Cannabis-Firma für Milliarden gekauft: Marlboro-Hersteller geht unter die Gras-Dealer

Tabak verkauft sich nicht mehr so gut – Hersteller Altria sucht sich deshalb neue Geschäftsfelder

Tabak verkauft sich nicht mehr so gut – Hersteller Altria sucht sich deshalb neue Geschäftsfelder

Foto: Gerry Broome / AP Photo / dpa

Hanf statt Tabak!

Der Marlboro-Hersteller Altria steigt im großen Stil ins Cannabis-Geschäft ein, kauft für 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro) Aktien des kanadischen Marihuana-Produzenten und Gras-Händlers Cronos.

Die Unternehmen teilten am Freitag mit, das ergebe einen Anteil von 45 Prozent. Zudem erhalte Altria die Option, für gut eine Milliarde Dollar um weitere etwa 10 Prozent aufzustocken und so mit 55 Prozent die Mehrheit an den Kanadiern zu übernehmen.

Die Börsianer gerieten umgehend in einen High-Zustand: Die in den USA notierten Titel des kanadischen Unternehmens stiegen zeitweise um gut 33 Prozent.

„Altria ist der ideale Partner für die Cronos Group, der die nötigen Ressourcen und Expertise bereitstellt, um unser strategisches Wachstum zu beschleunigen“, sagte Cronos-Chef Mike Gorenstein. Altria-Boss Konzernchef Howard Willard schwärmte, als exklusiver Partner für das globale Cannabis-Geschäft stelle Cronos eine gute Wachstumsgelegenheit dar.

Zum Deal gehört auch, dass Altria vier Direktoren für den Cronos-Verwaltungsrat nominieren darf, der im Zuge der Transaktion von vier auf sieben Sitze wächst.

Altria ist das erste unter den Schwergewichten der Tabakindustrie, das sich in den boomenden Cannabis-Markt vorwagt.

Kanada hatte im Oktober den Anbau und Verkauf von Marihuana legalisiert – die Geschäfte florieren. Auch in den USA lassen immer mehr Bundesstaaten die Droge zu medizinischen Zwecken oder gleich ganz als Genussmittel zu. Analysten schätzen, dass die Cannabis-Industrie in den USA in diesem Jahr 11 Milliarden Dollar Umsatz machen wird, der dann bis zum Jahr 2030 bis auf 75 Milliarden Dollar anschwellen könnte.

Cronos ist mit einer Marktkapitalisierung von zuletzt mehr als 1,8 Milliarden Dollar der viertgrößte Cannabis-Konzern Kanadas. Während der legale Marihuana-Markt brummt, schrumpft das Hauptgeschäft von Tabakkonzernen wie Altria schon länger, weil immer weniger klassische Zigaretten geraucht werden.

US-Medien zufolge soll Altria auch an der E-Zigaretten-Firma Juul interessiert sein. Das Start-up aus San Francisco wird von Investoren mit rund 16 Milliarden Dollar bewertet.

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