Newsletter

Abonnements

Bankenbeben-Ticker: UBS steht vor Klagewelle

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
LinkedIn
URL kopieren
E-Mail
Drucken
Sorgt für Kopfschmerzen: Die Pleite der Silicon Valley Bank hat eine Bankenkrise ausgelöst. Foto: Konstantin Hermann - stock.adobe.com

15. August 2023

Ex-Credit-Suisse-Aktionäre wollen UBS verklagen

Die UBS steht nach der Übernahme der Credit Suisse vor einer Klagewelle. Der Grund: Ehemalige Aktionäre der Credit Suisse halten den damals gezahlten Kaufpreis von 3 Milliarden Franken, beglichen in eigenen Aktien, für zu niedrig und wollen nun juristisch vorgehen.

Die Aktionäre erhielten damals für 22,48 Credit-Suisse-Aktien ein UBS-Papier. Das entspricht einem Preis von 0,76 Franken je Credit-Suisse-Aktie, gemessen am Schlusskurs des 17. März. Einen Tag zuvor hatte die Bank Liquiditätshilfen bei der Schweizerischen Nationalbank beantragt. Noch zwei Tage vorher habe der Schlusskurs der Aktie allerdings noch bei 1,86 Franken gestanden, argumentiert der Schweizerische Anlegerschutzverein, hinter dem über 1.000 Investoren stehen.

9. August 2023

Moody’s: Zehn Banken werden herabgestuft

Die Zinswende und eine drohende Rezession belasteten weiterhin den Bankensektor der Vereinigten Staaten. In der Nacht von Dienstag auf Montag stufte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit von zehn kleinen und mittelgroßen Regionalbanken herab. Elf weitere Geldhäuser, darunter PNC Financial Services Group, Capital One Financial und Fifth Third Bancorp wurden zum Prüfungsfall erklärt.

Vor allem der Markt für Gewerbeimmobilien bereitet der Ratingagentur Sorgen. In den USA halten die Regionalbanken rund zweidrittel aller vergebenen Kredite in diesem Markt. Laut einem Report von JP Morgan machen Gewerbeimmobilien bei kleineren Banken rund 29 Prozent der Assets aus. Bei den Großbanken liegt der Anteil bei rund 7 Prozent.

Bei deutlich gestiegenen Zinsen bei schwächerer Nachfrage stehen die Kreditgeber unter Druck. Zum einen entwerten die Zinsen den Wert der vergebenen Kredite, zum anderen besteht das Risiko, dass Kreditnehmer ihre Schulden nicht refinanzieren können. Die höheren Finanzierungskosten, regulatorische Kapitalschwächen und das allgemein gestiegene Risiko veranlassen Moody’s zur Herabstufung.

Trotz der Hitzewellen in den USA wird das Finanzierungsklima damit zunehmend kühler. Letzte Woche veranlasste die extreme Verschuldung der USA die Ratingagentur Fitch dazu, die Bonität des Staates auf AA+ zurückzusetzen. Moody’s rechnet mit einer milden Rezession ab dem kommenden Jahr. Im Kampf gegen die Inflation hat die Fed inzwischen elf Mal den Leitzins angehoben, er liegt inzwischen bei 5,25 bis 5,5 Prozent.

25. Juli 2023

UBS muss über 380 Millionen US-Dollar Strafe zahlen

Die UBS muss in den USA und Großbritannien mehr als 380 Millionen US-Dollar Strafe für die Credit Suisse bezahlen. In den USA stimmte die UBS einer Summe von knapp 269 Millionen Dollar zu, in Großbritannien sind es 87 Millionen Pfund.

Die Strafe wird aufgrund von Verfehlungen im Risikomanagement bei Geschäften zwischen der Credit Suisse und dem Hedgefonds Archegos fällig. Kritisiert wurden ein Mangel an angemessenen Risikomanagement-Modellen und erfahrenen Mitarbeitern. Außerdem solle die Credit Suisse nicht genügend aus früheren Fällen gelernt und bereits angesprochene Mängel nicht beseitigt haben.

Archegos war 2021 zusammengebrochen. Zuvor waren die Kurse einiger Aktien aus dem Portfolio des Hedgefonds gefallen, doch Archegos konnte die Wertverluste nicht ausgleichen. Die Credit Suisse wickelte offene Positionen langsam ab und musste daraufhin einen Milliardenverlust verbuchen, einer der Gründe für den späteren Zusammenbruch der Schweizer Bank.

17. Juli 2023

UBS entscheidet sich für EY

Auch nach der Übernahme der Credit Suisse wird die UBS offenbar weiterhin EY als Wirtschaftsprüfer behalten. Das berichtet die Financial Times heute mit Verweis auf mehrere Insider. Demnach wird EY ab 2024 beide Teile der neuen Großbank prüfen. Es dürfte sich dabei um eines der größten Bankenprüfmandate weltweit handeln. Derzeit prüft PwC die Credit Suisse, EY besitzt seit 1998 das Wirtschaftsprüfermandat für die UBS.

Die Mandate von UBS und Credit Suisse sind bereits einzeln beachtlich, im vergangenen Jahr zahlte die UBS laut Financial Times 70 Millionen US-Dollar an Gebühren dafür an EY, während die Credit Suisse 90 Millionen Dollar an PwC zahlte.

Wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen laut Financial Times berichtet haben, werde EY für diesen Großauftrag auf sein Personal außerhalb der Schweiz zugreifen und dieses in die Eidgenossenschaft entsenden müssen. In Deutschland musste EY dagegen im Zuge des Wirecard-Skandals in den letzten Jahren reichlich Federn lassen und darf sich derzeit nicht um neue Mandate bei gelisteten Unternehmen bewerben.

14. Juli 2023

Schweizer Parlament untersucht Credit-Suisse-Pleite

Eine Sonderkommission des Schweizer Parlaments hat ihre Arbeit aufgenommen, um die Pleite der Credit Suisse untersuchen. Die Kommission soll klären, welche Fehler die Credit Suisse in den Jahren zuvor gemacht hat und wie diese zur Insolvenz geführt haben. Die von der Schweizer Regierung angeordnete Notübernahme durch die UBS soll ebenfalls untersucht werden.

Die Sonderkommission legte vier Phasen der Untersuchung fest. Zunächst sollen die organisatorischen und inhaltlichen Grundlagen vorbereitet und anschließend ein Untersuchungskonzept erarbeitet werden. Das will die Kommission bis zum 11. September erledigt haben. Die eigentliche Untersuchungsarbeit beginne dann im Anschluss mit dem Ziel, am Ende der Untersuchungen und Befragungen den beiden Parlamentskammern einen Bericht vorzulegen.

28. Juni 2023

UBS plant massiven Stellenabbau bei der Credit Suisse

Keine guten Nachrichten für die Beschäftigen der neu fusionierten Schweizer Großbank: Die UBS will die Belegschaft im kommenden Monat um rund 30 Prozent reduzieren. Vom Personalabbau ist dabei mehr als jeder zweite Credit-Suissler betroffen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am gestrigen Dienstag mitteilte. Derzeit arbeiten bei der Credit Suisse etwa 45.000 Mitarbeiter.

Besonders betroffen seien Banker an den Standorten London und New York sowie in Asien. Wie die Nachrichtenagentur Reuters bereits vergangene Woche berichtete, plane die UBS insbesondere den Abbau zahlreicher Stellen im Investment Banking in Australien und China. Dass Stellenstreichungen zu erwarten sind, hatte UBS-CEO Sergio Ermotti bereits während der Notübernahme angekündigt. Der Umfang war allerdings bis dato noch nicht bekannt.

9. Juni 2023

UBS vereinbart Verlustgarantie

Die UBS hat sich mit der Schweizer Regierung über Details einer Verlustgarantie geeinigt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Dpa-afx. Die Garantie ist dabei auf 9 Milliarden Franken begrenzt. Am kommenden Montag wollen die Parteien die Notübernahme abschließen. Erst danach erhält die UBS Einblick in die Bücher ihres Übernahmeziels, um die Risiken der Transaktion zu bewerten.

Sollten bei der Abwicklung von Krediten, Derivaten oder anderen strukturierten Finanzierungen Verluste anfallen, muss die UBS laut Vertragswerk für die ersten 5 Milliarden Franken selbst aufkommen. Darüber hinaus springt der Schweizer Staat mit bis zu 9 Milliarden Franken ein, die UBS muss dann eine Risikoprämie bezahlen. Übersteigen die Verluste sogar 9 Milliarden Franken, wäre die UBS wieder am Zug. Diese wiederum hat sich nach Angaben des Schweizer Finanzministeriums dazu verpflichtet, Verluste zu minimieren und Verwertungserlöse zu maximieren.

Verkauft die Credit Suisse das CSS-Geschäft?

Die Credit Suisse und ihr Joint-Venture-Partner Founders Securities haben offenbar den Verkauf des chinesischen Wertpapiergeschäfts der Schweizer eingeleitet, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf mit der Situation vertraute Personen.

An Credit Suisse Securities China (CSS) soll die Citigroup bereits in der Vergangenheit Interesse gezeigt haben. Die Bank ist gerade dabei, einen Wertpapiermakler in China zu gründen.

Die Credit Suisse hält 51 Prozent an dem Joint Venture und wollte ihrem Partner im vergangenen Jahr die verbliebenen 49 Prozent abkaufen. Diese Transaktion ist aber noch nicht von den chinesischen Behörden genehmigt worden. CSS schrieb im vergangenen Jahr einen Nettoverlust von umgerechnet 36 Millionen Dollar.

5. Juni 2023

Credit-Suisse-Übernahme bis 12. Juni in trockenen Tüchern

Die UBS rechnet damit, dass sie die Übernahme der Credit Suisse bis zum 12. Juni abschließen wird. Das teilte die Schweizer Großbank heute mit. Aktionäre erhalten eine UBS-Aktie pro 22.48 ausstehende Aktien der Credit Suisse. Die amerikanische Securities and Exchange Commission muss noch die Registrierungserklärung für die auszugebenden Aktien für wirksam erklären. Nach der Übernahme will die UBS die Aktien der Credit Suisse und die American Depositary Shares von der SIX Swiss Exchange und der New York Stock Exchange nehmen.

Die Credit Suisse wird komplett in der UBS aufgehen. Die UBS übernimmt sämtliche Vermögenswerte und Verbindlichkeiten der Credit Suisse. Verpflichtungen der Credit Suisse aus ausstehenden Schuldverschreibungen werden damit zu Verpflichtungen der UBS.

Nach Berichten der „Financial Times“ erwägt die UBS, ihren Bericht für das zweite Quartal 2023 erst Ende August zu publizieren. Derzeit geplant ist die Veröffentlichung für den 25. Juli. Allerdings erklärt die UBS in einer Fußnote, dass das genaue Datum der Veröffentlichung vom Zeitpunkt des Abschlusses der geplanten Übernahme der Credit Suisse abhänge.

US-Banken sollen wohl bald mehr Eigenkapital vorhalten

Die US-Regulierungsbehörden wollen möglicherweise schon bald strengere Kapitalregeln für Banken erlassen, wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Konkret geht es um im Schnitt 20 Prozent höhere Eigenkapitalanforderungen, die den Geldhäusern auferlegt werden sollen. Dabei soll die Höhe von der Größe des Bankengeschäfts abhängen. Für Großbanken mit großem Handelsgeschäft soll sich die Quote am stärksten erhöhen. Ab Ende Juni könnte die neue Regel offiziell publiziert werden.

1. Juni 2023

Verzögerung bei Credit-Suisse-Übernahme 

Die geplante Übernahme der Credit Suisse durch die größte Schweizer Bank UBS könnte sich Berichten zufolge verzögern. Ursprünglich sollte der Deal bis Ende Mai oder Anfang Juni über die Bühne gehen. Allerdings sei die Entscheidung der Börsenaufsicht über das geplante Delisting der Credit Suisse mehrfach verschoben worden, offenbar auf eigenen Wunsch der Bank, wie die Schweizer Zeitung “Finanz und Wirtschaft” am Mittwoch berichtete. 

Demnach habe es offenbar noch Diskussionen zwischen dem Bund und der UBS über die indirekte Staatsgarantie gegeben. Laut dem Bericht könnte die Übernahme wohl nun frühestens in der zweiten Juniwoche abgeschlossen werden. 

26. Mai 2023

EU-Kommission genehmigt Credit-Suisse-Übernahme

Die UBS darf die Credit Suisse übernehmen. Die Europäische Kommission hat den Zusammenschluss der beiden ehemaligen Konkurrenten ohne Auflagen nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Nach Prüfung des Vorhabens sei die Kommission zu dem Schluss gekommen, dass der Zusammenschluss keinen Anlass zu Wettbewerbsbedenken im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gebe, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit.

Der Zusammenschluss der beiden Großbanken werde den Wettbewerb auf den Märkten des Europäischen Wirtschaftsraums nicht wesentlich einschränken. „Das neu aufgestellte Unternehmen würde weiterhin unter erheblichem Wettbewerbsdruck stehen, da es sich auf allen diesen Märkten mit vielen unterschiedlichen Wettbewerbern, zu denen mehrere große weltweit tätige Banken sowie spezialisierte Anbieter und lokale Akteure zählen, messen müsste“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

24. Mai 2023

DZ Bank mit AT1-Anleihendebüt nach CS-Crash

Die DZ Bank hat mit einer AT1-Anleihe mehr als 1 Milliarde Euro eingesammelt. Es ist die erste Emission dieser Art in Deutschland nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse. Ursprünglich wollte die DZ Bank 850 Millionen Euro einsammeln, letztlich ist das Institut bei einem Volumen von über 1,1 Milliarden Euro gelandet.

AT1-Anleihen sind nachrangige Anleihen, die im Sanierungsfall einer Bank – oder wenn die harte Kernkapitalquote unter einen bestimmten Schwellenwert sinkt – in Aktien umgewandelt oder abgeschrieben werden können. Das Instrument war in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten, da bei der Notrettung der Credit Suisse AT1-Anleihen mit einem Nominalwert von 16 Milliarden Schweizer Franken vollständig abgeschrieben worden sind.

Die Anleihegläubiger der Credit Suisse waren damals leer ausgegangen, anders als die Eigentümer der Bank. Die Emission der DZ Bank könnte nun wieder Vertrauen in das Instrument bringen.

4. Mai 2023

US-Regionalbank Pacwest erwägt Verkauf

Wieder Unruhe in der US-Bankenwelt: Die angeschlagene US-Regionalbank Pacwest wurde von mehreren potentiellen Partnern und Investoren angesprochen, teilte das Institut aus Los Angeles mit. Die Gespräche liefen noch. Zur Diskussion steht wohl auch ein Verkauf der Bank. Das Institut hoffe, das Schicksal anderer regionaler Banken vermeiden zu können, indem es proaktiv eine Lösung finde und seine Finanzen stärke, so Reuters unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Nachdem die vermeintlichen Verkaufspläne durchgesickert waren, rauschte der Aktienkurs um zeitweise 60 Prozent ab. Damit haben die Papiere seit dem SVB-Bankenbeben knapp 90 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Bei der Vorlage des Quartalsergebnisses in der vergangenen Woche gab die Pacwest zwar bekannt, dass sich die Einlagen stabilisiert haben, nachdem Kunden Gelder abgezogen hatten. Investoren hätten aufgrund von Bedenken jedoch weiterhin Aktien der Bank abgestoßen. Anders als bei der SVB sind bei der Pacwest rund 27 Prozent der Einlagen unversichert. Bei der SVB waren es über 90 Prozent.

2. Mai 2023

JP Morgan kauft First Republic Bank

Die kriselnde First Republic Bank wird von JP Morgan übernommen, wie die US-Großbank am gestrigen Montag mitteilte. Demnach übernehme JP Morgan alle versicherten und unversicherten Einlagen sowie „nahezu alle Vermögenswerte“. Kurz zuvor hatte das kalifornische Ministerium für Finanzschutz und Innovation die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) zum Insolvenzverwalter der First Republic Bank ernannt. Die FDIC hatte den Kaufvertrag mit JP Morgan nach einem Bieterverfahren arrangiert.

Der Konzern erhält ein Kreditportfolio im Wert von rund 173 Milliarden US-Dollar von First Republic. Hinzu kommen etwa 92 Milliarden Dollar an Einlagen, davon 30 Milliarden Dollar an Wertpapieren. In Folge der Transaktion werden die 84 Geschäftsstellen der First Republic Bank nun als Filialen der neuen Eigentümerin geführt. Die FDIC als Konkursverwalter und JP Morgan werden sich die Verluste und potenziellen Rückflüsse aus den unter die Verlustteilungsvereinbarung fallenden Krediten teilen, heißt es in einer Mitteilung der Einlagensicherung FDIC weiter. Der Aktienkurs der First Republic war vergangene Woche abgestürzt, nachdem die Bank für das erste Quartal einen Einlagenabfluss von mehr als 100 Milliarden Dollar offenbaren musste.

25. April 2023 

Überraschend schlechte Zahlen bei der UBS 

Die UBS meldet überraschend schlechte Quartalszahlen. Der Gewinn der Schweizer ist im ersten Quartal stark eingebrochen – und hat sich mehr als halbiert. Die Schweizer Bank verkündete einen Gewinn von rund 1 Milliarde US-Dollar, im Vorjahresquartal waren es 2,1 Milliarden Dollar.  

Die nun gemeldeten Zahlen weichen stark von den Schätzungen der Analysten ab. Laut UBS war der Hauptgrund für den Gewinneinbruch die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten mit amerikanischen Wohnungsbauhypotheken in Höhe von 665 Millionen Dollar. Dies ist eine Altlast aus der Zeit der Finanzkrise. Bankchef Sergio Ermotti zufolge sind die Gespräche mit dem US-Finanzministerium „weit vorangeschritten“.  

Der Erlös sank ebenfalls auf 8,7 Milliarden Dollar. Ein Rückgang um 7 Prozent. Die Kosten stiegen hingegen um 9 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar. Gleichzeitig profitierte die UBS von der Krise der Credit Suisse. Im ersten Quartal verzeichnete die Bank Neugeldzuflüsse in Höhe von 28 Milliarden Dollar. Davon entfielen sieben Milliarden Dollar auf die letzten zehn Tage des März, nach der Ankündigung der Credit Suisse-Übernahme. Zudem wurden genauere Details zur Übernahme bekannt: Die UBS wolle die Übernahme bereits im Mai abschließen, teilte UBS-Chef Ermotti mit. 

First-Republic-Kunden flüchten 

Die Kunden der US-Regionalbank First Republic haben massiv Gelder abgezogen. Den nun vorgelegten Quartalszahlen zufolge brachen die Einlagen um 41 Prozent auf 104 Milliarden US-Dollar ein. Die neuen Zahlen heizen die Sorgen um die Stabilität der Bank weiter an. Die Aktie brach nachbörslich über 20 Prozent ein. 

Die Bank war nach der Pleite der Silicon Valley Bank in eine Schieflage geraten und sucht seit Wochen nach einem Käufer oder anderen strategischen Optionen.  

24. April 2023

Credit-Suisse-Gläubiger ziehen vor Gericht

Nach Informationen vom „Handelsblatt“ wollen geschädigte Investoren der Credit Suisse den Totalverlust ihrer AT1-Anleihen nicht hinnehmen und haben Beschwerde gegen die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) eingereicht. Bei der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wurden Nachranganleihen im Wert von 16 Milliarden Franken wertlos.

Das Handelsblatt hat Einblick in die Beschwerde erhalten und berichtet, dass diese Gläubiger insgesamt 4,5 Milliarden Schweizer Franken in AT1- Anleihen besessen hatten. Dazu zählte beispielsweise die Pensionskasse des Schweizer Lebensmittelhändlers Migros. Diese musste aufgrund der Übernahme Verluste in Höhe von 100 Millionen Franken verzeichnen.

Bereits zwei Tage nach Bekanntwerden der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hatte die zuständige Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan verkündet, Gespräche mit Inhabern von AT1-Kapitalinstrumenten über mögliche rechtliche Schritte zu führen.

Credit-Suisse-Kunden ziehen weiter Geld ab

Die Credit Suisse verzeichnete im ersten Quartal 2023 Netto-Mittelabflüsse von insgesamt 61,2 Milliarden Schweizer Franken. Das zeigen die heute veröffentlichten Quartalszahlen der Credit Suisse.

Besonders in den Tagen rund um die Notübernahme durch die UBS Mitte März zogen die Kunden verstärkt Gelder ab. In der zweiten Märzhälfte 2023 verzeichnete die Bank erhebliche Abflüsse von Bareinlagen sowie Nichterneuerungen fälliger Festgeldanlagen. Die Kundeneinlagen verringerten sich im ersten Quartal 2023 um 67 Milliarden Schweizer Franken. Der Mittelabzug sei seitdem auf „niedrigem Niveau“ weitergegangen, aber „eine Trendumkehr wurde bis am 24. April nicht beobachtet“, so die Bank in einer Mitteilung.

Die verwalteten Vermögen betrugen Ende des ersten Quartals 2023 insgesamt 1,3 Billionen Schweizer Franken. Das entspricht einem Rückgang von 41 Milliarden Franken im Vergleich zum Ende des vierten Quartals 2022.

Silicon Valley Bank verliert Kunden

Obwohl die insolvente Silicon Valley Bank (SVB) im März von der Bank First Citizens übernommen wurde, ziehen die Kunden der SVB weiterhin Gelder ab. Das erklärte der First-Citizens-Präsident Peter Bristow in einem Interview mit der „Financial Times“. Parallel dazu verzeichnet die Aktie der First Citizen seit der Übernahme im März einen Kursgewinn von mehr als 75 Prozent.

12. April 2023

Schweizer Parlament uneins über Garantien

Am gestrigen Dienstag hat die große Kammer des Schweizer Parlaments mit einer knappen Mehrheit von 102 der 200 Stimmen die Finanzgarantien in Höhe von 109 Milliarden Schweizer Franken zur Rettung der Credit Suisse im ersten Durchgang abgelehnt. Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Die Genehmigung der Gelder durch die kleine Kammer wurde somit nicht bestätigt. Nun wird voraussichtlich am heutigen Mittwoch eine erneute Abstimmung in beiden Kammern stattfinden.

Trotzdem wird das Ergebnis der Abstimmung kaum Konsequenzen haben, da die Darlehen bereits als Teil des Rettungspakets von einem Ausschuss unter Notrecht bewilligt wurden. Eine Ablehnung der Gelder hätte lediglich symbolischen Charakter und würde als Rüge verstanden werden.

Präsident schießt gegen Credit-Suisse-Spitze

Das Schweizer Parlament ist am gestrigen Dienstag zu einer dreitätigen Sondersitzung zur Causa Credit-Suisse zusammengekommen. Zum Auftakt findet Präsident Alain Berset harte Worte: Die Führung der Credit Suisse habe das Vertrauen in die Bank selbst zerstört, schreibt die Nachrichtenagentur Dpa-afx. Aus der Finanzkrise hätten die obersten Manager nichts gelernt, so Berset. Abgeordnete übten darüber hinaus scharfe Kritik an den hohen Löhnen und Boni-Zahlungen sowie am mangelnden Verantwortungsbewusstsein der Top-Banker der Großbank, inklusive „Wolf of Wall Street“-Vergleiche.

Credit Suisse zahlt Teil der Liquiditätshilfen zurück

Die angeschlagene Credit Suisse hat offenbar bereits einen Teil der Liquiditätshilfen zurückgezahlt. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Das zeigten die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB), welche innerhalb einer Woche um 31 Milliarden Schweizer Franken gesunken sind. Finanzministerin Karin Keller-Sutter bestätigte, dass bereits Liquidität zurückgeflossen ist, zitiert der „Spiegel“ die Politikerin.  

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS in einer von der Schweizer Regierung orchestrierten Rettungsaktion wurde mit insgesamt bis zu rund 260 Milliarden Schweizer Franken an Liquiditätshilfen und Garantien unterstützt. Laut Karsten Junius vom Bankhaus Safra Sarasin ist die rasche Rückzahlung darauf zurückzuführen, dass das Vertrauen in die Bank durch die Fusion mit der UBS wiederhergestellt wurde und Kundenabflüsse gestoppt werden konnten.

6. April 2023

Credit-Suisse-Banker müssen auf Boni verzichten

Die Schweizer Regierung hat entschieden, dass rund 1.000 Credit-Suisse-Manager teilweise oder ganz auf ihre Bonuszahlungen verzichten müssen, berichtete die Nachrichtenagentur Dpa-afx. Die Geschäftsleitung der Credit Suisse verliert dem Bericht zufolge alle ausstehenden variablen Vergütungen. Die Boni der zweiten Führungsebene werden halbiert, die dritte Führungsebene erhält immerhin drei Viertel ihrer Boni.

Insgesamt entspreche dies einer Kürzung um umgerechnet rund 50 bis 60 Millionen Euro für das Jahr 2022. Zudem müsse die Credit Suisse prüfen, ob bereits ausgezahlte Boni zurückgefordert werden können, so die Schweizer Regierung. Die betroffenen Banker könnten aber Beschwerde vor dem Bundesverwaltungsgericht einlegen. Außerdem verpflichtete die Regierung die UBS dazu, künftige Bonuszahlungen an risikobewusstes Management und die Nichtinanspruchnahme der Staatsgarantien zu knüpfen.

3. April 2023

Credit-Suisse-Übernahme im Fokus der Justiz

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS könnte ein juristisches Nachspiel haben: Wie die FAZ berichtet, hat die Schweizer Bundesanwaltschaft aufgrund des Verdachts der Weitergabe von Informationen während der fünftätigen Fusionsverhandlungen Ermittlungen aufgenommen.

Offenbar sollen vereinzelt Medien wie die „Financial Times“ und die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits Details zu dem Deal erlangt haben, noch bevor dieser am 19. März in trockenen Tüchern war. Gegenüber der FAZ erklärte die Bundesanwaltschaft, etwaige Straftaten analysieren und identifizieren zu wollen.

„In diesem Zusammenhang wurden verschiedene interne und externe Stellen beauftragt oder kontaktiert mit dem Ziel, Abklärungen zu treffen und Informationen zusammenzuführen“, schreibt die Bundesanwaltschaft, die sich zum genauen Inhalt der einzelnen laufenden Abklärungen aber noch nicht äußern will.

UBS-Credit-Suisse vor personellem Kahlschlag?

Dem Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse könnte ein personeller Kahlschlag folgen: Nach Informationen einer Schweizer Zeitung, die sich auf Unternehmenskreise beruft, sollen „zwischen 20 und 30 Prozent“ der insgesamt 120.000 Stellen wegfallen. Bedroht sind demnach vor allem Jobs in der Schweiz (11.000) sowie das US-Investmentbanking, das verkleinert werden soll.

Darüber hinaus soll auf der am morgigen Dienstag anstehenden Jahreshauptversammlung der norwegische Staatsfonds und Anteilseigner von Credit Suisse gegen eine Bestätigung von Credit-Suisse-Verwaltungsratschef Axel Lehmann stimmen wollen. Das berichtet die FAZ, allerdings wurde dies bislang weder von Credit Suisse noch UBS bestätigt.

Integrierte UBS zu groß? Ermotti beschwichtigt

Durch den Zusammenschluss der beiden größten Schweizer Bankhäuser UBS und Credit Suisse ist eines der größten Geldinstitute der Welt entstanden. Das sorgt für Bedenken, wonach die Riesenbank unter Umständen gar zu groß sein könnte. Der ehemalige und künftige UBS-Chef Sergio Ermotti versucht nun, diesem Eindruck entgegenzuwirken: „Selbst wenn wir die UBS und die Credit Suisse zusammenlegen, werden wir nicht an der Spitze der internationalen Bankengruppen stehen“, erklärte er der Mailänder Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“.

Die Frage nach einer übermäßigen Größe stelle sich nicht. Nach Angaben von Ermotti habe die integrierte UBS etwa auf dem Schweizer Markt keinen größeren Anteile als die Kantonalbanken und die Raiffeisen-Gruppe. Nur bei Kreditvergabe an multinationale Unternehmen käme die Schweizer Konkurrenz nicht an die fusionierten Partner heran – dort würden aber ausländische Wettbewerber für entsprechende Konkurrenz sorgen.

28. März 2023

Deutsche-Bank-Kurssturz: Shortseller verantwortlich?

Nach dem heftigen Kursrutsch Ende vergangener Woche hat sich die Aktie der Deutschen Bank zum Wochenstart deutlich erholt. Die Gründe für den Absturz der Papiere ist noch ungeklärt. Einige Marktbeobachter vermuten Shortseller dahinter.

Das erste Indiz dafür sind gestern am späten Nachmittag publizierte Daten im Bundesanzeiger, über die das Handelsblatt zuerst berichtete. Demnach hat der Londoner Hedgefonds Marshall Wace Ende vergangener Woche 0,61 Prozent der frei handelbaren Aktien der Deutschen Bank „geshortet“. Der Käufer leiht sich dabei Aktien aus und verkauft sie am Anschluss sofort weiter. Bei fallendem Kurs profitiert er, da er die Papiere vor Rückgabe billiger zurückkaufen kann.

Ob es sich wirklich um eine gezielte Short-Wette handelt, ist indes unklar. Auf eine entsprechende Nachfrage des Handelsblatts gab Marshall Wace keine Auskunft.

27. März 2023

Mit zwei Worten Bank-Aktie zum Absturz gebracht

Der Präsident der Saudi National Bank (SNB), Ammar Al Khudairy, ist zurückgetreten. Für ihn übernimmt der bisherige CEO der Bank, Saeed Mohammed Al Ghamdi. Al Khudairy hatte in einem Interview mit Bloomberg vor knapp zwei Wochen erklärt, die saudische Nationalbank sei „absolut nicht“ (original: „absolutely not“) offen für weitere Investitionen in die Credit Suisse. Die SNB war mit Anteilen von knapp 10 Prozent größter Aktionär der Credit Suisse.

Nach dem Interview war die Aktie der Credit Suisse rasant abgestürzt. Darauf folgte am 19. März die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS.

First Citizens Bank kauft Silicon Valley Bank

Die insolvente Silicon Valley Bank (SVB) hat einen neuen Besitzer: Die US-amerikanische First Citizens Bank hat die SVB gekauft. Das teilte die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) am Montagmorgen mit. Am 10. März 2023 besaß die SVB eine Bilanzsumme von rund 167 Milliarden US-Dollar und Einlagen in Höhe von etwa 119 Milliarden US-Dollar sowie ein Vermögen von 72 Milliarden Dollar.

Mit dem Kauf übernimmt die First Citizens Bank sämtliche Vermögenswerte und Kredite der SVB, mit einem Abschlag von 16,5 Milliarden US-Dollar. Wertpapiere und andere Vermögenswerte im Wert von etwa 90 Milliarden Dollar verbleiben in der Konkursverwaltung und werden von der FDIC veräußert. Weiterhin erhält die FDIC Wertsteigerungsrechte an Stammaktien der First Citizens mit einem potenziellen Wert von bis zu 500 Millionen US-Dollar.

Die 17 SVB-Filialen öffnen bereits am heutigen Montag wieder, jedoch unter dem Namen „First-Citizens Bank & Trust Company“. Alle Anleger der SVB werden automatisch zu Anlegern der First-Citizens Bank & Trust Company, heißt es in der Mitteilung. Alle Einlagen seien weiterhin durch die FDIC bis zur Versicherungsgrenze versichert.

Finma sieht Schuld für Scheitern beim Management

Die Chefin der schweizerischen Finanzmarktaufsicht Finma hat in einem Interview mit der „NZZ am Sonntag“ die Führungskräfte der Credit Suisse scharf kritisiert. Die Finma-Präsidentin Marlene Amstad betonte, bei der CS habe es „ein kulturelles Problem“ gegeben, „das sich in fehlenden Verantwortlichkeiten niederschlug“. Das habe „einen fahrlässigen Umgang mit Risiken“ begünstigt. „Die Bankführung hielt lange an einer Strategie fest, die mit hohen Risiken behaftet war, war aber nicht in der Lage, die Risiken adäquat zu managen“, so Amstad. Letztlich sei die Bank an den vielen Skandalen und an Fehlentscheiden des Managements gescheitert.

In den vergangenen Jahren habe die Finma bereits sechs sogenannte Enforcement-Verfahren gegen die Credit Suisse geführt. Auf die Frage, ob die Finma das Management zur Rechenschaft ziehen wolle, erklärte Amstad: „Wir sind keine Strafbehörde, aber wir loten die entsprechenden Möglichkeiten aus.“ Nach der Übernahme liege der Fokus auf der Übergangsphase der Integration der CS in die UBS und der Finanzstabilität.

24. März 2023

Deutsche-Bank-Aktie rauscht ab

Banken sind weiterhin das Sorgenkind am Kapitalmarkt, wobei seit gestern Abend insbesondere die Papiere der Deutschen Bank im Fokus stehen: Stand Freitagmittag verloren die Anteilsscheine von Deutschlands größtem Geldhaus um satte 13 Prozent – der höchste Tagesverlust seit Ausbruch der Pandemie.

Bereits am Donnerstagabend waren die Credit Default Swaps (CDS), mit denen sich das Institut gegen Zahlungsausfälle absichert, auf ein Vierjahreshoch geschnellt. Konkret stiegen die CDS der Deutschen Bank laut Daten von S&P Market Intelligence innerhalb von nur zwei Tagen um satte 60 auf 200 Basispunkte.

Am heutigen Freitagmorgen verkündete die Deutsche Bank zudem, dass sie mehrere nachrangige Anleihen – sogenannte Fixed to Fixed Reset Rate Subordinated Tier 2 Notes – vorzeitig tilgen wird. Dabei handelt es sich um Papiere im Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar, die eigentlich erst 2028 fällig werden, nun aber bereits am 24. Mai 2023 getilgt werden. Das Institut will dafür 100 Prozent des Nennwerts der Anleihen zahlen, zuzüglich der aufgelaufenen Zinsen bis zum Einlösungsdatum.

Auch die Papiere der Commerzbank haben aktuell stark zu kämpfen: Bis zum Freitagmittag büßte die Aktie der Gelben um rund 9 Prozent ein.

23. März 2023

Finma verteidigt Abschreibung von AT1-Anleihen

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ihre Entscheidung, die AT1-Anleihen der Credit Suisse vollständig abzuschreiben, verteidigt. „Die von der Credit Suisse ausgegebenen AT1-Instrumente sehen vertraglich vor, dass sie im Falle eines Trigger-Ereignisses (Viability Event), insbesondere bei der Gewährung außerordentlicher staatlicher Unterstützung, vollständig abgeschrieben werden“, teilte die Behörde am heutigen Donnerstag mit.

Mit der Gewährung der außerordentlichen Liquiditätshilfe-Darlehen am 19. März, die mit eines Ausfallgarantie der Regierung gesichert sind, seien die vertraglichen Bedingungen für die AT1-Instrumente erfüllt. Durch die Notverordnung der Regierung sei die Finma ermächtigt, die Abschreibung von Kernkapital anzuordnen, so die Behörde.

US-Notenbank hebt Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an

Trotz des Bankenbebens in den USA und in der Schweiz hebt die US-Notenbank Fed ihren Schlüsselsatz um 0,25 Prozentpunkte an, damit liegt der Zins nun bei der Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Aufgrund der Bankenkrise war zunächst unklar gewesen, ob die Fed ihren Kurs der schrittweisen Zinserhöhung fortsetzen würde.

Experten hatten im Vorfeld daran gezweifelt, dass die Fed den Schlüsselsatz erhöhen würde, da eine Anhebung des Zinses die Finanzstabilität gefährden könnte. So war die US-Großbank Goldmann Sachs in ihrer Prognose davon ausgegangen, dass die Fed auf die Zinserhöhung verzichten würde.

Auch die Schweizer Notenbank hat unterdessen den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent angehoben und mögliche weitere Schritte angekündigt.

22. März 2023

Credit-Suisse-Gläubiger wollen Schweiz verklagen

US-Gläubiger, die sogenannte AT1-Bonds der Credit Suisse halten, bereiten sich laut einem Bericht der „Financial Times“ darauf vor, die Schweizer Regierung zu verklagen. Hintergrund ist, dass die Schweiz plant, Credit-Suisse-Anleihen in Höhe von 16 Milliarden Schweizer Franken abzuschreiben. Die Schweizer Finanzaufsicht Finma hatte am vergangenen Sonntag angekündigt, dass die Anleihen aufgrund der Fusion mit der UBS auf Null abgeschrieben werden sollen.

Bei den sogenannten AT1-Anleihen handelt es sich um Bonds, die nach der Finanzkrise kreiert wurden, um Banken als Puffer zu dienen, wenn diese zu kollabieren drohen. Die Abkürzung AT1 steht für Additional Tier-1 Capital. Zu den betroffenen US-Investoren, die nun klagen wollen, zählen laut „Bloomberg“ Investmentgesellschaften wie Pimco, Invesco und Bluebay.

Folgen des Bankenbebens für europäische Versicherer

Bisher halten sich die negativen Folgen aus der Bankenkrise für die europäischen Versicherungskonzerne in Grenzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Hamburger Berenberg Bank. Lediglich die Versicherungsunternehmen Allianz (1 Million Euro), Aegon aus den Niederlanden (3 Millionen Euro) und die Zurich (rund 2 Millionen Euro) hatten in die – nun abzuschreibenden – AT1-Anleihen der Credit Suisse investiert.

Zudem hat die Allianz über ihre Asset-Management-Tochter Pimco insgesamt 340 Millionen US-Dollar Verlust in AT1-Papieren hinnehmen müssen. Pimco hält insgesamt „Cocos“ (Contingent Convertible Bonds) in Höhe von 807 Millionen Dollar und ist damit der größte Inhaber von AT1-Anleihen der Credit Suisse.

Schweizer Regierung friert Credit-Suisse-Boni ein

Vorerst keine Bonuszahlungen für Credit-Suisse-Banker: Das Schweizer Finanzministerium hat per Verfügung entsprechende Zahlungen vorläufig eingefroren. „Dies betrifft bereits zugesicherte, aber aufgeschobene Vergütungen für die Geschäftsjahre bis 2022, zum Beispiel in Form von Aktienansprüchen“, teilt der Schweizer Bundesrat mit. Außerdem habe der Bundesrat das Finanzministerium damit beauftragt, weitere Maßnahmen zur variablen Vergütung für die Geschäftsjahre 2022 und folgende vorzuschlagen, heißt es weiter. Bereits ausgezahlte Boni sind von der Verfügung nicht betroffen. Der Schweizer Bundesrat reagiert damit auf ein gestern bekannt gewordenes internes Memo, das den Mitarbeitern die reguläre Auszahlung der Boni zusicherte.

Bekommt die First Republic Bank bald Staatshilfen?

Informationen von „Bloomberg“ zufolge wird derzeit geprüft, ob die strauchelnde US-Bank First Republic staatliche Unterstützung erhalten soll. Das will die Nachrichtenagentur von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfahren haben.

Die US-Finanzministerin Janet Yellen hat zudem in einer Rede bei der American Bankers Association am Dienstag erklärt, die Regierung sei bereit, kleineren Kreditgebern bei Bedarf weitere Unterstützung zu gewähren. Das berichtet die „Financial Times“. Die Hilfen seien nicht auf „bestimmte Banken oder Bankenklassen“ festgelegt. Der Regierung gehe es darum, nach der Pleite der SVB eine „Ansteckung“ weiterer Banken zu vermeiden.

Der Aktienkurs der First Rebublic ist seit Montag wieder leicht gestiegen.

21. März 2023

Credit Suisse baut womöglich bis zu 40.000 Stellen ab

Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge plant die UBS nach der Übernahme der Credit Suisse einen massiven Stellenabbau. Wie die Zeitung erfahren hat, werde die neue kombinierte Gruppe möglicherweise bis zu einem Drittel ihrer 120.000 Stellen abbauen. Der Stellenabbau solle dabei vorrangig das Inlandsgeschäft und die Investmentbank der Credit Suisse betreffen. Zudem plane die UBS, einen Großteil ihrer Investmentbank abzubauen und sich überschneidende Funktionen in der Schweiz aufzulösen.

Die Credit Suisse, die Ende 2022 etwas mehr als 50.000 Mitarbeiter beschäftigte, hat in diesem Jahr bereits 4.000 Stellen gekürzt. UBS-CEO Ralph Hamers hat angekündigt, bis 2027 insgesamt 8 Milliarden Dollar einsparen zu wollen – davon bis zu 6 Milliarden Dollar durch eine Reduzierung des Personals.

Boni für Credit-Suisse-Management?

Die Credit Suisse wird nach der Notübernahme durch die UBS wohl keine Boni-Zahlungen an ihr Management auszahlen dürfen. Die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Dpa-afx, dass es die Aufgabe der Finanzmarktaufsicht sei, ein Boni-Verbot auszusprechen.

Die Credit Suisse hingegen hat ihren Mitarbeitern in einem internen Schreiben mitgeteilt, dass die Boni über rund 1 Milliarde Franken wie geplant ausgezahlt werden sollen – kurz bevor die Übernahmepläne bekannt geworden waren. Ein Großteil der Summe sei wohl auch schon an die Banker geflossen. Die Credit Suisse bestätigte das Memo, wollte sich dazu aber nicht weiter äußern.

Rating-Agenturen senken Ausblick für UBS

Moody’s und Standard & Poor’s (S&P) haben den Ausblick für Verbindlichkeiten der UBS nach der angekündigten Übernahme der Credit Suisse gesenkt. Das langfristige Einlagenrating und das Rating für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten wurden von stabil auf negativ herabgesetzt, teilte Moody’s mit. Als Grund führt die Agentur bedeutende finanzielle und kulturelle Integrationsherausforderungen an, die die Transaktion mit sich bringt.

Bestätigt wurden hingegen das A3-Rating für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten und das Aa2-Rating für langfristige Einlagen. S&P hat den Ausblick für die UBS ebenfalls gesenkt und verweist auf die Ausführungsrisiken des Deals.

Die Lehren für Schweizer Investoren

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS schlägt Wellen. Was der Deal für den Schweizer Kapitalmarkt und die dortigen Pensionskassen bedeutet, analysiert Philipp Weber, Head Investment Consulting bei Mercer Schweiz, im Gespräch mit der FINANCE-Schwesterpublikation dpn.

Lage bei First Republic bleibt kritisch

Obwohl elf US-Großbanken die Regionalbank First Republic mit unversicherten Einlagen im Volumen von 30 Milliarden US-Dollar stützen wollen, hat sich die Situation bei der Bank noch immer nicht entspannt. Am gestrigen Montag halbierte sich der Aktienkurs der Bank erneut und erreichte ein Rekordtief von 12 Dollar je Papier. Seit Jahresbeginn hat die First Republic 90 Prozent an Börsenwert eingebüßt.

Zu den engagierten Banken gehören unter anderem JP Morgan Chase, Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs. US-Medienberichten zufolge erwägen die Banken sogar, ihre Einlagen zum Teil in eine milliardenschwere Kapitalinfusion umzuwandeln. Zuvor hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s eine weitere Abstufung der Bonitätsnote der First Republic vorgenommen. Die Begründung: Die 30 Milliarden Dollar an Einlagen würden zwar den akuten Liquiditätsdruck vermindern, allerdings nicht die Probleme der Bank lösen. Die US-Regierung hat unterdessen zugesagt, weitere Finanzhilfen bereitzustellen, wenn nötig.

20. März 2023

AT1-Anleihen: Deutsche und Commerzbank wohl sicher

Insgesamt 16 Milliarden Schweizer Franken haben Banken, Versicherer und andere Anleger in nachrangige Anleihen der Credit Suisse angelegt (AT1-Anleihen). Dieses Kapital soll nun dem Eigenkapital der Credit Suisse zugerechnet werden, so die Schweizer Aufsicht Finma. Demnach würden die Anleger ihr angelegtes Geld verlieren.

Mittlerweile ist klar, inwieweit die deutschen Geldhäuser betroffen sind. Die Commerzbank ist nach eigenen Angaben gar nicht in diese Papiere investiert, so die Nachrichtenagentur Dpa-afx. Die Deutsche Bank erklärte, sie sei „nahezu null“ in die betroffenen Anleihen investiert. Konkrete Zahlen gab die Bank aber nicht bekannt.

Finanzmärke stabilisieren sich

Der Dax, der am Montagmorgen schwach in den Handel gestartet war und zunächst einen Rückgang um mehr als zwei Prozent verzeichnete, konnte sich bereits im Laufe des Montags stabilisieren. Der deutsche Leitindex steigerte seine Gewinne um 1,2 Prozent und stieg zeitweise wieder über die Marke von 15.200 Punkten. Am heutigen Dienstag setzt der Dax seine Erholung vom Vortag fort. Die gewünschte Beruhigung der Finanzmärkte durch die Rettungsmaßnahmen der Credit Suisse zeigt sich nun mit einer leichten Verzögerung, auch die gestärkte Wall Street trägt zur positiven Entwicklung der Märkte bei.

UBS-Aktie startet mit Verlusten in neue Börsenwoche

Am Montag gab der Aktienkurs der UBS zeitweise um mehr als 8 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs von Freitagabend nach. Der Dax notiert nach einem zwischenzeitlichen Einbruch aktuell (12:03 Uhr) leicht über dem Niveau des Schlusskurses von Freitag. Auch andere Papiere wie die der Deutschen Bank und Commerzbank sowie der britischen Großbank HSBC starteten mit Verlusten in die neue Woche.

Bafin gibt grünes Licht für SVB-Nachfolgebank

Die Bafin hat der Silicon Valley Bridge Bank, der Nachfolgebank der kollabierten Start-up-Bank, die Erlaubnis erteilt, mit ihrer deutschen Zweigstelle SVB Germany das Kreditgeschäft und das Eigengeschäft zu betreiben. Damit kann die deutsche Nachfolgebank der SVB den Verkehr mit der Kundschaft öffnen.

19. März 2023

UBS übernimmt Credit Suisse

Nachdem der Deal schon über das Wochenende hinweg verhandelt wurde, ist die Übernahme am Sonntagabend des 19. März final: Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die kriselnde Konkurrentin Credit Suisse für einen Kaufpreis von 3 Milliarden Schweizer Franken. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Notfusion mit insgesamt 100 Milliarden Franken an Liquiditätshilfen.

Die Dealsumme von 3 Milliarden Franken beziehungsweise 0,76 Franken je Aktie liegt dabei deutlich unter dem jüngsten Börsenwert der Credit Suisse. Die Aktie der Schweizer Bank notierte zum Handelsschluss am Freitag bei rund 1,86 Franken, die Marktkapitalisierung lag bei mehr als 7 Milliarden Franken. Der Kaufpreis werde in eigenen Aktien bezahlt, so die UBS. Aktionäre von Credit Suisse bekommen demnach für 22,48 Aktien bei Credit Suisse eine Aktie der UBS.

Die UBS hatte Medienberichten zufolge am selben Tag zuerst 1 Milliarde Franken für die Übernahme ihre Konkurrentin geboten, dieses Angebot hatte die Credit Suisse aber abgelehnt.

Die Übernahme ist die größte Bankenfusion in Europa seit der globalen Finanzkrise 2008. Mit dem Zusammenschluss der zwei größten Schweizer Bankhäuser entsteht eines der größten systemrelevanten Geldinstitute der Welt – nach der Fusion dürfte die neue Schweizer Großbank größer sein als die Deutsche Bank.

Signature Bank findet Käufer

Die US-Behörde Federal Depost Insurance Corporation (FDIC) hat einen Käufer für die kollabierte New Yorker Signature Bank gefunden. Wie die FDIC am Sonntagabend mitteilte, übernimmt die Flagstar Bank, eine Tochter der New Yorker Community Bancorp, die vorrangig im Geschäft mit Kryptowährungen tätige Bank. Flagstar übernimmt dabei den Großteil der Einlagen der Signature Bank, alle 40 ehemaligen Filialen und einen Teil ihres Kreditportfolios. Rund 60 Milliarden US-Dollar der Kredite der Signature Bank und 4 Milliarden US-Dollar ihrer Einlagen würden in der Konkursverwaltung verbleiben, so die FDIC. Die FDIC schätzt, dass der Deal ihren Einlagenversicherungsfonds etwa 2,5 Milliarden US-Dollar kosten wird.

17. März 2023

First Republic Bank erhält massive Finanzspritze

Die strauchelnde US-Regionalbank First Republic Bank erhält eine milliardenschwere Finanzspritze von den größten US-Geldhäusern. Elf US-Großbanken unterstützen die Regionalbank mit einer Summe von insgesamt 30 Milliarden US-Dollar.

15. März 2023

Credit-Suisse-Aktie bricht ein

Der Aktienkurs der Credit Suisse bricht am Mittwoch, 15. März, zeitweise um mehr als 30 Prozent ein. Auslöser des Kurssturzes war die Ankündigung des Großaktionärs Saudi National Bank, die Schweizer Großbank nicht mit weiterem Kapital unterstützen zu wollen. Als Konsequenz aus ihren Liquiditätsproblemen fragt die Credit Suisse bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Rettungskredite in Höhe von bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken an.

Zudem schießen die Credit-Default-Swaps (CDS) der Credit Suisse in die Höhe. Der 5-Jahres-CDS stieg bis zum europäischen Börsenschluss am 15. März um 308,6 Basispunkte auf 842,5 Basispunkte.

13. März 2023

Bafin schließt deutsche SVB-Tochter

Am Montag, 13. März, teilt die Bafin mit, dass sie die deutsche Tochter der SVB für den Kundenverkehr schließt und ein Moratorium über die Silicon Valley Bank Germany Branch ausspricht. Die Notlage der deutschen SVB-Tochter stelle jedoch keine Gefahr für die Finanzstabilität in Deutschland dar, da die Bank nicht systemrelevant sei.

HSBC übernimmt britischen Zweig der SVB

Ebenfalls am 13. März gibt der britische Finanzminister Jeremy Hunt bekannt, dass die Londoner Großbank HSBC die britische Tochter der SVB für einen symbolischen Preis von 1 Pfund übernommen hat. Die Einlagen der Bank seien damit vollständig geschützt.

Kurse von Deutscher Bank und Commerzbank geben nach

Die Aktionäre von Deutscher Bank und Commerzbank reagieren stark auf die SVB-Pleite: Bis zum Nachmittag des 13. März fiel die Deutsche-Bank-Aktie im Vergleich zum Kurs des vorausgegangenen Freitagmorgens um knappe 7 Prozent, die Commerzbank musste seit Freitagmorgen Verluste von knapp 15 Prozent hinnehmen.

12. März 2023

US-Finanzministerin Yellen: Keine staatliche Rettung der SVB

Am Sonntag gibt die US-amerikanische Finanzministerin Janet Yellen bekannt, dass die US-Regierung keine staatliche Rettung der SVB plane.

Am gleichen Tag schließen die US-Behörden zudem die New Yorker Signature Bank, ein Geldhaus, das vorrangig im Geschäft mit Kryptowährungen und Krypto-Unternehmen tätig war.

10. März 2023

Silicon Valley Bank kollabiert

Nachdem innerhalb eines Tages die Kunden der SVB 42 Milliarden US-Dollar an Kapital abgezogen haben, kollabiert die Bank. Die US-Finanzaufsichtsbehörde Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) gibt bekannt, dass die Bank geschlossen wird und die Regulatoren die Kontrolle über die SVB übernehmen. Staatlich abgesichert sind nur Einlagen bis zu 250.000 US-Dollar, rund 94 Prozent der Kundenkonten fallen nicht unter den staatlichen Versicherungsschutz.

Zudem gibt die Bank of England bekannt, dass die britische Tochter der SVB, bei der auch deutsche Start-ups Einlagen deponiert haben, in die Insolvenz geschickt wird.

09. März 2023

Silicon Valley Bank scheitert mit Kapitalerhöhung

Die US-amerikanische Silicon Valley Bank (SVB) will sich mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar dringend benötigtes Kapital besorgen. Die Kapitalerhöhung scheitert. Mehrere Venture-Capital-Fonds raten daraufhin den Kunden der Bank, ihr Kapital abzuziehen. Am gleichen Tag setzt ein Bankansturm ein und Kunden des Geldhauses, vorrangig Start-ups, beginnen, in großem Stil ihre Einlagen von der SVB abzuziehen.