Lewis Hamilton war nach dem Qualifying zum Kanada GP bedient. Sein TV-Interview mit der Formel 1 dauerte 26 Sekunden, sein Gespräch mit den schreibenden Journalisten nur unwesentlich länger. Während Teamkollege George Russell kurz zuvor Pole geholt hatte, stellte der F1-Rekordsieger den Mercedes nur auf Startplatz sieben.

Dabei war er es noch, der das 3. Freie Training, die Generalprobe für das Qualifying dominiert hatte. Vier Zehntelsekunden hatte er da Max Verstappen und George Russell aufgebrummt. Russell gab nach seiner Pole selbst zu, in Hamiltons Daten nach dem 3. Training den Schlüssel gefunden zu haben.

Hamilton war nach dem Qualifying entsprechend ratlos: "Ich war nicht mehr wirklich schnell. Als ich ins Qualifying bin, habe ich eine halbe Sekunde verloren. Ich habe keine Änderungen am Auto vorgenommen. Plötzlich war der Grip nicht mehr da."

Hamiltons Q2-Zeit hätte für Pole gereicht

"Die Reifen haben die ganze Session für mich nicht funktioniert, die halbe Sekunde Vorsprung aus dem 3. Training war weg", ärgerte sich der Brite. Doch ganz so schlimm scheint es nicht immer gewesen zu sein: Im Q2 fuhr Hamilton - wie auch Teamkollege Russell - deutlich schneller als im entscheidenden Q3. Hamiltons Q2-Zeit hätte für Pole gereicht.

Den ersten Versuch im Q3 absolvierten beide Mercedes-Piloten - wie alle anderen Fahrer im Q3 - anschließend auf gebrauchen Softs. Nach dem ersten Schlagabtausch lagen Russell und Hamilton auf den Plätzen eins und zwei.

Im Gegensatz zu den übrigen Piloten konnten sich beide Mercedes-Kutscher aber auf frischen Reifen nicht mehr verbessern. Während Russells Zeit noch denkbar knapp für Pole reichte, wurde Hamilton mit knapp drei Zehntelsekunden Rückstand bis auf Rang sieben durchgereicht.

Fehler kostet Hamilton Kanada-Pole

Die Datenanalyse zeigt, dass Hamilton ein Fehler in der Spitzkehre zum Verhängnis wurde. Bis Kurve 10 liegt er noch gleichauf mit Russell. Nach einem Verbremser in der Spitzkehre verliert er aber auf der langen Geraden bis zur Ziel-Schikane fast drei Zehntelsekunden.

Für Hamilton war es im neunten Qualifying der Formel-1-Saison 2024 bereits die achte teaminterne Niederlage. Dabei gilt der erfolgreichste F1-Pilot der Geschichte sowohl als Qualifying-, als auch als Kanada-Spezialist. Zuletzt hatte er in Monaco für Aufsehen gesorgt, als er selbst daran zweifelte, überhaupt noch eine Qualifying-Duell gegen Russell in diesem Jahr zu gewinnen.

Im Gegensatz zu Monaco hat Lewis Hamilton aber in Montreal ebenfalls den neuen Frontflügel im Einsatz, den Mercedes für einen Paradigmenwechsel hält. Während man im Team große Hoffnung in das Update steckte, war Hamilton weniger optimistisch. Er hatte die insgesamt starke Leistung des Teams in Kanada so "definitiv nicht" erwartet, wie er gestand.