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Drogen

Marlboro-Hersteller Altria will ins Cannabis-Geschäft einsteigen

Einer der weltgrößten Tabakkonzerne sieht die Zukunft in Marihuana.
Marlboro-Schriftzug auf einer Hanfpflanze
Keine Originalmarke || Collage bestehend aus: Marlboro: imago | teutopress || Hanfpflanze: public domain pictures

Raue Landschaften, wilde Pferde und harte Kerle mit Kippe im Mund – so flimmerten die Werbespots von Marlboro einst über den Fernseher. Wäre solche Werbung heute noch erlaubt, hätten die Marlboro-Cowboys bald keine Zigarette mehr im Mundwinkel hängen, sondern einen fetten Joint.

Denn Zigaretten werden immer unbeliebter: Im Jahr 2000 hatte die Tabakindustrie in Deutschland noch 140 Milliarden Zigaretten verkauft, 2016 waren es nur noch etwas mehr als halb so viele. Das weltweite Cannabis-Geschäft läuft dafür umso besser. Seitdem im Oktober nach Uruguay auch Kanada den Anbau, Handel und Konsum von Marihuana zu Genusszwecken freigegeben hat, können Cannabis-Unternehmen in beiden Ländern bedenkenlos investieren – und auch in vielen US-Bundesstaaten werden die Gesetze immer weiter gelockert.

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Auf diese Entwicklung reagierte jetzt Altria, einer der weltweit größten Tabakkonzerne. Die Unternehmensgruppe, zu der auch das US-Geschäft von Philip Morris und damit die Marke Marlboro gehört, teilte mit, es wolle bei dem kanadischen Cannabis-Produzenten Cronos einsteigen. Altria strebe zunächst eine Beteiligung von 45 Prozent an, aber eine Aufstockung auf 55 Prozent sei nicht ausgeschlossen.

Die Philip Morris hatte sich den neuen Namen Altria vor 15 Jahren verpasst, wohl auch, weil der Milliardenkonzern immer wieder in der Kritik stand. Dem Unternehmen wurden unter anderem vorgeworfen, von Kinderarbeit zu profitieren. 2008 wurde das internationale und damit auch das deutsche Geschäft unter dem Namen Philip Morris International aus dem Unternehmen herausgelöst.

Trotz der Umbenennung wurde das Unternehmen seinen schlechten Ruf in den USA nicht wirklich los, der Einstieg ins Cannabis-Geschäft könnte es aber zumindest davor bewahren, auf lange Sicht in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit zu versinken: In Kanada wächst der legale Cannabis-Markt – etwa 5,5 Millionen Menschen sollen dort legales Marihuana konsumieren.

In Deutschland kann man Cannabis zwar nicht als reines Genussmittel kaufen, aber immerhin ist seit 2017 medizinisches Marihuana in Apotheken erhältlich. Vier der dort vertriebenen Cannabis-Sorten werden von Peace Naturals produziert, einem Tochterunternehmen von Cronos. Falls du also ein Rezept für medizinisches Cannabis hast und demnächst dein Gras von der Apotheke holst, könnte es sein, dass künftig ein amerikanisches Tabakunternehmen daran mitverdient.

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