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Erdbeben in der Türkei Ein zweites Leben, ein zweites Sterben

Ein junger Mann steht an einem Erdloch in einer Stadt in der Türkei die durch das Erdbeben zerstört wurde
Wo Heimat war, ist jetzt nur noch ein Loch. Özmen Topaloğlu steht vor den Trümmern seines Zuhauses in Kahramanmaraş 
© Murat Bay / stern
Zwei Familien im Südosten der Türkei: eine aus der Stadt, eine vom Dorf. Beide haben durch das Erdbeben vor genau einem Jahr alles verloren. Doch ihr Leben danach unterscheidet sich, weil einer es so will: Präsident Erdoğan.

In Container Nummer 81, Straße 9 wärmt der Heizstrahler so zuverlässig, dass Gazi Topaloğlu erst gar keine Socken angezogen hat. Barfuß sitzt der 62-Jährige auf einer Matratze, gerade so dick, dass er durch die Last seines Körpergewichts nicht am Boden aufkommt. Von hier hat er einen Blick auf die Küchenzeile, mini, aber modern. Direkt daneben geht es in eine Toilette, die halbwegs notdurftgerecht scheint. Eng ist es hier, aber für die Adidas-Sneaker im Schuhregal blieb genug Platz. Sie gehören dem 21-jährigen Özmen. Vater und Sohn, man erkennt das sofort. Wie sie beide auf einem Knie sitzen, ihren Kopf leicht schief legen, den Gast sanft lächelnd anschauen mit ihren schwarzbraunen Augen. 

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