegen lassen.


=== Tod und Nachfolge ===
=== Tod und Nachfolge ===
Ögedei Khan berief zwei Jahre vor seinem Tod einen Reichstag ein, um Rechenschaft über seine Regierungszeit abzulegen. Sein Tod am 11. Dezember 1241 führte auch zu dem für Europa überraschenden Abbruch<ref name="Zeit01"/> der dortigen Eroberungen [[Batu Khan]]s.
Ögedei Khan berief zwei Jahre vor seinem Tod einen Reichstag ein, um Rechenschaft über seine Regierungszeit abzulegen. Sein Tod am 11. Dezember 1241 führte auch zu dem für Europa überraschenden Abbruch<ref name="Zeit01" /> der dortigen Eroberungen [[Batu Khan]]s.

Sein Nachfolger wurde nach einer fünfjährigen Zwischenregentschaft seiner Frau [[Töregene|Töregene Khatun]] sein ältester Sohn [[Güyük Khan|Güyük]]. Güyük Khan starb bereits 1248, zehn Tagesmärsche vor einer bewaffneten Auseinandersetzung mit seinem Rivalen Batu. Nach einer weiteren Zwischenregentschaft wurde im Jahr 1251 der [[Klan|Clan]] Ögedeis von [[Möngke Khan]] und Batu entmachtet.
Sein Nachfolger wurde nach einer fünfjährigen Zwischenregentschaft seiner Frau [[Töregene Hatun|Töregene Khatun]] sein ältester Sohn [[Güyük Khan|Güyük]]. Güyük Khan starb bereits 1248, zehn Tagesmärsche vor einer bewaffneten Auseinandersetzung mit seinem Rivalen Batu. Nach einer weiteren Zwischenregentschaft wurde im Jahr 1251 der [[Clan]] Ögedeis von [[Möngke Khan]] und Batu entmachtet.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Ögedei-Khanat]]
* [[Ögedei-Khanat]]
* [[Baidschu]]

== Weblinks ==
* https://www.newworldencyclopedia.org/entry/%C3%96gedei_Khan


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 6. Juni 2024, 09:56 Uhr

Ögedei Khan (Bildnis aus dem 14. Jahrhundert)

Ögedei Khan (mongolisch ᠥᠭᠡᠳᠡᠢ ᠬᠠᠭᠠᠨ, heute meist Өгэдэй Хаан Ögedei Chaan; * 1186 oder 1189; † 11. Dezember 1241), auch ᠥᠭᠦᠳᠡᠢ Ögödei Chan, ᠣᠭᠡᠳᠡᠢ Ugedei Chan oder Ügedai Chan, war der dritte Sohn Dschingis Khans. Er regierte nach dem Tod seines Vaters als zweiter Khagan das Mongolenreich von 1229 bis 1241.

Dschingis Khan hatte schon zu Lebzeiten (ca. 1218) nach einem Streit der Prinzen nicht seinen ältesten Sohn Dschötschi, sondern den mittelgeborenen Ögedei zu seinem Nachfolger bestimmt.

Ögedei wurde im Jahr 1229 zum Khagan gewählt[1] und galt danach als ein verhältnismäßig menschlicher Herrscher, der mit dem Sturz der Jin-Dynastie in Nordchina gleichwohl seine Fähigkeiten als Feldherr unter Beweis stellte. Er führte die Armee, die 1231 den Huang He entlangzog, während sein Bruder Tolui und der Feldherr Subotai die Streitkräfte der Jurchen im Süden umgingen. Der Untergang der Jin-Dynastie im Jahr 1234 sicherte die Mongolenherrschaft in Nordchina ab.

Unter Ögedeis Regierung wurde ab 1235 Karakorum[2] als Hauptstadt des Reiches ausgebaut. Unter Hinzuziehung von Beamten und Fachleuten der unterworfenen Länder (Yelü Chucai, Machmud Jalatwatsch und anderen) entstand eine Zivilverwaltung, die allerdings zum Teil noch sehr willkürlich agierte. Insbesondere wurde die allgemeine Steuer im Mongolenreich eingeführt, bei der die umherziehenden Nomaden allerdings in geringerem Maße als die Sesshaften besteuert wurden.

Eroberungen in Europa

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1235 rief Ögedei Khan eine Reichsversammlung, den sogenannten Kuriltai ein, der einen großen Westfeldzug unter Führung von Batu Khan beschloss. Batu war ein Sohn Dschötschis, ein Enkel Dschingis Khans und Khagan der Goldenen Horde. Der Eroberungsfeldzug sollte in Europa später als Mongolensturm bezeichnet werden. In seinem Verlauf nahmen die Mongolen 1238 Wladimir und 1240 Kiew ein. Kurz darauf besiegten sie auch das polnische Heer und zerstörten anschließend Breslau. Am 9. April 1241 schlug ein Teil ihrer Truppen in der Schlacht bei Liegnitz in Schlesien ein deutsch-polnisches Ritterheer. Drei Tage später vernichtete ein anderes Kontingent das ungarische Heer in der Schlacht bei Muhi.

Eine wichtige Machtgrundlage des Mongolenreiches war das Postsystem (Örtöö). Ögedei verfügte im ganzen Land die Einrichtung von Poststationen mit Verwaltern und Pferdeherden, damit seine Kuriere mit ihren zu überbringenden Erlassen und Botschaften stets bevorzugt mit Proviant und frischen Pferden versorgt werden konnten. Diese Versorgung war aufgrund der in relativ geringen Abständen angelegten Stationen unabhängig von der regionalen Besiedlungsdichte und Versorgungslage möglich. Mit dieser Infrastruktur konnten Nachrichten vom Hofe des Khans innerhalb von 7 bis 11 Tagen selbst in die entferntesten Winkel des riesigen mongolischen Reiches gelangen. Die oben genannten Kuriere des Khans besaßen zur Erkennung ein spezielles Siegel, das so genannte Païza.

Persönlichkeit

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Der Khagan war nach den Schilderungen bei Raschid ed Din und anderen extrem freigiebig, verschenkte häufig Goldbarren und milderte die Strenge seines älteren Bruders Tschagatei. Er wies auch seinen eigenen Sohn Güyük bei dessen Streit mit Batu hart zurecht. (Zitat aus der Geheimen Geschichte: „Man sagt von dir, du bist sehr grimmig. Glaubst du, das Volk der Orusut [i. e. der Russen] habe sich aus Angst vor deinem Grimm und Zorn unterwerfen lassen?“) Allerdings war Ögedei ein Trinker, den seine Alkoholabhängigkeit wahrscheinlich schließlich auch umbrachte. Laut der Geheimen Geschichte der Mongolen sagte er: „Ich habe mich vom Traubenwein besiegen lassen.“

Tod und Nachfolge

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Ögedei Khan berief zwei Jahre vor seinem Tod einen Reichstag ein, um Rechenschaft über seine Regierungszeit abzulegen. Sein Tod am 11. Dezember 1241 führte auch zu dem für Europa überraschenden Abbruch[2] der dortigen Eroberungen Batu Khans.

Sein Nachfolger wurde nach einer fünfjährigen Zwischenregentschaft seiner Frau Töregene Khatun sein ältester Sohn Güyük. Güyük Khan starb bereits 1248, zehn Tagesmärsche vor einer bewaffneten Auseinandersetzung mit seinem Rivalen Batu. Nach einer weiteren Zwischenregentschaft wurde im Jahr 1251 der Clan Ögedeis von Möngke Khan und Batu entmachtet.

Einzelnachweise

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  1. Dschingis Khan und seine Erben: Das Weltreich der Mongolen. (PDF; 180 kB) Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, 14. Juni 2005, S. 7, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2011; abgerufen am 4. April 2018.
  2. a b Werner Pluta: Die Supermacht im Osten. In: Die Zeit, Nr. 2/2002
VorgängerAmtNachfolger
Dschingis Khan2. Khagan der Mongolen
1229–1241
Töregene (Zwischenregentschaft 1241–1246), Güyük Khan