Kündigung! Hamburger Viertel kämpft um seine einzige Eisdiele
Nach 18 Jahren droht der Eisdiele „Gelato“ in Klein Borstel, einem Ortsteil von Ohlsdorf, das Aus. Für die Anwohner ein Schock: Gerade im Sommer ist der einzige Eisladen ein beliebter Treffpunkt im „Dorf“, wie die Klein Borsteler ihren Ortsteil liebevoll nennen. Jetzt kämpfen sie um das Herzstück.
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Nach 18 Jahren droht der Eisdiele „Gelato“ in Klein Borstel, einem Ortsteil von Ohlsdorf, das Aus. Für die Anwohner ein Schock: Gerade im Sommer ist der einzige Eisladen ein beliebter Treffpunkt im „Dorf“, wie die Klein Borsteler ihren Ortsteil liebevoll nennen. Jetzt kämpfen sie um das Herzstück.
„Wir haben ohne ein Vorgespräch oder eine Begründung die Kündigung erhalten“, sagt Vincent Menken, Mieter der Eisdiele an der Stübeheide zur MOPO. Im Herbst 2024 muss die Eisdiele raus. Das wollen er und die Klein Borsteler sich nicht bieten lassen.
Aus für einzige Eisdiele in Klein Borstel
Mit einer Unterschriftenaktion, einer Online-Petition und einer Instagram-Seite protestieren sie gegen die Schließung. „Rund 1500 Unterschriften sind schon zusammengekommen, dazu zahlreiche Kinderbilder“, freut sich Menken.
Die Eisdiele hatte Menken im vergangenen Jahr angemietet und den alten Vertrag übernommen, nachdem der frühere Besitzer den Laden abgeben wollte. „Wir haben ihn saniert und renoviert“, so Menken. „Es ist die einzige Eisdiele in Klein Borstel und bei den Kindern hier sehr beliebt.“
Vermieter spricht von „Störungen im Mietverhältnis“
Die Verwaltungsgesellschaft „Groth & Schneider“, die sich um die Immobilie kümmert, bewertet die Situation anders: Der Mietvertrag wurde gekündigt, da es „aus unserer Sicht erhebliche Störungen im Mietverhältnis gab“, heißt es auf MOPO-Anfrage. Einzelheiten wollen sie nicht nennen und verweisen auf ein Kündigungsschreiben.
In dem Schreiben, das der MOPO vorliegt, spricht die Verwaltungsgesellschaft im Namen der Eigentümerin ein Kontaktverbot aus, weil Menken deren Tochter bei WhatsApp auf die Kündigung angesprochen hatte. Sollte er sich nicht daran halten, wollen sie „gerichtliche Hilfe in Anspruch nehmen“. Außerdem betonen sie noch einmal den Kündigungswunsch.
„Es gab keine Differenzen“, sagt Menken. Ende Januar habe er um einen langfristigen Vertrag gebeten, weil der alte alle sechs Monate kündbar ist. Daraufhin sei ihm überraschend mitgeteilt worden, dass die Eigentümerin den Vertrag kündigen möchte – ohne eine Begründung. Im Internet habe er ihren Namen recherchiert, um persönlich Kontakt aufzunehmen und festgestellt, dass er deren Tochter bereits vorher privat kannte. „Aber ich halte mich natürlich an das Kontaktverbot, wenn es gewünscht ist“, sagt er.
CDU setzt sich für Eisdiele in Hamburg ein
Der Kampf um die Eisdiele wühlt das „Dorf“ auf. Und es ist nicht das erste Mal, dass es sich wehrt: Protest gab es auch schon gegen die Schließung der Post und der Haspa, gegen die Sperrung der Wellingsbütteler Landstraße für einen Umbau und eine Flüchtlingsunterkunft. „Klein Borstel ist zwar klein, aber borstelig“, sagt Menken.
Auch Martina Lütjens, CDU-Abgeordnete in Hamburg-Nord, ärgert sich über die Kündigung, sie sei „nicht nachvollziehbar“. „Ich wünsche mir, dass der Vermieter hier nochmal das Gespräch sucht und zu einem guten Ergebnis im Sinne Klein Borstels kommt“, so Lütjens.
Darauf hofft auch „Eismann“ Massoud Nasseri, der für die Produktion und den Verkauf zuständig ist. „Das Eiscafé ist mein Lebensmittelpunkt“, sagt er. „Ich hoffe auf den Erhalt und einen langfristigen Mietvertrag.“
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Für die Vermieterin scheint es aber keinen Spielraum zu geben: „Wir sind bemüht, wie es uns schon mehrfach in Klein Borstel gelungen ist, einen adäquaten Nachmieter auch für diese Fläche zu finden“, schreibt „Groth & Schneider“ der MOPO.