Bühne und Konzert

Muss den Scherbenhaufen zusammenkehren, den ihre Vorgänger hinterließen: HMTM-Präsidentin Lydia Grün

Münchner Musikhochschule:
Es ist noch nicht vorbei

Nicht nur ein Thema der Vergangenheit: Eine Studie über „Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierte Gewalt“ kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Ein sich tief ins Bewusstsein brennendes Bild: Agaue (Lina Beckmann) erfährt von Kadmos (Ernst Stötzner), dass sie ihren eigenen Sohn ermordet hat.

Theaterereignis in Hamburg:
Das ist es, was wir sehen wollen!

Das Antiken-Projekt am Hamburger Schauspielhaus ist ein euphorisierendes Erlebnis. Herausragende Schauspieler ziehen das Publikum in einen trancehaften Bann.
Als beste Schauspielerin wurde Sarah Snook ausgezeichnet. Die Australierin wurde als intrigante Tochter des Medienmoguls Logan Roy in der Fernsehserie „Succession“ bekannt. In London steht sie in Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“ auf der Bühne.

Wichtigster Theaterpreis:
Vom Guten niemals zu viel

Die Verleihung der britischen Olivier Awards zeigt: Das Londoner West End holt sich Fernsehstars auf die Bühne und bewahrt dabei doch Weltklasse.
Kraftvoll und warm: Robin Adams als heiliger Franziskus

Oper in Genf:
Auch du, Friedenstaube, bist unsere Schwester

Olivier Messiaens kolossale Ritual-Oper „Saint François d’Assise“ wird am Grand Théatre in Genf durch die Regie von Abdel Abdessemed als Werk franziskanischer Innerlichkeit ernst genommen.
Ertrag’ es, meine Schöne: Martin Hohner als großer Gopnik bedrängt Angela Falkenhan als Frau des Autors.

Theater in Freiburg:
Männliche Stärke als höchste Lust

Auf dem Liebesmarkt der Politik: Viktor Jerofejew hat aus seinem Putin-Roman „Der große Gopnik“ ein Drama gemacht, das ein Psychogramm von Diktatoren und die Schwäche von Liberalen vergegenwärtigt.
Geschichten aus dem Café Weidinger: Der Sänger, Schauspieler und Maler Voodoo Jürgens, porträtiert von Bernd Alfanz

Multitalent Voodoo Jürgens:
Tradition vorzuspielen ist gefährlich

Der Liedermacher Voodoo Jürgens ist in Österreich ein Star und erprobt sich in neuen Rollen – als Schauspieler und Maler. Eine Begegnung mit ihm in Wien.
Das Quartet Strada beim Fauré-Festival in Venedig.

Fauré in Venedig:
Der Lehrer als Befreier seiner Schüler

Der Palazzetto Bru Zane in Venedig bringt als Forschungsinstitut und Veranstalter die Musik der französischen Romantik in unser Konzertleben. In diesem Jahr wird Gabriel Fauré gewürdigt.

Dieter Hallervordens Gazastreifen

Kunst im Krieg

Eine Klatsche für die Ministerin

Warum verbrannte Arno Schmidt seinen Zettelkasten?

Raketen zu Gurken

Nie mehr Vizekusen

Zu viel Gesinnung

Eine Aktivistin im Porzellanladen der Kulturpolitik

Dem Verbot zum Trotz

Sie wollen Israel vernichten


Chapeau: Mijnssens Inszenierung von „Kleider machen Leute“

Oper in Prag:
Die verdrängte Ära Zemlinsky

Gefeiert, verfemt, vergessen: Der Komponist und Dirigent Alexander Zemlinsky prägte von 1911 bis 1927 das Neue Deutsche Theater in Prag. „Musica non grata“ macht dieses deutsch-jüdische Leben in Tschechien neu bewusst.
Wir töten, was wir lieben: Hanna Larissa Naujoks als „eine Frau“ in Arnold Schönbergs „Erwartung“.

Komponistin Ethel Smyth:
Porträt einer Vergewaltigerin

Wenn toxische Weiblichkeit sich in Opfererzählungen flüchtet: Die Oper Wuppertal kombiniert „Erwartung“ von Arnold Schönberg mit „Der Wald“ von Ethel Smyth. Das ist szenisch denkwürdig und musikalisch brillant.
Anton Bruckner in seiner Wohnung in der Wiener Heßgasse 1890

Bruckner-Ausstellung in Wien:
Fromm, schroff, akribisch, verstörend

Vor zweihundert Jahren wurde der Komponist Anton Bruckner geboren. Die Österreichische Nationalbibliothek zeigt die kostbaren Handschriften eines gewissenhaften Katholiken, der die Grenzen der Zeit durchbrach.
Für Dich soll’s rote Rosen regnen: Giorgio Caoduro als Bozzone und Marie Lys als Alzima

Salieri-Oper in Wien:
Eine queere Loveparade aus der Mozart-Zeit

Einstmals verbotene zarenkritische Satire: Der Dirigent Christophe Rousset rettet die komisch-heroische Oper „Cublai, gran kan de' Tartari“ von Antonio Salieri im Theater an der Wien.
Wer ist hier das Opfer? Wolfram Koch als Willy Zielke und Jacqueline Macaulay als Leni Riefenstahl

Renaissance-Theater in Berlin:
In den Fängen der Täterin Riefenstahl

Wegen seiner Homosexualität kam er in die Psychiatrie, wo er zwangssterilisiert wurde: Albert Ostermaiers Kammerspiel „Stahltier“ im Renaissance-Theater Berlin über den Mann im Schatten von Leni Riefenstahl.
Besitzt die deutsche und die italienische Staatsbürgerschaft: Eike Schmidt

Bürgermeisterwahl in Florenz:
Ein Deutscher für die rote Festung

Der Deutsche Eike Schmidt will es wissen: Der ehemalige Direktor der Uffizien kandidiert für die Bürgermeisterwahl in Florenz.
Systemsprengende Wut: Ulrich Matthes (im Hintergrund in weinroter Soutane) schaut als Kardinal der Schicksalslogik über die mythenverhangene Schulter.

Theaterpremiere Berlin:
Helden durch Hilden ersetzen

Die Frauen und die Nibelungen: Das Königinnendrama „hildensaga“ von Ferdinand Schmalz am Deutschen Theater Berlin überzeugt in einer farbenfrohen Inszenierung von Markus Bothe.
Scooter mag es gerne heiß.

Techno in der Festhalle:
Scooter beamt das Publikum in eine andere Dimension

Kein Raver, den diese Bässe nicht kicken: Techno-Legende H. P. Baxxter, der Frontmann von Scooter, bringt auch mit 60 seine Frankfurter Fans zum Schwelgen.
Igor Levit (am Flügel) mit dem Leonkoro Quartett

Heidelberger Frühling:
Ein echtes Fest für Brahms

Beim Heidelberger Frühling entdeckt eine neue Musikergeneration um Igor Levit, Lukas Sternath und das Leonkoro Quartett, wie viel Aufbruch, Skepsis und Schönheit in der Musik von Johannes Brahms stecken.
Der Chordirektor der Oper Frankfurt geht für ein Jahr an die New Yorker Met: Tilman Michael

Frankfurter Chorleiter:
Ein Jahr New Yorker Met für Tilman Michael

Die Metropolitan Opera hat den Frankfurter Chordirektor Tilman Michael engagiert. Allerdings nur für ein Jahr - dann soll er zurückkommen.
Landgraf Hermann (Konstantin Gorny) will Tannhäuser (Michael Weinius) daran hindern, über Elisabeth (Paula Linnosaari) herzufallen. Aber sie will ihn ja.

„Tannhäuser“ in Karlsruhe:
Gottes Gnade ist kein Spott

Mit szenischer Härte und großer Glaubensbereitschaft zeigt Vera Nemirova Mut in ihrer Inszenierung von Richard Wagners „Tannhäuser“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Aufhorchen lässt Paula Linnosaari als Elisabeth.
Klaus Mäkelä

Chicago Symphony Orchestra:
Klaus Mäkelä nach Chicago

Mit noch nicht einmal dreißig Jahren ist Klaus Mäkelä nicht nur designierter Chefdirigent des Concertgebouw-Orchesters Amsterdam. Jetzt ernennt ihn auch Chicago Symphony Orchestra zum neuen Musikdirektor.
Prekäre Arbeitswelt: Blick in das Grillo Theater in Essen

Arbeitsbedingungen am Theater:
50 Prozent mehr Arbeit zu 50 Prozent weniger Honorar

Die Arbeitsverhältnisse an deutschen Theatern sind prekär. Das zeigt eine Studie. Droht bald das Aus für das Stadttheatersystem?
All you need is love: Szene aus dem Ulmer „Parsifal“ in der Inszenierung von Kay Metzger.

„Parsifal“ in Ulm:
Höhenflug eines Stadttheaters

Das Stadttheater Ulm erlebt zurzeit einen Höhenflug. Es zeigt selten gespielte Opern, wagt sich nun erstmals an Richard Wagners „Parsifal“ und verbucht dabei steigende Abonnentenzahlen.
Von Mailand nach Mülheim an der Ruhr: Roberto Ciulli

Geburtstag Roberto Ciulli:
Den Clown hat er stets in sich getragen

Er ist der letzte Prinzipal des deutschsprachigen Theaters: Der gebürtige Mailänder Roberto Ciulli, der das Theater an der Ruhr gründetet und bis heute leitet, wird neunzig Jahre alt.
Wars das für sie auf der Bühne? US-Sängerin Lizzo 2023 bei einem Musikfestival im dänischen Roskilde

US-Musikerin Lizzo:
„Ich höre auf“

Die Sängerin schreibt, sie habe es satt, dass Lügen über sie verbreitet würden – und deutet an, sich aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen. Im vergangenen Jahr wurden Vorwürfe der Diskriminierung gegen sie laut.
Jan van Eyck (Werkstatt), „Kreuzigung Christi“, 1425–1440

Passionsbilder hören:
Nachklang des Schmerzes

Der RIAS-Kammerchor macht einen Audio-Guide zu zwölf Passionsbildern der Berliner Gemäldegalerie: So kann man im Museum die Leiden Christi am Kreuz betrachten und hörend verinnerlichen.
Lässt ihren Charme spielen: Cleopatra (Pretty Yende)

Oper Frankfurt:
Was für ein zarter Circenzinnober!

Stars wie Pretty Yende und Lawrence Zazzo bietet die Oper Frankfurt für Georg Friedrich Händels „Giulio Cesare in Egitto“ auf. Doch den größten Applaus erntet das Ensemble des eigenen Hauses.
Siegfried Thiele

Komponist Siegfried Thiele:
Gelebte Integrität

Mit seiner Musik eröffnete Kurt Masur das Neue Gewandhaus in Leipzig. Als Anthroposoph und Musiker blieb Siegfried Thiele auch in der DDR unkorrumpierbar. Jetzt wird der Komponist 90 Jahre alt.
Provokative Sache: Niels Bormann, Thomas Kürstner, Sebastian Vogel und Patrycia Ziólkowska in Zürich

Schauspielhaus Zürich:
Wer scheut die Verwandlung?

Explosive Mischung: Nicolas Stemann inszeniert zum Abschied seiner Züricher Intendanz Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ und bezieht alles auf sein eigenes Schicksal.
Barnaba (Luca Salsi), erstochen von La Gioconda (Anna Netrebko)

Osterfestspiele Salzburg:
Ein Goldstreif am Ende der Finsternis

Bei den Osterfestspielen Salzburg enttäuscht Jonas Kaufmann, aber Anna Netrebko ist umwerfend in „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli. Szenisch ist das Stück nicht zu retten.
Fort mit den Büchern: Szene mit Sebastian Geyer, der sich von alten Zwängen befreit.

Oper Frankfurt:
Das Wesen der Liebe

Wolfgang Fortners selten gespieltes Werk „In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa“ gibt Zuschauern im Bockenheimer Depot in Frankfurt Rätsel auf.
Zeit aufzustehen: Robin von Loxley (Philipp Büttner) will Gerechtigkeit.

Musical läuft in Frankfurt:
Erst mit Marian wird Robin Hood zum Helden

Mit der Unterstützung einer starken Frau: Im Musical „Robin Hood“ mit den Songs von Chris de Burgh und Dennis Martin wird der legendäre Bogenschütze erst allmählich zum Helden.
Makellose Heldin voll universeller Gestaltungskraft: Diana Ross kann auch Josephine Baker.

Diana Ross 80:
Man hört eine Symphonie

Die mit Abstand Erste unter Gleichen bei den Supremes und auch als Solistin eine unangefochtene Autorität: Diana Ross, die neben Barbra Streisand bedeutendste lebende Unterhaltungskünstlerin, wird 80.
Tendenziell unterfordert: Nina Siewert und Oliver Welter

Theaterpremiere Wien:
Das geht doch auf keine Schlangenhaut

Kein Schuss zum Schluss: Martin Kušej inszeniert zum Ausstand „Orpheus steigt herab“ von Tennessee Williams an seinem Wiener Burgtheater. Ein ziemlich laues Unterfangen.