Sicherheitscenter für Creator

Es ist eine tolle Sache, wenn man die eigenen Ideen der ganzen Welt präsentieren und mit anderen teilen kann. Aber das öffentliche Verbreiten von Inhalten führt manchmal leider auch zu unangenehmen Erfahrungen. Creator stehen in der Öffentlichkeit und sind deshalb gewissen Risiken ausgesetzt. Aus diesem Grund haben wir Tipps von Creatorn, Sicherheitsexperten und Nonprofit-Organisationen zusammengetragen, mit denen du deinen individuellen Plan für Onlinesicherheit entwickeln kannst.

Sicherheit von Anfang an

Achte von Anfang an gezielt auf deine Sicherheit auf YouTube.

Creator, die zu historisch marginalisierten Gruppen gehören – zum Beispiel Frauen, nicht binäre Personen, Angehörige der LGBTQ+ Community, Schwarze, Indigene oder People of Color (BIPoC) –, berichten überdurchschnittlich oft von unerwünschtem Verhalten. Ihre wichtigsten Tipps für YouTube-Neulinge:

Sieh dir diese Best Practices anderer Creator für mehr Sicherheit an.

Kontosicherheit steht an erster Stelle

Der Diebstahl von Passwörtern kommt häufiger vor, als du vielleicht denkst. Der wichtigste Tipp von Creatorn und Sicherheitsexperten zur Vermeidung von unberechtigten Kontozugriffen ist die Zwei-Faktor-Authentisierung. Dabei ist zusätzlich zur Eingabe von Nutzername und Passwort ein weiterer Schritt zur Anmeldung erforderlich. Nutze den praktischen Sicherheitscheck, um sicherzustellen, dass die 2FA aktiviert ist.

Wenn du für mehrere Plattformen dieselbe E-Mail-Adresse verwendest und jemand Zugang dazu erhält, kann er dein YouTube-Konto und andere Konten übernehmen. Verwende für deinen YouTube-Kanal eine andere E-Mail-Adresse als für deine anderen Konten.

Ein starkes Passwort ist mindestens acht Zeichen lang und enthält Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Gib dein Passwort niemals an andere Personen weiter.

Wenn du mit Moderatoren arbeitest, gib ihnen nicht dein Passwort! Verwende Kanalberechtigungen, um deinem Konto auf sichere Weise Kanalmanager hinzuzufügen. Wenn du ein Brand-Konto hast, findest du hier eine entsprechende Anleitung.

Tipp: Achte immer darauf, dass deine Moderatoren die Zwei-Faktor-Authentisierung und starke Passwörter verwenden. Wenn jemand dein Team verlässt, entferne sofort seinen Zugriff auf die Moderationstools.

Immer häufiger sind Creator das Ziel von Phishingangriffen. Sei vorsichtig bei E-Mails, in denen du zum Anklicken eines Links aufgefordert wirst, und bei Websites, bei denen du dich mit deinem Google-Konto anmelden sollst.

Um mehr darüber zu erfahren, wie man irreführende Praktiken erkennt, sieh dir einfach diesen hilfreichen Community-Support-Artikel an.

Strategien für mehr Sicherheit beim Ausbau deines Kanals

Mit zunehmender Reichweite deines Kanals bekommst du auch immer mehr Aufmerksamkeit. Hier sind einige Tipps für deine Sicherheit, wenn deine Videos immer mehr Zuschauer erreichen.

Strategien für mehr Sicherheit beim Ausbau deines Kanals Strategien für mehr Sicherheit beim Ausbau deines Kanals

Finde deine Strategie

Creator haben uns verschiedene Strategien genannt, wie sie Hatern und Trollen den Wind aus den Segeln nehmen. Unten findest du einige Möglichkeiten, wie du in verschiedenen Situationen am besten reagieren kannst:

  • Ignorieren: Trolle sind Leute, die hetzerische Kommentare posten, um andere zu provozieren. Creator haben uns berichtet, dass es am besten ist, diese Personen zu ignorieren — sie werden ihr Verhalten nicht ändern, egal was du tust. Wenn sie aber nicht die gewünschte Antwort erhalten, verlieren sie in der Regel das Interesse und gehen.
  • Blockieren und entfernen: Viele Creator halten es für das Beste, sehr anstößige Kommentare oder Kommentare mit persönlichen Daten zu entfernen und die Verfasser auszublenden. Einige Creator gehen sogar so weit, dass sie ähnliche Formulierungen zur Liste mit gesperrten Wörtern hinzufügen, um den Prozess zu automatisieren. Sieh dir den Abschnitt zum Ausblenden von Kommentaren weiter unten an.
  • Freundlich bleiben und humorvoll reagieren: Manche Creator finden, dass Humor und Freundlichkeit für sie und ihre Community die beste Antwort auf unangemessene Kommentare sind. Manche antworten auf Bodyshaming-Kommentare beispielsweise mit „Danke, mir geht es super! Hoffentlich machst du dir um deine eigene Gesundheit auch nur halb so viele Gedanken wie um meine!“, und ihre Fans finden das gut.
  • Aufklärung leisten: Es kommt zwar selten vor, aber in manchen Fällen gelingt es Creatorn, den Verfasser eines negativen Kommentars zu überzeugen und ihn sogar über die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen aufzuklären. Das tun diese Creator nicht den Hatern zuliebe, sondern um ihrer Community den Rücken zu stärken. Als zum Beispiel Creator aus der Community der Gehörlosen und Schwerhörigen negative Kommentare bekamen, antwortete sie: „Wir möchten dir erklären, warum Gehörlose so empfinden“ und schufen auf diese Weise eine Möglichkeit zum Dialog.

Diese Strategien sind allerdings keine Universallösung und hängen von deinem Kanal und deiner Zielgruppe ab. Wir hoffen jedoch, dass sie dir als Grundlage dafür dienen, herauszufinden, wie du mehr Zuschauer ansprechen kannst.

Kommentare und Chats moderieren

Kommentare und Livechats sind hervorragende Möglichkeiten, mit deinen Followern in Kontakt zu kommen. Manche von ihnen können aber beleidigend werden oder wollen nur spammen.

Du kannst Kommentare und Chats entfernen oder ausschalten, ohne dass dies Auswirkungen auf deine Videoleistung oder dein Ranking hat.

Stelle klar, welche Verhaltensweisen du von deinen Communities auf deinen Kanälen erwartest. Mit diesen Tools kannst du festlegen, was auf deinem Kanal erlaubt ist und was nicht:

  • Gesperrte Wörter sind Wörter oder Wortgruppen, die aus deiner Seite herausgefiltert werden.
  • Blockiere anstößige Kommentare mit dem strengen Modus.
  • Du kannst anstößige Ausdrücke, aber beispielsweise auch deinen richtigen Namen, deine Adresse und andere persönliche Daten sperren.
    • Creator aus LGBTQ+ Communities haben uns berichtet, wie wichtig es ist, eine Grenze zwischen ihrem richtigen Namen und ihrer Onlinepräsenz zu ziehen, insbesondere dann, wenn sie ihr Coming-out im Internet haben.
    • Richte bei Livestreams eine Livechat-Moderation ein.

Negativität auf deinem Kanal kann extrem verletzend sein. Es gibt Ressourcen, die dich in diesen Situationen unterstützen.

Eindeutige Grenzen setzen

Dem Publikum Grenzen zu setzen, gehört zum Leben eines Creators dazu. Hier sind einige Tipps, die dir dabei helfen können, herauszufinden, mit welchen Arten von Interaktionen du dich wohlfühlst:

  • Bestimme für dich selbst, wie wohl du dich mit parasozialen Beziehungen fühlst – so nennt man die gewissermaßen „einseitigen“ Beziehungen etwa zwischen öffentlichen Personen und ihren Fans. Deine Zuschauer tun vielleicht so, als würden sie dich kennen, obwohl sie nicht oder nur wenig mit dir interagiert haben. Es kann hilfreich sein, sich mit deinen Zuschauern darüber zu verständigen, mit welchen Arten von Interaktionen du dich wohlfühlst.
  • Einige Creator bitten ihre Zuschauer, ihnen keine privaten Nachrichten zu schreiben. Andere erinnern ihre Zuschauer regelmäßig daran, dass es zwar ihr Job ist, ihr Publikum zu unterhalten, sie aber dennoch nicht verpflichtet sind, private Dinge aus ihrem Leben preiszugeben.
  • Deine Zuschauer suchen möglicherweise im Internet nach Informationen über dich. Einige Creator haben empfohlen, einen Internetdienst zur Datenbereinigung zu nutzen, um öffentlich zugängliche persönliche Daten im Blick zu behalten und zu entfernen.
  • Bei einem online ausgetragenen Konflikt werden dich deine Fans wahrscheinlich verteidigen. Fordere deine Zuschauer auf YouTube immer zu einem respektvollen Umgang miteinander auf und bitte sie, sich beim Verfassen von Beiträgen an die Community-Richtlinien zu halten.

Kommuniziere deine Grenzen und begründe sie mit deinen Erfahrungen. Verwende „Ich”-Aussagen und sei konsequent.

  • Wenn ein Creator beispielsweise in seinen Videos sein Gesicht nicht zeigen möchte, könnte er Folgendes sagen: „Ich weiß, dass ihr mich und meine Inhalte spannend findet. Aber ich möchte meine Privatsphäre schützen und mein Gesicht nicht zeigen. Ich hoffe, dass ihr euch meine Inhalte trotzdem weiter anschauen werdet.“

Wenn deine Grenzen nicht respektiert wurden, kannst du verschiedene Tools nutzen:

Der richtige Umgang mit unerwünschten Verhaltensweisen

Es verstößt gegen unsere Richtlinien, anderen auf YouTube Gewalt anzudrohen oder sie aufgrund von bestimmten Eigenschaften wiederholt oder böswillig zu beleidigen. Wenn du ein solches Verhalten bemerkst, melde es uns sofort.

Uns ist bewusst, dass es trotzdem zu Situationen kommen kann, die dich belasten und in denen du dich verunsichert oder einsam fühlst. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können, mit unerwünschtem Verhalten umzugehen.

Wenn du mit unerwünschten Verhaltensweisen konfrontiert wirst, fühlst du dich möglicherweise einsam, verwirrt oder überfordert. Mach dir aber immer bewusst, dass es nicht deine Schuld ist, dass es dazu kam.

Manchmal hilft es, sich Zeit zu nehmen und die eigenen Gefühle zu verarbeiten. Hier sind einige Fragen, die dir dabei helfen können.

  • Was ist passiert und welche Gefühle hat das in dir ausgelöst? Was genau hat dafür gesorgt, dass du dich so fühlst? Es kann hilfreich sein, den Vorfall und deine Reaktionen aufzuschreiben oder mit jemandem darüber zu reden.
  • Manchmal hilft es, Kommentare aus einem neutralen Blickwinkel zu betrachten. Kommt dir ein Kommentar oder eine Chatnachricht wie gut gemeinte Kritik oder wie ein Angriff vor? Warum empfindest du so? Was könnte der Verfasser damit vielleicht noch sagen wollen?
  • Willst du deinem Publikum bei dieser Art der Interaktion Grenzen setzen?

Es ist nichts Verwerfliches daran, mit anderen über deine Gefühle zu reden, um sie zu verarbeiten. Ziehe in Erwägung, Ressourcen zur Unterstützung zu nutzen.

Creator aller Altersgruppen werden mit verletzenden Kommentaren konfrontiert. Viele Creator handeln nach dem Motto „Don't feed the troll“ und versuchen, verletzende Kommentare zu ignorieren.

Wenn du in Kommentaren oder Livechats immer wieder von derselben Person angegriffen wirst, kannst du Folgendes dagegen unternehmen:

Wenn mehrere Nutzer unerwünschte Kommentare oder Livechat-Nachrichten verfassen, kannst du Folgendes tun:

Wenn jemand dein Konto hackt, ist das ganz schön beängstigend. Wir können dir aber helfen, es wiederherzustellen.

Nachdem dein Konto wiederhergestellt wurde, solltest du es sofort mit den folgenden Maßnahmen sichern:

Du kannst verschiedene Maßnahmen ergreifen, um dich und deine Zuschauer zu schützen, wenn sich jemand anderes für dich oder seinen Kanal für deinen ausgibt.

Brauchst du sofort Hilfe?

Brauchst du sofort Hilfe? Brauchst du sofort Hilfe?

Gefährdung der körperlichen Sicherheit und Androhung von Gewalt

Wende dich sofort an die zuständige Polizeidienststelle oder eine andere zuverlässige Stelle, wenn du oder jemand anderes sich in Gefahr befindet.


Wenn dir jemand auf YouTube körperliche Gewalt androht, melde uns das sofort. Ein derartiges Verhalten ist auf YouTube nicht erlaubt.


Wenn du gestalkt wirst, nutze diese Infomaterialien zum Thema „Sicherheit“, um dich selbst zu schützen. Frauen und nicht binäre Creator werden wesentlich häufiger gestalkt als Männer. Ihren Aussagen zufolge sind diese Tipps vor allem für Neulinge hilfreich.


Achte darauf, sämtliche Beweise online oder offline zu dokumentieren, zum Beispiel durch Screenshots oder Aufnahmen von Überwachungskameras. Halte Datum und Uhrzeit der Geschehnisse fest. Wenn es Zeugen gibt, notiere ihre Namen und was sie beobachtet haben. Überlege dir, ob du eventuell die örtlichen Behörden hinzuziehen oder dir einen Rechtsbeistand suchen solltest.

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Depressionen, Selbstmordgedanken oder Selbstverletzungsgefahr

Wenn du oder jemand, den du kennst, sich selbst verletzen will oder Selbstmordgedanken hat, solltest du wissen, dass du nicht allein bist und es Hilfe gibt.


Wenn du oder jemand, den du kennst, sich etwas antun will, suche sofort nach Unterstützung. Hier findest du entsprechende Hilfe in deiner Gegend.

Die nötige Unterstützung finden

Wenn der Beruf Creator dein Fulltime-Job ist und du damit deinen Lebensunterhalt verdienst, kann es sehr anstrengend sein, so in der Öffentlichkeit zu stehen. Aber denk dran: Du bist nicht allein. Hier sind einige Informationen und Angebote, die dir helfen können. Außerdem ist es völlig in Ordnung, auch mal eine Pause einzulegen.

Die nötige Unterstützung finden Die nötige Unterstützung finden

Bitte um Hilfe

Sprich mit Familienangehörigen oder Freund*innen, die dich persönlich kennen. Wende dich an Menschen, die dich nicht verurteilen, sondern bedingungslos unterstützen.


Hol dir Unterstützung und Tipps von anderen Creatorn im YouTube-Hilfeforum.

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Leg eine Pause ein

Du hast durchaus die Möglichkeit, mal eine Pause einzulegen – Stichwort „Digital Wellbeing“ –, deine Onlinezeit zu reduzieren oder die Verwaltung deines Webauftritts einem Moderator anzuvertrauen.


​​Ganz egal, ob deine Auszeit nur ein paar Tage oder mehrere Monate dauert: Kanäle, die eine Uploadpause einlegen, werden von den Empfehlungssystemen von YouTube nicht benachteiligt.

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Tipps und Infos für Angehörige und Freund*innen

Hier sind einige Tipps für deine Angehörigen und Freund*innen, damit sie dich besser unterstützen können.


Sei da und hab ein offenes Ohr. Creatorn hilft es am meisten, wenn ihnen eine Person aus ihrem Leben, der sie sich verbunden fühlen, wirklich zuhört. Creator, die im Internet angefeindet werden, fühlen sich oft alleingelassen oder schämen sich.


Das oberste Ziel ist es, ihre Selbstachtung wiederherzustellen und sie zu stärken, damit sie solchen Angriffen souverän begegnen können. Du kannst zwar nicht beeinflussen, was andere Leute tun, doch du kannst ihnen helfen, sich auf Dinge zu konzentrieren, durch die sie sich glücklich, zufrieden und geerdet fühlen. Ihr könnt zum Beispiel gemeinsam spazieren gehen oder das neue Café oder den lang ersehnten Yogakurs besuchen.

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